Wachalltag

Datum: 17.10.2025
Mittagsposition: 50°04,6‘N; 003°15,8‘W
Etmal: 112 sm
Wetter: Lufttemperatur: 16 °C, Wassertemperatur: 15,5 °C, Windrichtung und Stärke: E 2-3

Nachdem wir mit der Thor Heyerdahl gegen Mitternacht die Straße von Dover durchquert hatten, begann am Donnerstag der erste „Seemannssonntag“, der sich vor allem durch besonderes Essen auszeichnet. Er begann damit, dass es zum Frühstück ein Ei und ein Brötchen gab. Am Nachmittag gab es dann Apple Crumble. Glücklicherweise hatten sich alle wieder von der Seekrankheit erholt und der Appetit war bei allen zurückgekehrt. Nach dem Mittagessen wurde uns dann in einer Schiffsversammlung verkündet, dass wir am Samstag in Brest einlaufen werden, um dort ein Sturmtief, was gegen Sonntag kommen soll, abzuwarten.

Aber auch an diesem Donnerstag musste weiterhin Wache gegangen werden und das tägliche Reinschiff, also eine Stunde putzen, fiel auch nicht aus. Bei der Wache konnten wir auch teilweise schon das, was uns ab dem Reisebeginn nach und nach von unseren Wachführerinnen und Wachführern über den Schiffsbetrieb beigebracht wurde, anwenden. Dauerhaft – auch in der Nacht – zu besetzende Posten sind das Ruder und die zwei Ausgucke. Zu jeder vollen Stunde müssen wir unsere Position in die Seekarte eintragen und Bewölkung, Lufttemperatur, Wassertemperatur, Luftdruck sowie Windrichtung und -stärke in das Wetterbuch eintragen. Dafür gibt es auf der Thor zwei Thermometer an Deck und ein Barometer, Wind und Wolken müssen allerdings ohne Messgeräte abgeschätzt werden. Eine halbe Stunde später steht dann die Sicherheitsronde an. Während dieser Aufgabe muss überall im Schiff nachgesehen werden, ob Brandanzeichen bemerkbar sind oder ob Wasser im Schiff ist. Es muss außerdem kontrolliert werden, ob alle Gegenstände seeklar verstaut sind, und bei Regen oder starkem Seegang muss sichergestellt werden, dass die Oberlichter, also die Schächte von den Kammern zum Deck, geschlossen sind. Bisher war aber, bis auf ein paar Dinge, die nicht aufgeräumt waren, immer alles in Ordnung. Solange die Maschine läuft, muss außerdem stündlich eine Runde durch den Maschinenraum gegangen werden. Hier müssen ebenfalls sicherheitsrelevante Dinge wie die Temperatur des Kühlwassers oder die Öltemperatur kontrolliert werden. Außerdem gehören zu diesen Runden Routinearbeiten wie das Ölen und Fetten von beweglichen Teilen und das Auffüllen des Dieseltagestanks aus dem großen Tank mit einer Handpumpen.

Am Freitag hatte Lotte Geburtstag. Vormittags sind dann als Geburtstagsgeschenk Delfine neben der Thor aufgetaucht und haben um unseren Bug herum ein paar Kreise gedreht. Bis zum Sonnenuntergang konnten wir dann auch immer wieder Delfine beobachten. Beim Kaffee am Nachmittag hat Lotte von Ruth ein in Seekarte eingepacktes Buch überreicht bekommen. Als Vorbereitung auf die Wetteränderungen der nächsten Tage und den Stopp in Brest haben wir vor dem Abendessen dann noch die Rahsegel, einige Vorsegel und ein paar andere Segel geborgen und danach schön gepackt. Dazu durften einige von uns auf die Rahen klettern und das Segeltuch Falte für Falte zusammenlegen. Nebenbei konnten wir die schöne Aussicht genießen. Leider bedeutete das auch, dass wir wieder mit Maschinenunterstützung laufen mussten und die vorübergehende Stille vorbei war, aber glücklicherweise bekommen wir in den nächsten Tagen die Möglichkeit, Brest zu besichtigen.

KUS-Ticker

Donnerstag, 16.10.2025

  • 12:45 Uhr: Schiffsversammlung auf dem Achterdeck 

Freitag, 17.10.2025

  • 11:00 Uhr: Erste Delfinsichtung
  • 15:30 Uhr: Feiern von Lottes Geburtstag auf dem Hauptdeck
  • 17:00 Uhr: All-Hands-Manöver zum Bergen einiger Segel