Quality Time mit Olga

Datum: 17.04.2025
Mittagsposition: 54°20,3’N; 010°09,8‘E
Etmal: 32 sm
Lufttemperatur: 14 °C, Wassertemperatur: 9 °C, Windrichtung und Stärke: 1 umlaufend

Mittwoch, 08.30 Uhr, Schiffsversammlung: Der zweite Tag der Vorbereitungen für das Einlaufen in Kiel beginnt. Es werden die Arbeiten für den Tag besprochen. Für Laurenz und mich ist das nicht sehr wichtig, denn wir sind für die ganzen Vorbereitungen für die Maschine verantwortlich. Generatoren warten, Generatorenraum putzen, Hauptmaschine säubern, den Kugelhahn der Toilettenspülung wechseln und vieles mehr stand auf unserem Plan.


Da wir in den letzten Wochen ein wahrhaftes Toilettenproblem hatten, durften wir erstmal mit der sogenannten Bazooka die Rohre freipumpen. Die Bazooka ist eine überdimensionierte Handpumpe, die auf die Glocken passt und dann mit schnellen Pumpbewegungen die Verstopfung Richtung Fäka-Tank pumpt. Da wir das in der letzten Etappe mindestens sechsmal gemacht hatten, ging es ziemlich schnell. Danach durften wir direkt weitermachen und eine neue Spülung montieren. Leider ist jemand auf die Toilette gegangen, nachdem wir in der Last das Wasser abgedreht hatten… Mit einem Eimer wurde dann Handspülung betrieben und anschließend haben wir die Spülung montiert, die beim zweiten Mal auch dicht war. Da wir am Tag davor schon den Generatorenraum für Kiel klargemacht hatten, konnten wir uns nun der Olga, unserer Hauptmaschine widmen. Es musste geputzt werden, Ölfilter getauscht und Rohre poliert werden. Das Putzen war sehr viel Arbeit. Leider ist uns nach dem Putzen eingefallen, dass wir noch den Ölfilter von unserem Turbo wechseln sollten. Wir haben Eimer, Trichter, Altölkanister und Lappen bereitgelegt und den Filterschlüssel geholt. Dieser besteht aus einem Riemen, den man um den runden Filter legt und mit einem Klemmmechanismus fixiert. Damit könnte man dann den Filter abschrauben. Leider wurde bei der Montage der Filter so fest angezogen und die Dichtung nicht geölt, dass er so festsaß, dass der Riemen abriss. Da dies der einzige Filterschlüssel an Bord war, improvisierten Laurenz und ich mit einer Brechstange und einem Spanngurt, was mit viel Arbeit und Mühe zum Erfolg führte. Leider passierte das Unvermeidbare und das Öl kam uns entgegen – und nicht alles landete im Eimer. Nach einer erneuten Putzaktion war der Filter getauscht und wir stolz wie nie. Es ging damit weiter, dass wir von Hand alle Kupferrohre von oxidiert grün auf spiegelnd polierten und dabei mehrere Putzlumpen durchscheuerten. Am Ende konnte man sich tatsächlich einwandfrei in den Rohren spiegeln.

Am nächsten Morgen lichteten wir den Anker um 06.45 Uhr und fuhren in Richtung Kiel. Wie die Tage zuvor putzten wir das Schiff für das Einlaufen. Das Segelteam, das am Tag davor alle Segel abgeschlagen hatte, die zum Segelmacher mussten, setzten anstelle des Großsegels das FAU-Banner. Das Rost- und Farbenteam, das am Tag zuvor fertig mit Rostklopfen und Schleifen wurde, konnte jetzt die letzten Stellen malen und ein wunderschönes Schiff machte sich auf nach Kiel.

Um 11.03 Uhr sichteten wir den Kieler Leuchtturm, der für die Seefahrer „zu Hause“ bedeutet – bei 14 °C und diesigem Kieler Wetter. Als wir dann um 12.30 Uhr an der Pier in Kiel festmachten, musste alles von Bord geladen und letzte Aufräumarbeiten beendet werden. Wir durften wieder in der Maschine putzen, inklusive des kompletten Werkzeugs (es ist sehr viel) und mit Wasser aus dem einzigen Hydranten im Umkreis von 400 Metern eine Frischwasserverbindung mit dem Schiff herstellen. Nach getaner Arbeit gingen Laurenz und ich noch beim nächsten Netto eine Packung Klopapier kaufen und dann liefen wir schon wieder aus. Um 19.00 Uhr fiel der Anker in der Heikendorfer Bucht und nach einem kurzen Gespräch mit dem Öltanker hinter uns, ging der Tag auch schon zu Ende.

KUS-Ticker

Donnerstag, 17.04.2025

  • 06:45 Uhr: Anker auf Langeland
  • 12:18 Uhr: Leinen fest Schwentine
  • 18:00 Uhr: Auslaufen Kiel
  • 19:00 Uhr: Anker fallen Heikendorfer Bucht