Sand, Sand und noch mehr Sand: Selbstisolation auf Maio

„Maio ist eigentlich ein einziger großer Sandhaufen.“

Verlassene, kilometerlange weiße Strände, türkisgrünes Wasser, fast wie in der Karibik, es fehlen nur noch Palmen. Wir sind jetzt auf Maio in Selbstisolation. Unsere Unterkunft Villa Maris ist nur 20 Meter vom Strand entfernt. Vormittags haben wir Unterricht. Aber wenn wir mal keinen Unterricht haben, zieht es uns alle zum Strand. Ich glaube, wenn es nicht immer wieder starken Wellengang geben würde, würden wir die ganze Zeit im Wasser sein. Da es aber welchen gibt, dürfen wir nur manchmal, unter Aufsicht von einem Lehrerstamm, an einer ruhigen Stelle baden. Entweder, man schwimmt kurz, bevor sie brechen, über die Welle drüber, oder man lässt sich dort, wo die Welle bricht, von der Welle mitnehmen und bodysurft. Manchmal sind die Wellen zu groß und man muss drunter durchtauchen. Wir haben immer sehr viel Spaß, wenn wir baden können. Der Strand bietet aber auch noch andere Beschäftigungsmöglichkeiten, man kann sich in die Dünen setzen und aufs Meer hinausschauen, den Strand entlanglaufen, oder sich einfach in den warmen Sand legen, die Augen schließen, dem Rauschen der Wellen lauschen und alles um einen herum vergessen. Sportlich betätigen wir uns auch sehr viel. Morgens vorm Unterricht kann man während Run and Dip beim Sonnenaufgang joggen gehen, oder man nimmt am Yogaangebot teil.

Was am Nachmittag sehr beliebt ist, ist das Spiel Spike Ball. Dabei stehen vier Personen um ein rundes Netz, welches waagerecht gespannt ist. Die Regeln sind im Prinzip die von Volleyball. Nur anstatt den Ball, wie bei Volleyball, über das Netz zu spielen, muss man den kleinen gelben Ball auf dem Netz einmal aufspringen lassen. Man spielt zwei gegen zwei. Wir sind mittlerweile sehr geübt darin. Weil so viele mitmachen wollen, veranstalten wir eine Art Turnier, sodass alle Spielzeit bekommen. Es folgt dem Prinzip „the winner stays“. Wenn ein Team länger bleibt, entsteht immer der Ehrgeiz von allen Teams, das Team zu schlagen. Alle wollen gewinnen, um so lange wie möglich zu spielen. Bei mir entwickelt sich jedenfalls so ein leichtes Wettbewerbsverhalten. Aber im Endeffekt ist es nur ein Spiel. Manchmal spielen wir auch Fußball. Wir verbringen schon sehr viel Zeit am Strand, aber es gibt auch noch andere Aktivitäten. Von der Thor haben wir Fahrräder mitgebracht, mit denen man über die Insel fahren kann. Natürlich müssen wir dabei wegen unserer Selbstisolation jeden Kontakt vermeiden. Spazieren gehen geht natürlich auch, ist aber in der Hitze nicht ganz so beliebt. Es gab auch die Möglichkeit, eine Wanderung den Strand entlang zu einer nahegelegenen Ansiedlung zu machen. Darauf hatte allerdings niemand so große Lust. Ich glaube einfach, dass unsere Wanderlust gesättigt ist, nachdem wir auf Santo Antao eine ganze Woche wandern waren und dann noch auf Fogo den Pico bestiegen haben. Wenn es abends etwas kälter und dunkel wird, entscheiden sich ein paar von uns, sich vorm Abendessen noch auf einer Terrasse zu treffen und Gesellschaftsspiele, wie zum Beispiel Siedler von Catan, zu spielen.

Abendessen gibt es auch auf einer Terrasse mit Überdachung, wo wir auch Unterricht haben. Abends essen wir zusammen selbstgekochte Speisen. Für die Zubereitung ist jeden Tag eine andere Schülergruppe von vier KuSis und einer Lehrerin oder einem Lehrer zuständig. Frühstück und Mittagessen gibt es in den einzelnen Häusern. Es gibt Viererhäuser und ein paar Zweierhäuser. Es hat sich etabliert, dass die Zweierhäuser immer zusammen kochen und essen.

Es ist unglaublich, wie kreativ man beim Kochen mit wenig Proviant wird. Die Regel ist, mit so wenig wie möglich leckere Sachen zu kochen. Wir karamellisieren uns Äpfel mit Zucker, machen Pfannkuchenteig aus Milch, Haferflocken und Brotkrümeln, oder machen uns Eiswürfel aus Saft und Wasser. Es ist unfassbar, mit wie wenig man auskommt. Sehr beliebt ist es, Toast in Milch zu tunken oder mittags mit Käse anzubraten. Ein Haus hat sogar mit Öl in einem Topf eine Fritteuse gebaut und den selbstgemachten Teig frittiert. Morgen kriegen wir neuen Proviant, wie Milchpulver, neuen Honig und Nüsse. Ich bin mal gespannt, auf welche Ideen wir noch in den nächsten Tagen kommen. Und wo essen wir unsere selbstgemachten Gerichte? Natürlich am Strand!

„Maio ist ein einziger großer Sandhaufen“

So haben uns unsere Lehrerinnen und Lehrer Maio am Anfang unseres Aufenthalts auf den Kap Verden vorgestellt. Und auch wenn sie das eigentlich als Scherz gemeint haben, hat diese Aussage schon auch einen Funken (oder soll ich Körnchen sagen?) Wahrheit. Hier macht man eigentlich alles am Strand. Egal ob Fahrrad fahren, spazieren gehen oder wandern. Alles startet oder endet am Strand.

Auf Maio und Maios Strand lässt es sich leben. Aber ich könnte nicht für immer hier bleiben. Es ist hier zwar sehr schön und entspannt, aber genau deswegen zieht es mich weg von hier. Ich brauche irgendwie das Abenteuer und den Kick. Das Abenteuer, wie es mich auf der Thor erwartet. Wir sind jetzt noch bis Sonntag, den 31.01 hier in der Villa Maris. Dann geht es zurück auf unsere Thor. Und darauf freue ich mich schon sehr. Hier auf den Kap Verden fühle ich mich zwar wohl, aber auf der Thor fühle ich mich noch wohler.

Kus Ticker

Mittwoch, 27.01.21

Mittagsposition: Villa Maris, Maio, Kap Verde

  • 07:00: Rund & Dip
  • 08:30-09:15: Mathe
  • 09:20-10:05: Gruppe A Chemie; Gruppe B Physik
  • 10:10-10:55: Englisch
  • 11:00-11:45: Englisch
  • 12:45-13:30: Freiarbeit
  • 13:35-14:20: Freiarbeit

Donnerstag, 28.01.21

Mittagsposition: Villa Maris, Maio, Kap Verde

  • 06:30: Run & Dip
  • 07:15: Yoga
  • 08:30-09:15: Gruppe A Physik; Gruppe B Chemie
  • 09:20-10:05: Deutsch
  • 10:10-10:55: Erdkunde
  • 11:00-11:45: Erdkunde
  • 11:45-12:30: Bio
  • 14:00: Schülerversammlung