Mit Hand und Fuß – oder doch schon ein bisschen Spanisch?
Datum: 12.02.2025
Nachdem Fidel Castro 1959 die Führung des Landes übernommen hatte, gab es kaum Tourismus auf Kuba. Nach dem Ende der Sowjetunion und damit ihrer wirtschaftlichen Unterstützung war die Führung Kubas gezwungen, sich dem Tourismus zu öffnen.
Durch die relativ späte Entwicklung des Tourismus und die Abschottung gegen die USA kann man nur an touristischen Hotspots davon ausgehen, dass Englisch gesprochen wird. Wenn man wie wir etwas mehr ins Landesinnere vordringt, sollte man das nicht erwarten.
Höchstens passiert es noch, dass man einen alten Verkäufer findet, der fließend Deutsch spricht, weil er in der DDR ausgebildet wurde.
Um ehrlich zu sein, hatten wir vor Kuba etwas Angst, uns nicht mit den Menschen zu verständigen zu können, da wir noch nicht so gut Spanisch sprechen und unser Vokabular bis vor wenigen Monaten noch aus piña (Ananas) und hermana (Schwester) bestand. Aber diese Angst war unbegründet: Das Gute ist, dass die meisten Kubaner/-innen einfach darauf los reden und dann schauen, wie viel man verstanden hat. Dadurch entsteht direkt eine offene Atmosphäre und auch man selbst ist viel entspannter. Mittlerweile verstehen wir echt viel und wenn Lala, unsere Reiseleiterin, langsam, laut und deutlich redet, meist sogar alles. Wir glauben, dass man genau so eine Sprache am besten lernt und richtig gut wird man nur dann, wenn man so viel spricht wie möglich. Natürlich sind unsere Ausdrücke grammatikalisch wahrscheinlich grausam und auch die Aussprache lässt zu wünschen übrig, aber irgendwie wird man schon verstanden und solange man sich bemüht, freuen sich die meisten Leute und vieles kann man sich auch herleiten. Wenn man dann doch mal ein bisschen Hilfe braucht, fragt man die spanisch Fortgeschrittenen: „Zoe, was heißt nochmal schneiden?“ – „Cortar“.
Mit einzelnen Vokabeln starte ich einen Versuch: „Wo ist der nächste Friseur?“. Nach ersten Irritationen bekomme ich eine Antwort, die liebe Frau auf der Straße nimmt mich am Arm und zeigt in eine Richtung. Das ist also schon einmal geschafft. Mit gebrochenem Spanisch mache ich Judi – meiner neuen Friseurin – klar, was ich gerne hätte: „Un poco, por favor“. Mit den Fingern zeige ich, wie lang meine Haare geschnitten werden sollen. Das „un poco“ wurde ein bisschen anders gedeutet als gedacht und jetzt habe ich eher eine Mischung aus einem Vokuhila und einem Pixicut als einen Long Bob…
Mein (Justus) Friseur hingegen spricht mich auf Englisch an, während ich mich trotzdem weiter auf Spanisch versuche. So wird es oft ein lustiges Hin und Her zwischen den Einheimischen, die versuchen, Englisch oder Deutsch zu üben und uns mit unserem Spanisch.
Schwieriger wird es dann, wenn man dem Hausmeister des Hotels klar machen möchte, dass der Schlüssel des Bungalows durchs Fenster nach drinnen gefallen ist oder ein Pferd auf der Terrasse steht, während er uns nur verwirrt anschaut.
Aber wenn man dann mal keine Möglichkeit hat, die Spanisch-Fortgeschrittenen zu nerven, muss man improvisieren.
Ansonsten erfindet man einfach neue Vokabeln und legt mit einer Mischung aus französischen und englischen Wörtern los. Dann probiert man so lange herum, bis die andere Person einen irgendwie versteht.
Alles in allem lässt sich sagen, dass uns die Verständigung mit den Kubaner/-innen trotz all der Schwierigkeiten großen Spaß macht und viele witzige Situationen schafft. Die meisten von uns erfreuen sich so daran, dass sie sogar zuhause weiter Spanisch lernen wollen.