Die Stadt zwischen Höhen und Tiefen – Santa Cruz de Tenerife

Datum: 09.11.2024
Mittagsposition: Hafen von St. Cruz de Tenerife
Etmal: 0 sm
Wetter: Lufttemperatur: 23 ° C, Wassertemperatur: 22,5 ° C, Windrichtung und Stärke: 0

Bereits bei der Einfahrt in den Hafen war mir klar, dass wir ein ganz besonderes Ziel ansteuerten: Zunächst sah man nur die glitzernden Lichter der Stadt langsam näherkommen, doch je heller es wurde, desto mehr offenbarte sich ein Anblick, den ich so schnell nicht vergessen werde. Die sonst schon rötlichen Steilküsten, die hoch über dem Meer aufragten, bekamen durch den Sonnenaufgang eine noch intensivere Farbe. Im Kontrast dazu stand das tiefblaue Wasser, das selbst kurz vor der Küste noch fast 1000 m tief war. All das stellte nur der Teide sprich – und wortwörtlich in den Schatten, dessen wolkenloser, fast 4 km hoher Gipfel selbst aus dieser großen Entfernung zu sehen war. Auch Santa Cruz selbst konnte man nun viel genauer betrachten und sie war wie ein weißes Mosaik, das diese beiden Extreme eindrucksvoll verband.

Nachdem wir die Hygieneabnahme glücklicherweise bestanden hatten, bekamen wir Freitagnachmittag endlich die Möglichkeit, dieses Mosaik auch aus der Nähe zu erleben. Wir alle waren schon voller Vorfreude und konnten es kaum erwarten, in unseren ersten längeren Landaufenthalt zu starten. Mit einem Vortrag der etwas anderen Art schaffte es Helena, diesen mehr als würdig einzuleiten. Und zwar brachte sie uns mithilfe einer Stadtführung mehr über Santa Cruz und die Geschichte der Küstenstadt bei. Wir sahen mit unseren Rucksäcken und Zip-off-Hosen aus wie eine (stereo)typische Tourigruppe und der Fakt, dass wir alle einem knallgrünen Schirm folgten, den Helena in die Höhe hielt, machte diesen Eindruck auch nicht wirklich besser. Doch wir fanden das eigentlich ganz lustig und so starteten wir die Tour.

Unseren ersten Halt machten wir an der Plaza de España direkt gegenüber des Hafens und dieser war mit dem dunkelgrauen Boden aus Vulkanstein sowie einigen Palmen und einem Wasserbecken wirklich schön anzusehen. Irgendwie ist das eine gewisse Eigenheit von Santa Cruz, denn hinter jedem Eck fand man solche Plätze und jeder war schöner als der vorherige. Weiter ging es durch die eher touristisch geprägte Innenstadt mit zahleichen Geschäften und Restaurants, die an langen und geraden Straßen angesiedelt waren. Besonders beeindruckend war auch der Parque Garcia Sanabria, denn als man ihn betrat, wurde es sofort einige Grad kühler. Das lag an der dichten Bepflanzung, die aus exotischen Bäumen und Sträuchern bestand und als auch noch Schmetterlinge umherflogen, fühlte man sich wie in einem Tropenhaus. Als wir langsam Richtung Altstadt gingen, wurden die Häuser immer schöner und vor allem auch bunter. Helena erzählte uns dort etwas über die Kirche Iglesia Concepcion, die eine der ältesten Gebäude der Insel ist und wie der Rest der Altstadt im Kolonialstil erbaut wurde. Langsam bekamen die meisten von uns Hunger, der über die Lunchpakete hinausging, und daher traf es sich gut, dass die Führung vor dem afrikanischen Markt endete und wir noch eine Stunde zur freien Verfügung hatten.

Abends ging es dann direkt weiter mit Programm, denn wir erwarteten Besuch von der deutschen Schule auf Teneriffa. Dafür bereitete das Musikprojekt einige Stücke vor und der Rest wurde in verschiedene Aufgabenbereiche eingeteilt. Manche servierten Getränke, während andere Schiffsführungen machten. Bei den Jugendlichen der Schule war aber vor allem das Klettern im Rigg beliebt, was wir ebenfalls anboten. Nach einer kurzen Eröffnungsrede ging es auch schon los und ich hatte das große Glück, gemeinsam mit einigen anderen die Führungen zu geben. Es war sehr schön, dass sich die Gäste so für uns und unser Zuhause interessierten und tausend Fragen stellten, die wir natürlich gerne beantworteten. Dabei fiel uns auch auf, wie gut wir uns nach dieser „kurzen“ Zeit eigentlich schon auskannten und auch eingelebt hatten. Zumindest für mich fühlte es sich so an, als würde man nicht irgendein Schiff, sondern tatsächlich sein Zuhause anderen Menschen präsentieren. Diese Erkenntnis zeigte eigentlich nur, wie sehr es mir gefällt und wie unglaublich glücklich und dankbar ich bin, hier zu sein. Als wir unseren Gästen erzählten, was wir schon erlebt haben und vor allem noch erleben werden, waren die allermeisten richtig begeistert und auch das führte uns nochmals vor Augen, wie besonders diese Reise eigentlich ist. Mittlerweile hatte sich ja bereits ein gewisser Alltag eingestellt und diese Tatsache ist einem nicht immer bewusst.

Ursprünglich war geplant, den nächsten Tag mit Gastfamilien der deutschen Schule zu verbringen, doch leider fanden sich nicht genug Austauschpartner und somit wurde daraus nichts. Daher stand uns der Samstag bis auf die Hafenwachen komplett frei zur Verfügung, doch nach dem Stress mit der Hygieneabnahme war das bei den meisten auch willkommen. So zogen wir also in Gruppen los, manche zu dritt, manche zu vierzehnt, und wollten diesen Tag genießen. Für die meisten ging es zunächst wieder nach Santa Cruz, wo wir Mitbringsel für die Heimat oder auch einfach nur etwas zu Essen kauften. Dabei kam die Idee auf, dass man den Nachmittag am Strand verbringen könnte und das wurde auch direkt umgesetzt. Mit einem Linienbus erreichten wir die Playa de las Teresitas und wir freuten uns wie kleine Kinder, als wir endlich ins Meer rennen durften. Irgendwie ist es schon ironisch, denn wir leben seit einem Monat auf dem Wasser und waren doch kein einziges Mal baden. Die Zeit verflog leider viel schneller, als uns lieb war und so begaben wir uns langsam wieder auf dem Heimweg. Vom Herumtollen am Strand hatten wir aber einen Riesenhunger und so stillten wir diesen vorher noch in einigen der Restaurants. Glücklich kehrten wir zur Thor zurück nach einem Tag, der sich wie Urlaub anfühlte.

Teneriffa und insbesondere Santa Cruz zeigten sich von ihrer besten Seite und insgesamt waren es zwei wunderschöne Tage, in denen wir sehr viel gelernt haben, aber auch der Spaß nicht zu kurz kam. Eins ist jedoch sicher: Irgendwann werde ich wieder hierherkommen.

KUS-Ticker

Freitag, 08.11.2024

  • 07:00 Uhr: Allgemeines Wecken
  • 09:00 Uhr: Reinschiff
  • 11:30 Uhr: Referat von Jakob über Migration auf die Kanaren
  • 13:00 Uhr: Stadtführung von Helena durch Santa Cruz
  • 15:00 Uhr: Landgang
  • 17:00 Uhr: Verholen der Thor an eine andere Pier
  • 18:30 Uhr: Empfang der deutschen Schule auf Teneriffa mit Schiffsführungen

Samstag, 09.11.2024

  • 07:30 Uhr: Freiwilliges Run & Dip
  • 08:30 Uhr: Allgemeines Wecken
  • 11:00 Uhr: Freizeit / Landgang
  • 22:00 Uhr: Späteste Rückkehr zur Thor