Werftzeit

Es ist so weit. Monate der Vorbereitung und jetzt hat Klassenzimmer unter Segeln 2023/2024 tatsächlich schon angefangen. Doch noch segeln wir nicht los, denn Auslaufen ist erst am Sonntag. Jetzt gerade befinden wir uns in der sogenannten Werftzeit. Aber was bedeutet das eigentlich – Werftzeit?

Kurz gesagt, wird die Thor auf das Auslaufen vorbereitet. Das klingt vielleicht erstmal nach nicht so viel Arbeit, aber das ist es. Wirklich! Sei es das Verstauen von Proviant, Auseinanderbauen der Fahrräder, Schreiben der Abschiedsrede – es ist eine Menge.

Aber ich fange vorne an: Am ersten Morgen in Marina Wendtorf sind wir mit unseren Fahrrädern zu einer nahegelegen Blockhütte gefahren. Dort wurden uns die verschiedenen Beauftragungen für die nächsten Tage vorgestellt und festgelegt: Aktualisieren der Seekarten, Backschaft, Überprüfen der Expeditionsausrüstung, Assistenz der Projektleitung, Schreiben des Blogs und noch einiges mehr.

Danach haben wir uns auch schon das erste Mal in den Projekten getroffen, die wir im Vorfeld gewählt haben. Ich bin ein Teil der Öffentlichkeitsarbeit und gemeinsam haben wir uns verschiedene Projekte überlegt, die wir während der Reise umsetzen möchten. Dazu gehören z.B. ein Podcast und ein Erinnerungsbuch mit Bildern, Insidern und den schönsten Momenten der Reise, die unbedingt festgehalten werden sollen. Andere Projekte haben sich währenddessen damit beschäftigt, wie sie die Reise fotografisch begleiten möchten oder angefangen einen Geburtstagskalender zu erstellen.

Nach dem Mittagessen ist ein Großteil der Gruppe mit den Fahrrädern zur Thor gefahren. Dabei waren wir total gespannt und haben uns gefreut, weil einige von uns sie noch nie gesehen haben oder auf ihr waren. Wir mussten dabei eine Stecke von ca. 18 Kilometern fahren, laut Ruth hat die Strecke in den letzten Jahren immer ungefähr eine Stunde gedauert. Wir haben schon seit Probetörn gemerkt, dass wir als Gruppe besonders sind – allerdings sind wir anscheinend BESONDERS langsam. Denn dank diverser Fahrradpannen und Gegenwind waren wir nach zwei Stunden immer noch nicht da. Als wir es dann irgendwann geschafft haben, war leider nur noch so wenig Zeit übrig, dass wir unser Zuhause für das nächste halbe Jahr nur von Land anschauen konnten.

Das sollte sich aber in den nächsten beiden Tagen ändern. Es wurde alles an Bord gebracht, was mitkommen soll. Von Büchern und Fahrrädern über Kajaks und Beibooten zu Spenden und privater Ausrüstung. Einfach alles. 

Gleichzeitig waren die freiwilligen Helfer, die in den letzten Wochen fleißig an der Thor gearbeitet haben, in den letzten Zügen. Dank ihnen haben wir auf unserem Törn neue Segel, einen neuen Generator und allgemein ein Zuhause, in dem wir uns wohlfühlen können. Wenn ihr das hier lest: Nochmal vielen Dank euch!

Jeden Tag war viel zu tun und so ging die Werftzeit total schnell vorbei. Heute sind wir auf der Thor eingezogen und morgen steht die Abfahrt bevor. Wir sind alle aufgeregt, aber auch voller Vorfreude, jetzt endlich in See zu stechen, für eine so lange Zeit auf einem Dreimaster zu leben, als Gemeinschaft zusammen zu wachsen und Unvergessliches erleben zu dürfen.