Spanische Städte im Regen

Die bunten Hochhäuser von A Coruña streckten sich steif und gerade in den Himmel und bildeten damit einen harten Kontrast zu den schäumenden Wellen, die an der nahen Küste an den Strand rollten. Trotz des anhaltenden Nieselregens hasteten viele Menschen durch die belebten Straßen der Küstenstadt. Doch diejenigen, die sich einen Moment Zeit nahmen, stehen blieben und zum Herkules-Turm, dem alten, steinernen Leuchtturm, der über die Stadt wachte, hinaufsahen, wurden Zeuge eines absurden Spektakels. Sechs KUSis drehten sich am Fuß des Turmes wild im Kreis und schwangen ihre Regenjacken in einem „Windrosen-Tanz“, der ihnen bessere Winde für den Rest der Reise bescheren sollte.

Der Tanz war eine von mehreren Aufgaben auf unserer Stadtrallye. Bei dieser zogen wir in Kleingruppen los und erkundeten A Coruña. Meine Gruppe brach zuerst zum Rathaus auf. Dort entdeckten wir die Statue von Maria Pita und überlegten uns, wie sie zur Heldin geworden ist.

Weiter ging es zu der nahegelegene Kirche St. George, wo wir eine nette Unterhaltung mit drei Einheimischen hatten. Wobei „nett“ in diesem Fall bedeutete, dass wir alle durchschnittlich ein Viertel des Gesagten verstanden, während Ilka in perfekten Spanisch das Reden für uns übernahm.

Außerdem besuchten wir den Strand, posierten neben Statuen, suchten die Stadt nach Baguette ab und versuchten Kunstwerke nachzustellen. Nach einer erfolgreichen Stadtrally kehrten wir alle glücklich und geschafft zur Thor zurück.

Doch schon am nächsten Morgen brachen wir erneut auf. Diesmal fuhr uns ein Bus nach Santiago de Compostela. Die berühmte Pilgerstadt sah ganz anders aus als das modern angehauchte A Coruña. Kleine, schmale Gassen zogen sich durch die mittelalterliche Altstadt. Überall waren kleine Geschäfte und Cafés, die der Stadt etwas Lebendiges gaben. Nur eins war gleich: Es regnete wieder.

Wir starteten unsere Besichtigung auf dem großen Platz vor der berühmten Kathedrale der Stadt. Sie ist das Ziel vieler Pilger und so war der Platz gefüllt mit vielen erschöpften, aber glücklichen Menschen aus der ganzen Welt.

Als wir später in kleineren Gruppen – natürlich wieder mit Aufgaben – loszogen, führten wir Interviews mit einigen der Pilger und lernten etwas über den langen Weg, der hinter ihnen lag. Wir trafen unter anderem auf einen sehr netten Schweizer, der über fünf Wochen gewandert war, einen Radfahrer, der von Hannover nach Portugal wollte und eine Gruppe Wanderer aus Barcelona.

Doch das Führen der Interviews war nicht unsere einzige Aufgabe, wir sollten außerdem mit den Menschen, die wir trafen, tauschen. Jede Gruppe begann mit einem Apfel und endete mit den verschiedensten Gegenständen. Unsere Gruppe „ertauschte“ zuerst eine Packung Mandeln, dann Walnüsse und landete nach weiterem wildem Tauschen schließlich bei zwei Bananen, einer Rettungsdecke, fünf Müsliriegeln und einem winzigen Metallbecher. Auffällig dabei war, wie freundlich die Menschen waren und wie gerne sie mit uns getauscht haben. Teilweise haben sie uns die Sachen sogar geschenkt. Am coolsten an der Aufgabe war aber, dass wir so mit den Menschen ins Gespräch kamen und viele nette und interessante Unterhaltungen geführt haben.

Nachdem wir alle wieder zusammengekommen waren, wollten wir eigentlich von den Türmen der Kathedrale auf die Stadt hinunterschauen, doch diese waren leider wegen zu viel Wind gesperrt. Stattdessen besichtigten wir die Kathedrale von innen und wurden durch ein hohes, hell erleuchtetes Gewölbe und einem prunkvollen Altar entschädigt.

Danach gingen wir wieder in Kleingruppen in eines der kleinen Cafés und aßen Churros. Die frittierten, süßen Teigstangen waren mit Schokolade ummantelt und unglaublich lecker. Satt und zufrieden schlenderten wir durch die verregneten Gassen von Santiago de Compostela zurück zum Bus, der uns wieder zur Thor brachte.

Beide Städte hatten etwas sehr Eigenes an sich und die Besuche haben uns allen gut gefallen. Und auch wenn jeder Landgang anders und einzigartig ist, verbindet sie doch eines. Unser berühmtes „Landgangswetter“: Regen.

KUS-Ticker

Freitag, 03.11.2023

Mittagsposition: 43°22’N; 008°24’W
Etmal: 0 sm
Wetter: Lufttemperatur: 14°C, Wassertemperatur: 16,5°C, Wind: W 3-4

  • 12:00 Uhr: Hygieneabnahme
  • 12:00 – 18:00 Uhr: Stadtrally und anschließend Landgang

Samstag, 04.11.2023

Mittagsposition: 43°22’N; 008°24’W
Etmal: 0 sm

  • Geburtstag August
  • 10:00 – 17:30 Uhr: Ausflug nach Santiago de Compostela
  • 20:15 Uhr: Information über die Tigris Expedition
  • 21:30 Uhr: Zoomkonferenz mit ehemaligen Teilnehmern der Tigris Expedition