Es ist vorbei
Datum: 28.04.2025
Mittagsposition: 48°04,9’N; 011°36,4‘E
Etmal: An Land
Lufttemperatur: 19 °C, Wassertemperatur: n/a, Windrichtung und Stärke: 1 NWzW
„KUS is over“ (dt. „KUS ist vorbei“) – das haben wir beim Einlaufen gesungen, ein Cover des berühmten Songs „Summer‘s over“ (dt. „Der Sommer ist vorbei“). Und irgendwie fühlt das sich auch fast so an, auch wenn uns mehrmals gesagt wurde, dass „nur“ unsere KUS-Reise jetzt vorbei ist. Doch es ist ein enormer Kontakteinbruch zu der eigenen Familie – der Familie, mit der man die letzten 189 Tage verbracht hat. Es ist ein Ausziehen aus dem Schiff, welches im letzten halben Jahr unser Zuhause war – mit der Sicherheit, dass diese Besatzung nie mehr in dieser Form fahren wird, mit der Sicherheit, dass wir uns nicht mehr alle täglich sehen oder hören, dass alles, was dieses Schiff zu unserem Zuhause gemacht hat, jetzt mit uns auszieht, dass kleine Teile unserer Reise zwar in unseren Seesäcken mit „nach Hause“ kommen und dass dieses „Zuhause“ auch erstmal nicht das ist, was es vorgibt zu sein. Nachdem wir uns verabschiedet hatten – wobei jeder der ging, tränenreich verabschiedet wurde – waren alle erstmal traurig.
Ab dann ging es los. Das Erzählen, die kleinen Fragen und die großen, gestellt von Eltern, Geschwistern, Familie und Freunden. Das Schlafen in einem Bett, das plötzlich viel zu groß erscheint. Das Wiedersehen von Orten, die man jetzt vielleicht mit einem ganz anderen Auge sieht. Am Anfang war alles (wieder) neu: das Essen, die eigenen Klamotten, die man teilweise nicht mehr wiedererkennt, die Größe der eigenen Wohnung, auch die Unterrichtsart ist gewöhnungsbedürftig (einen halben Tag einfach nur rumsitzen in einem langweiligen Klassenzimmer mit Leuten, die man nicht mal so gut kennt).
In Anbetracht dessen, dass wir merken, wie lieb wir die anderen gewonnen haben, versuchen wir, dem Abstand zwischen uns entgegenzuwirken; mit der Zeit immer mehr. Natürlich ist da auch der Nachteil, dass man mit einer Person, die sehr wenig am Handy ist (und das trifft auf uns alle zu) nicht so gut schreiben/telefonieren kann. Doch das wird alles durch die Zeit wettgemacht, die man bei Treffen verbringt, von denen einige schon geschehen sind und von denen täglich mehr geplant werden.
Irgendwie hat KUS uns alle verändert. Und das merken wir jetzt, weil wir in ein „altes“ aber zugleich auch so neues Umfeld geworfen wurden. Außerdem – zumindest gilt das für mich – merkt man, wie schön KUS eigentlich war. Man reflektiert das Erfahrene, man beginnt es zu reflektieren. Warum erst jetzt? Die hohe Erlebnisdichte ist einfach weg. So hat man jetzt die Chance, das Erlebte zu verarbeiten. Man merkt, was man alles gemacht hat und wie schön und besonders KUS war – auf der Reise waren diese Erlebnisse normal, alle hatten sie. Jetzt ist das nicht mehr so.
Und jetzt? Wie geht es weiter? Wir kommen alle an. Wir treffen Freunde und Bekannte wieder, treffen KUSis oder Ex-KUSis – wir leben uns ein. Und wir versuchen, mit unseren neuen Lebensumständen klarzukommen. Dies ist der letzte Blog der KUS-Reise 24/25. Ich kann nur sagen, wie froh ich bin, mitgefahren zu sein und all diese wundervollen Menschen (und mich selbst besser) kennengelernt zu haben, mit diesen zusammen(-)gewachsen zu sein und eine wundervolle Gemeinschaft erlebt zu haben. Danke an alle, die unsere Reise ermöglicht und gefördert haben. Danke an uns.
Und – wie Julian und Cosima beim Captain‘s Dinner sangen:
„Es war `ne geile Zeit, hey es tut mir leid, es ist vorbei.“
Es ist vorbei.