Was ich an zuhause vermisse

Datum: 30.11.2024
Mittagsposition: 14° 21,2’N; 042°05,7‘W
Etmal: 117sm
Lufttemperatur: 28° C, Wassertemperatur: 27° C, Windrichtung und Stärke: ENE 4-5

Der Freitag war für mich ein sehr voller Tag, denn ich hatte vor den Projekten am Nachmittag noch Unterricht. Vor dem Mittagessen standen Mathe, Physik und Chemie an. Das Besondere an der Physikstunde war, dass es die letzte vor der Klassenarbeit war. Ein großer Vorteil hier, auf der Thor, ist, dass unsere Lehrer/-innen immer da sind und logischerweise auch nicht von hier fortkönnen. So können wir immer fragen und uns manches auch nochmal erklären lassen, wenn wir es zuhause noch nicht als Stoff hatten. Nach dem Mittagessen hatte ich noch Spanisch für Fortgeschrittene, bevor schließlich die Projekte anstanden. Dieses Mal war es allerdings so, dass ich zusammen mit Lotta während der Projekte Backschaft hatte. Vor dem Abendessen gab es noch einen Vortrag über Eurozentrismus, der für mich persönlich sehr erhellend war.

Da am Sonntag der erste Advent ist, ging am Samstag das Plätzchenbacken los. Zusammen mit ein paar anderen haben wir am Vormittag Shortbread und Florentiner gebacken Allerdings müssen wir das mit den Florentinern nochmal üben – wir sind uns nicht ganz sicher, was es am Ende wirklich geworden ist. Am Nachmittag stand dann etwas an, vor dem ich, seit ich von ihr in der KIKA-Serie „Klasse-Segel-Abenteuer“ erfahren habe, ziemlich Respekt hatte: die Atlantiktaufe. Schon vor Samstag wurde sehr viel über sie gesprochen und spekuliert. Um 13 Uhr am Samstag sollten wir uns dann mit Badesachen in der Messe versammeln – eineinhalb Stunden später waren wir alle getauft. Am Ende war es ein sehr schönes Gemeinschaftserlebnis, denn wirklich alle auf dem Schiff haben mitgemacht. Nach einem schnellen, aber gründlichem Reinschiff gab es noch ein schönes Besanschot-An. Wir haben alle miteinander gesungen und es gab schöne kulturelle Beiträge. Vor dem Abendessen fand dann noch eine Schüler/-innenversammlung statt und schließlich saßen wir alle erschöpft aber glücklich beim Filmabend oder waren schon im Bett.

Manchmal jedoch gibt es Momente, in denen ich bestimmte Dinge an zuhause sehr vermisse. Am Anfang der zweiten Etappe habe ich mir in meinem Tagebuch zwei Seiten angelegt, auf diese schreibe ich jeden Abend jeweils einen Begriff. Diese beiden Seiten sind für Dinge, die ich besonders vermisse: auf der ersten: allgemeine Dinge, auf der zweiten: Essen.

Warum eine zusätzliche Seite für Essen? Vor Beginn der Reise hätte ich nie glauben können, wie wichtig Essen mal für mich sein würde. Zum einen freue ich mich immer sehr auf die vier Mahlzeiten, meistens schmeckt es sehr gut und ich habe auch schon leckere neue Gerichte kennengelernt. Zum anderen muss ich sagen, dass es auch Gerichte gibt, die ich hier persönlich sehr vermisse. Eigentlich ist das etwas, was ich ziemlich cool finde – ich merke, was mir wirklich wichtig ist. Zum Beispiel hätte ich mal wieder richtig Lust auf ein Kürbiskernbrötchen, Pfannkuchen mit Pilzsoße oder Gemüsefischstäbchen. Und das Allerbeste: Vielleicht gibt es ja bald mal eines dieser Dinge hier an Bord? Oder ich kaufe mir etwas beim nächsten Landaufenthalt? Auf der Fahrt zwischen Falmouth und Lissabon ist zwei anderen Jugendlichen und mir aufgefallen, dass wir mal wieder richtig Lust auf Pizza hätten. In Lissabon sind wir dann zusammen Pizza essen gegangen – das war sehr schön (meine Eltern würden jetzt sagen: „Vorfreude ist die schönste Freude“)!

Die Gedanken bezüglich der Dinge, die ich an zuhause vermisse, habe ich auch andersherum. Es gibt hier so viele Sachen, die ich ziemlich sicher vermissen werde, wenn ich wieder zuhause bin. Das Schiff mit den vielen Besonderheiten, die gemeinsamen Wachen oder die Fische, die wir heute vom Achterdeck aus beobachtet haben.

Jetzt gerade stelle ich mir noch die Frage, was ich heute auf die zwei Seiten in meinem Tagebuch schreiben werde. Bei der allgemeinen Sache (z. B. Gegenstände, Orte, …) bin ich mir noch nicht sicher, wahrscheinlich schreibe ich meinen Füller auf. Diesen habe ich nämlich zuhause gelassen, was ich mittlerweile bereue. Irgendwie finde ich Kugelschreiber nervig. Als Essen werde ich Milchreisauflauf von meiner Oma aufschreiben, auf den hatte ich vor allem während der Nachtwache viel Lust.

P. S.: Liebe Oma, vielleicht gibt es den ja, wenn ich nach Hause komme??

KUS-Ticker

Freitag, 29.11.2024

  • 15:15-16:45 Uhr: Projekte
  • 17:00 Uhr: Referat Eurozentrismus von Jakob (der andere)

Samstag, 30.11.2024

  • 13:00 Uhr: Atlantiktaufe
  • 15:30-17:00 Uhr: Großreinschiff
  • 17:00 Uhr: Besanschot-An
  • 20:00 Uhr: Kinoabend