Jojo und die Packesel

Etappe: Landaufenthalt Kanaren

Die kanarischen Inseln. Der erste planmäßige, dreiwöchige Landaufenthalt der KUS-Reise 20/21. Er birgt komplett neue Erfahrungen für alle SchülerInnen, sowie Herausforderungen für neue Gruppen. Da wir auf unserem Segelschiff, der Thor Heyerdahl, stets in Wachen eingeteilt sind und somit relativ viel mit den gleichen SchülerInnen zu tun haben, lernt man diese natürlich am besten kennen. Nun sind wir jedoch bei unserem Landaufenthalt in fast völlig neuen Gruppen eingeteilt, die gemeinsam größere und kleinere Herausforderungen meistern und wunderschöne Momente erleben. In diesem Blog geht es um die Gruppendynamik der Gruppe 1, genannt „Jojo und die Packesel“.

Meine Gruppe war, wie jede andere auch, aus allen vier Wachen zusammengewürfelt und man kannte sich daher noch nicht wirklich gut. Trotzdem kamen wir alle miteinander prima zurecht und konnten von Anfang an gut zusammenarbeiten. Wir waren zusammen mit Gruppe 4 in der ersten Woche auf der „Finca Alexandria“ im Westen von „La Gomera“. Am ersten Tag hat sich jedoch Veronika, die Leiterin der Kleingruppe 4 die Außenbänder gerissen und ist ins Krankenhaus gefahren. Der Abend war dadurch etwas chaotisch, da unser Essen aufgrund einer sehr kleinen Küche auch noch zweigeteilt gekocht wurde. Ich war mit ein paar anderen SchülerInnen in der Küche direkt bei der Finca und wir wussten weder die Menge, noch die Uhrzeit, wann das Essen fertig sein soll. Da es auch noch heftig zu regnen begann und unsere Hütte sehr klein war, drohte die Stimmung zu kippen. Wir schafften es aber trotzdem, uns gegenseitig mit Witzen und Musik bei Laune zu halten und nachdem der zweite Teil des Essens ankam, der weiter oben im Haus der Finca gekocht wurde, lockerte sich die Stimmung wieder auf. Nach meinem Gefühl waren alle satt und zufrieden und eine erste Herausforderung war gemeistert. Auf die gesamten zwei Wochen gesehen, war die Stimmung erstaunlich gut, wenn man bedenkt, dass es ausnahmslos jeden Tag mal mehr und mal weniger regnete. In den nächsten Tagen auf La Gomera lernten wir uns immer besser kennen und als bei einer Wanderung eine Person nicht mehr weiterkonnte und zurückfahren musste, war schnell eine zweite gefunden, die mit ihr fuhr.

Nach einer Woche auf La Gomera fuhren wir mit der Fähre nach La Palma. Dort machten wir in den nächsten Tagen erst im Norden und später im Süden der Insel Wanderungen, bei denen wir alle zusammen auch teils vor Probleme gestellt wurden, die es in der Gruppe zu lösen galt. Als wir am ersten Tag den Weg nicht wussten, halfen wir alle mit und hielten nach Schildern Ausschau oder fragten in unserem mehr oder weniger guten Spanisch nach dem Weg. Als es später an diesem Tag einen heftigen Regenschauer gab und wir alle nass waren, wurde beschlossen, den Gipfel auszulassen. Die Bergsteiger unter uns, die bereits trockener waren, hatten darauf zwar noch Lust, stimmten dem aber dennoch zu. Die eigenen Interessen hinter die der Gruppe stellen zu können, muss man lernen. Ich glaube, dass ich, wie die meisten anderen, dieser Fähigkeit ein gutes Stück näher gekommen bin.

Am nächsten Tag hatten wir mit weniger Herausforderungen zu kämpfen und erlebten zusammen einen der für mich schönsten Momente des Kanarenaufenthalts. Ich glaube, dass es den meisten anderen auch so ging. Wir machten eine Wanderung in eine wunderschöne Bucht, in der manche von uns in einem kleinen stehenden „Pool“ sogar baden gingen. Es war unfassbar toll und auch diese Erfahrung brachte uns als Gruppe einen großen Schritt weiter. In den zwei Wochen, die wir zusammen verbracht hatten, bildeten wir bereits eine gute Gemeinschaft, jedoch braucht es für eine Gruppe, die sich wirklich komplett aufeinander einlässt, mehr Zeit. Daran arbeiten wir ja bei KUS aber jeden Tag.

Vor zwei Wochen wurden wir zufällig in vier neue Gruppen eingeteilt und haben unsere Gruppen nun besser kennengelernt. Sobald wir unsere Zeit auf Teneriffa beendet haben, werden wir auf der Thor Heyerdahl in wieder neuen Wachen sein und zu den Kap Verde segeln. Ich freue mich schon wieder auf das Meer und die vielen Abenteuer, die es birgt.