Exkursionen im Grünen
Anstelle von Blau, plötzlich nur noch Grün, es sirrte, raschelte, knackte und der Schlamm gab bei jedem Schritt ein schmatzendes Geräusch von sich. Für uns begann das Abenteuer „tropischer Regenwald“, mitten in einem Nationalpark Panamas.
Umgeben von Urwaldriesen und Aufsitzerpflanzen, die von den Bäumen herunterhingen, trafen wir das erste Mal auf den Leiter des Camps, Miguel. Er führte uns durch den Urwald und zeigte uns, welche Pflanzen fürs Überleben genutzt werden können. In seinem Camp haben wir übernachtet und wurden verköstigt.
Bei unserer ersten Exkursion konnten wir aus einer mit der Machete abgeschlagenen Wasserliane natürlich gefiltertes Wasser trinken. Miguel ging nie ohne seine geliebte Machete los und bahnte uns damit auch einen Weg durch wildere Teile des Regenwaldes. Außerdem wurden wir immer von mindestens zwei seiner Hunde begleitet, die wilde Tiere abhalten sollten. Er zeigte uns auch eine Palme, die aussah, als stehe sie auf mit Stacheln versehenen Wurzeln, die zu einem großen Teil überirdisch wuchsen. Die stachelige Wurzel nutzt Miguel, um beispielsweise Kokosnuss zu raspeln. Über die Jahre hinweg kann sich diese Palme in Richtung Licht bewegen, indem sie mit ihren Wurzeln „läuft“. Auch im Regenwald kann man natürlich vorkommende Zahnstocher finden, die praktischerweise an einer anderen Palme wachsen, oder auch ein Mittel, um Stacheln aus der Haut zu bekommen, nämlich ein Harz, das zudem sehr aromatisch riecht. Es war super faszinierend, was wir alles dazulernen und entdecken konnten.
Nach jeder Exkursion gingen wir immer eine Runde im Fluss mit unserer kompletten Wanderkleidung baden, damit alle Tierchen abgetötet werden konnten. Ich persönlich fand es super entspannend, erst gegen den Strom zu schwimmen und mich dann treiben zu lassen, denn unter Wasser wurde die sonst immer andauernde Geräuschkulisse kurz unterbrochen und alles war nur noch gedämpft zu hören.
Bei unserer letzten Exkursion sind wir größtenteils durch einen Fluss gelaufen und haben auch unser Mittagessen mitten im Fluss auf Steinen sitzend zu uns genommen. Das war auch eine ganz neue Erfahrung. Wer hat denn schon mal mitten in einem Fluss im tropischen Regenwald zu Mittag gegessen?
Ein Nachteil, der damit einhergeht, dass wir immer fast vierzig Leute waren, die durch den Urwald gestapft sind, war, dass wir nicht besonders viele Tiere gesehen haben. Um das ein bisschen auszugleichen, haben wir am Fluss eine stille halbe Stunde gemacht, die viele auch genutzt haben, um zu reflektieren, was wir hier einfach erleben können.
Auf unserem gesamten Aufenthalt haben wir trotz der Lautstärke durch unsere Gruppe zwei Faultiere gesehen, die erstaunlich schnell weggeklettert sind, als wir alle näher kamen, um Fotos zu machen. Am ersten Tag flog auch ein blau-grün schillernder Kolibri vorbei und in einer Nacht saß eine weiße Vogelspinne, die uns vor den Toiletten einen Schreck eingejagt hat, auf dem schlammigen Boden.
Ich fand, dass es eine super schöne und interessante Erfahrung im Regenwald war. Wir konnten viel dazulernen und verstehen, warum der Regenwald mit so viel Faszination verbunden wird und warum es besonders wichtig ist, diesen einzigartigen Lebensraum mit seiner umfangreichen Artenvielfalt zu schützen.