Unser Einreise-Chaos in Kuba
Reisen ist für uns in Deutschland etwas ganz Normales und die Einreise in andere Länder ist meist schnell und unkompliziert. Wie man es sich vielleicht vorstellen kann und wie der Segelstamm uns auf der zurückliegenden Etappe oft erzählte, verläuft die Einreise nach Kuba etwas anders, als man es vielleicht aus Europa gewöhnt ist. Doch wie haben wir die Einreise tatsächlich empfunden und wie lief sie ab? Davon möchte ich euch in meinem Blog erzählen.
Am Tag der Einreise waren wir alle aufgeregt und warteten, bis die Behörden um zehn Uhr an Bord kommen sollten. Wie streng würden die Kubaner kontrollieren? Würden wir einreisen dürfen? Ich als Tagesprojektleitung wurde langsam ungeduldig, besonders als die Zeit immer weiter voranschritt. Auch mittags gab es noch immer keine Spur von den Behörden, denn anscheinend fehlten ihnen Informationen aus Havanna. Um zwei Uhr nachmittags kamen sie dann endlich mit dem Tauchboot des Hotels in Maria la Gorda an Bord. Unser Schiff wurde von ca. zwanzig Vertretern unterschiedlicher Behörden – vom Zoll und Grenzschutz bis hin zum Innenministerium und der Gesundheitsbehörde – belegt. Einige waren alltäglich gekleidet, andere waren uniformiert und wieder andere kamen besonders schick in Kleid oder Anzug. Auf dem Hauptdeck wurden Biertische aufgebaut, wo nun alle saßen und verschiedenste Dokumente und Unterlagen durchschauten und abstempelten.
Gleichzeitig stand eine Horde von bestimmt fünfzehn KUSis auf dem Achterdeck, die stumm den Beamten bei ihrer Arbeit zuschauten, was die ganze Situation irgendwie absurd machte. Im Laufe des Nachmittages wurde unsere Gesundheit kontrolliert, sodass wir keine Krankheiten ins Land einschleppen, wir mussten angeben, wie viel Geld wir ins Land einführen und nachdem unser Gesicht mit dem Passfoto im Pass verglichen wurde, wurde uns dann endlich das Visum für unseren Aufenthalt ausgestellt. Bei mir war die Kubanerin, die uns kontrollierte, ein wenig skeptisch und stellte mir das Visum nur nach etwas Überzeugungsarbeit von Ruth aus – mein Passfoto ist nämlich etwas älter und ich sehe inzwischen ganz anders aus… Glück gehabt! Während nun also alle auf dem Hauptdeck mit den Einreisepapieren und Passkontrollen beschäftigt waren, ging eine Beamtin der Gesundheitsbehörde durchs Schiff und kontrollierte den Hygienezustand der Provianträume, des Sanitärbereichs und der Kombüse.
Vor dieser Hygieneabnahme hatten alle etwas Angst und wir mussten uns mit einem besonders gründlichen Reinschiff und einer nächtlichen Putzaktion am Vortag darauf vorbereiten. Laut Ruth war die Kontrolle am Ende gar nicht so streng, aber sicher ist sicher!
Nach ungefähr zwei Stunden gingen die Behörden dann so schnell wieder von Bord, wie sie gekommen waren. Netterweise nahmen sie mit ihrem Boot all unsere Fahrräder mit an Land und wir mussten innerhalb von zehn Minuten alle Fahrräder verladen und ein Team zusammenstellen, welches schon anfing, die Räder an Land für die Fahrradtour vorzubereiten.
Sobald alle von Bord waren, brach dann das große Pack-Chaos aus. Nachdem das Schiff den bisherigen Tag über in perfekt aufgeräumten Zustand gehalten wurde, waren innerhalb von kürzester Zeit die Unterkojen mit Gepäck ausgeräumt und die Kammern komplett verwüstet. Um kurz vor Mitternacht waren die letzten fertig mit Packen und wir gingen geschafft von diesem anstrengenden und irgendwie komischen Tag schlafen.
Ich persönlich empfand die Einklarierung an sich als relativ entspannt und als deutlich weniger streng als ich das erwartet hätte. Die Beamten waren immer freundlich und nett und die Kontrollen waren auch nicht übermäßig strikt. Dafür war im Gegensatz zur Einklarierung die Einreise in der Vorbereitung deutlich aufwendiger als in anderen Ländern, die wir besucht haben. Aber warum eigentlich?
Wir wurden vom kubanischen Staat in die Kategorie der Handelsschifffahrt eingestuft, was viele Formulare und benötigte Papiere mit sich brachte, die Ruth im Vorfeld ausfüllen musste.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Einreise zwar anstrengend war und viel Papierkram mit sich gebracht hat, sich der Aufwand am Ende aber dann doch gelohnt hat, da es uns diesen wundervollen Landaufenthalt ermöglicht hat, wovon ihr ja in den folgenden Blogeinträgen noch viel lesen werdet.