Logbuch vom 29.01.2023
Seit gestern Mittag, Samstag, den 28.01.2023, liegen wir vor Anker bei der Tauchstation von Maria la Gorda / Kuba, unserem Einklarierungshafen. Die Stimmung an Bord ist gut und die Jugendlichen blicken voller Vorfreude und Spannung auf den bevorstehenden Landaufenthalt auf Kuba.
Unsere Ankunft unter Segeln erfolgte einen Tag vor dem Reiseplan. Erfreulicherweise konnten wir auf der Etappe von Panama nach Kuba dreiviertel der Strecke segelnd zurücklegen. Der Unterricht endete mit einem Biologietest am Freitag und dem Referat von Xaver über Ökosystem-Dienstleistungen. Gestern, am Samstag, schloss sich ein Groß-Groß-Reinschiff zur Vorbereitung der Einreise in Kuba an, und während des Sonnenuntergangs genossen wir nach getaner Arbeit einen gemeinsamen Sun-Downer mit einigen Texten und Musikstücken.
Heute, am Sonntag, kamen gegen 14:30 Uhr verschiedene Behörden zur Einklarierung an Bord. Nach einer zweistündigen Prozedur waren wir schließlich erfolgreich einklariert. Anschließend wurden die Fahrräder an Land gebracht, dort zusammengebaut, die Rucksäcke gepackt und die vielen Spenden darin verstaut.
Wir planen, bis Montagmittag das Schiff zu verlassen und an Land zu gehen, um in den nächsten zwei Wochen Kuba zu erleben und zu entdecken. Das Schiff wird während dieser Zeit mit der Stammbesatzung nach Mexiko fahren, dort verproviantiert und überholt werden und die Schülergruppe am 12.02. in Havanna wieder an Bord nehmen.
Der Kuba-Landaufenthalt findet zum Teil in Zusammenarbeit mit kubanischen Partnerorganisationen als auch auf eigene Faust statt. Die Jugendlichen werden von unserer Geschichtslehrerin Anne, von Projektleiterin Judith und von Ruth Merk begleitet. Dieses Jahr werden wir den Westen Kubas und die Hauptstadt Havanna kennen lernen. Von Maria la Gorda aus werden wir am 30.01. mit Fahrrädern in zwei Tagen nach Pinar del Rio fahren und dort für zwei Tage das Hochbegabtengymnasium „Friedrich Engels“ besuchen. Dabei lernen wir den kubanischen Schul- und Internatsalltag sowie auch einige politische Organisationen kennen. Von dort werden wir anschließend in den 30 km nördlich gelegenen Ort Viñales fahren, der im Zentrum des größten Tabakanbaugebietes Kubas liegt. Dort verbringen wir drei Tage, besichtigen eine Tabakkooperative, führen Gespräche mit Arbeitern und untersuchen die Gegend unter geologischen Aspekten – besonders interessant sind hier die bizarren Mogotes, grünen Kegelkarstfelsen. Am 04.02. fahren wir zurück nach Pinar del Rio und besichtigen dort eine Tabakfabrik, so dass wir den gesamten Verarbeitungsprozess von der Tabakpflanze bis zum Endprodukt „Zigarre“ kennengelernt haben. Die in Panama erworbenen Sprachkenntnisse kommen hoffentlich allen bei der Verständigung zugute. Unsere von Deutschland aus mitgebrachten Fahrräder und weitere Spenden werden nun an die Schule und an weitere Partner übergeben.
Am 08.02. geht es per Bus nach Havanna weiter, wo wir die letzten vier Tage unseres Kuba-Aufenthaltes verbringen werden. Neben der Besichtigung der historischen Altstadt und dem Besuch des Hemingway- und Revolutionsmuseums sind Interviews mit Aleida Guevara, der Tochter von Che Guevara sowie mit Vertretern des staatlichen Völkerverständigungsinstituts geplant. Natürlich darf ein Besuch des Plaza de la Revolutión inklusive Besichtigung des José Martí Memorial nicht fehlen. Dort fanden die Trauerfeierlichkeiten für Fidel Castro statt sowie zu seinen Lebzeiten seine Marathonreden von mehreren Stunden.
Am 12.02.2023 werden alle wieder an Bord der Thor Heyerdahl gehen, die uns dann in der Marina Hemingway / Havanna erwartet. Am 14.02.2023 werden wir die Reise zu den Azoren fortsetzen. Während des Landaufenthaltes in Kuba werden wir keine Blogeinträge und Fotos online stellen. Wir bitten unsere Leser um Geduld.
Dr. Ruth Merk, pädagogische Leiterin, Judith Erhardt, Projektleiterin an Bord und Johannes Schiller, Kapitän