Logbuch vom 16.02.2025
Wir befinden uns heute, am 16.02.2025, um 21:00 Uhr BZ (17.02. 02:00 Uhr UTC) auf der Position 31°03‘N und 076°50‘W und laufen mit 5,5 kn unter Segel Richtung Bermudas. Nach dem Durchgang einer Kaltfront mit Windstärken bis 9 Bft bringen uns nun frische west- bis nordwestliche Winde um 5 Bft in Richtung Osten voran. Trotz der starken Schiffsbewegungen sind an Bord alle gesund und, von wenigen Seekranken abgesehen, wohlauf.
Mit dem Auslaufen aus der Marina Hemingway in Havanna und den Eindrücken aus Kuba ging der zweite große Landaufenthalt zu Ende. Gleichzeitig haben wir uns damit in die nächste lange Seeetappe begeben. Die Westroute auf dem mittleren nördlichen Atlantik ist üblicherweise geprägt von unbeständigem Wetter, vor allem aufgrund der durchziehenden Tiefs – es erwarten uns also seglerisch weiter anspruchsvolle Tage.
Diese Wettersituation bekommen wir auch gegenwärtig zu spüren. Die letzten 36 Stunden waren gekennzeichnet von stetig zunehmenden Winden, die von Nordost, über Ost bis Süd drehten und heute 8 Bft erreichten. Seit etwa 40 Stunden laufen wir ausschließlich unter Segeln und folgen dabei der Windrichtung. Entsprechend haben wir das Schiff in den letzten zwei Tagen mit der gesamten Besatzung sturmsicher gemacht, also Reffs eingebunden, Segel geborgen und andere gesetzt, den Verschlusszustand hergestellt und Strecktaue gespannt. Der Bordbetrieb wird auf das Nötigste reduziert, allerdings so gut es geht aufrechterhalten. Während an Deck der Wind heftig weht, Gischt in die Luft wirbelt und immer wieder Arbeit an den Segeln erfordert, ist es unter Deck erstaunlich ruhig. Es wird Brot gebacken, gelesen, gelernt oder geschlafen. Dennoch freuen sich alle auf eine Beruhigung des Wetters in den nächsten Tagen, da die Welle von der Seite sehr anstrengend ist.
Auch ist diese Woche wieder der Unterricht angelaufen, der sich nun mehr und mehr in die Messe verlagert. Für Montag ist der Geschichtstest geplant. Mit großer Spannung und Vorfreude erwarten wir auch die Schiffsübergabe in den nächsten Tagen – aufgrund des berüchtigten Bermudadreiecks ist damit zu rechnen, dass die Schüler/-innen lediglich mit astronomischer Navigation ihre Route nach Bermuda planen können.
Bis dorthin sind es noch etwa 650 Seemeilen.
Jakob Frühmann, Projektleiter an Bord und Johannes Schiller, Kapitän