Unser Tag bei Hemingway

Datum: 08.02.2025

„The sun always rises“. Genauso ist es auch auf der Thor. Jeden Morgen, während Wache 3 sich auf dem Achterdeck befindet, geht die Sonne wunderschön glitzernd über dem Horizont auf und färbt den Himmel und das Meer rot, orange und pink.

In dem Zitat geht es allerdings um ein Buch von Ernest Hemingway, einem berühmten US-amerikanischen Autor, der 1899 geboren wurde.

Am Samstag, den 08.02.2025 besuchten wir Hemingways Finca (Villa) und das Fischerdorf Cojímar, wo er einige Zeit seines Lebens, genauer gesagt 21 Jahre, verbrachte. Er war nicht nur dank seiner Bücher berühmt, sondern auch wegen seines offenen und liebevollen Charakters mochten ihn die Leute aus seinem Dorf sehr. Beispielsweise ging Ernest jeden Morgen eine Runde im Dorf joggen, wobei ihn ein paar andere Einwohner begleiten – einfach, um ihm Gesellschaft zu leisten.

Anhand dessen, was wir gesehen, wahrgenommen und auch aus Hannahs Vortrag über den Autor gelernt haben, möchten wir eine Zeitreise in die Zeit, in der Hemingway dort gelebt hat, machen, und zwar in Form eines Tagebucheintrags eines normalen Tages bei Hemingway.

08/02/1951
Nach meiner morgendlichen Fischertour aufs Meer hinaus setze ich mich heute an meinen kunstvoll verzierten Holztisch und schreibe weiter an meinem aktuellen Projekt „The old man and the sea“.
Der Wind bläst mir frühmorgens immer meinen Kopf frei und das Meer, das Dorf und dessen Bewohner liefern mir immer neue Ideen uns inspirieren mich für mein Buch.
Leider war der Fischfang heute nicht so erfolgreich, und ich glaube, ich muss mein Boot „Pilar“ bald mal ein wenig renovieren…
Zu dieser Zeit schlafen meine Frau und Kinder noch und ich höre nur das Vogelgezwitscher durch die großen Glasfenster. Wenn ich rausblicke, sehe ich den Garten, wo die Hunde ihre ersten Runden drehen und ein Stück weiter weg liegen Havanna und das Meer. Zum Glück hört man hier oben nicht den ganzen Lärm aus der Stadt.
Nach ein paar Stunden essen wir zusammen zu Mittag im Garten im Schatten eines Baumes. Anschließend gehe ich in mein Zimmer und suche mir eine neue Lektüre aus einem meiner zahlreichen Bücherregale, die die Zimmerwände bedecken, setze mich in meinen gemütlichen Lesesessel und döse irgendwann ein.
Vom Kindergeschrei werde ich dann einige Zeit später mit dem noch aufgeschlagenen Buch in meinem Schoß aufgeweckt und schaue auf die Uhr. Ich habe meine abendliche Joggingrunde verschlafen! Aber nicht so schlimm, morgen kann ich ja wieder laufen gehen. Ich musste mich sehr beeilen, die Kinder ins Bett bringen, mich schick machen, Wein einstecken und dann losfahren und mit meiner Frau ans Meer fahren. Zum Glück waren wir noch rechtzeitig am Boot zum Sonnenuntergang da.
Mit neuen Ideen für mein Buch schlafe ich dann irgendwann ein.

So stellten wir uns das Leben des amerikanischen Autors vor, als wir durch seinen Garten spazierten und Blicke in sein Schlaf-, Ess- und Wohnzimmer warfen. Auch sein Boot „Pilar“ konnte man besichtigen, das von seiner Familie, Freunden und dem Dorf restauriert wurde.

Doch heute ist die Atmosphäre auf der Finca eine ganz andere als in unserer Vorstellung. Der Ort wurde zu einem Tourismusspot gemacht, wo man schnell einen oberflächlichen Blick in die Räume wirft, sich kurz ein Bild macht und dann direkt weitergeht. Tief in die Geschichte eintauchen und sich Gedanken darüber machen, was hinter den Gegenständen und ausgestopften Tieren, die sehr verbreitet waren, steckt, tut so gut wie niemand mehr. Wir haben unseren Einblick vor allem durch Hannahs Englischvortrag über Hemingways Leben erhalten.

Somit verbrachten wir einfach einen schönen sonnigen Vormittag auf Hemingways Finca und stellten uns das damalige Leben vor.