Delfine

Datum: Sonntag, 08.11.2020
Mittagsposition: 48° 27,6`N ; 006° 19,1`W
Etmal: 160 sm (in 25 Stunden, da wir eine Zeitumstellung auf UTC hatten)
Wetter: Lufttemperatur: 14,5°C, Wassertemperatur: 13,5°C, Wind: SE 4

Ob putzen, kochen oder Wache halten. Alle haben etwas zu tun. Doch was war das? „Delfine vorne am Bug!“, ertönt es. Alle lassen ihre aktuelle Arbeit stehen und liegen (außer die Wachhabenden natürlich – irgendjemand muss unser Schiff ja weiterhin fahren) und laufen so schnell es geht vorne auf die Back, um noch eine gute Sicht auf die im Wasser hin und her hüpfenden Tiere zu haben. Überall hört man die Schüler aufgeregt reden: „Schau mal da! Was das wohl für eine Art ist? Die sehen ja aus wie kleine Haie! Mist, jetzt habe ich meine Kamera nicht dabei!“

So hat es sich gestern Mittag bei uns auf der Thor Heyerdahl tatsächlich abgespielt. Und da die meisten den gröbsten Teil der Seekrankheit endlich hinter sich haben, war die Freude über unsere süßen Besucher, welche ,,gewöhnliche Delfine“ genannt werden, umso größer. Die gewöhnlichen Delfine sind meist schwarz-weiß-gelb/braun gefleckt und haben einen ca. 180 cm großen und 70 bis 110 kg schweren Körper, der trotz des großen Gewichts relativ schlank ist. Sie schwimmen ziemlich schnell und zeigen, wie wir es sehr gut beobachten konnten, gerne ihre Luftakrobatik. Bei uns waren sie aber auch immer wieder unter Wasser verschwunden, um aber ein paar Minuten später wieder aufzutauchen und uns ein weiteres Mal mit ihren Kunststücken zu beeindrucken.

Doch warum waren die jetzt eigentlich so nah an unserem Schiff? Delfine mögen große und lange Wellen, um darauf surfen und somit Energie sparen zu können. Doch so glücklich wie diese Tiere umhergesprungen sind, glaube ich, dass es ihnen auch einfach Spaß bereitet auf einer so tollen Welle, wie es unsere Bugwelle ist, hüpfen und spielen zu können. Deshalb können wir in Zukunft wahrscheinlich noch öfters mit einem so erfreulichen Besuch rechnen.

Doch apropos: Werden Delfine oder auch Wale in Zukunft immer noch so eine Besonderheit für uns bleiben oder ist es irgendwann nichts anderes mehr, wie wenn wir zuhause vor einigen Wochen Tauben gesehen haben? Hierzu habe ich mal ein bisschen rumgefragt und (fast) immer ungefähr die gleiche Antwort bekommen: Es wird langsam an Besonderheit verlieren bleibt aber immer noch etwas Tolles, worüber sich jeder freut und wird auch nie so langweilig wie Tauben sein. Nur eine Antwort ist ein bisschen aus der Reihe gefallen. Denn laut Willi (unserem Maschinisten) schmecken sie gut (egal ob roh oder gebraten) 😉. Doch ich glaube nicht, dass er das wirklich ernst gemeint hat. Er ist nämlich Vegetarier.

Als allmählich nichts mehr zu sehen war, widmeten wir uns langsam aber noch fröhlicher als zuvor unseren Aufgaben und freuten uns auf das sogenannte Besan-Schot-an, einen feierlichen Wochenabschluss, der nach jedem Großreinschiff (also immer samstags) stattfindet. Am Abend war noch der wöchentliche Filmeabend, bei dem allerdings fast niemand anwesend war, da wir sehr erschöpft und müde von diesem anstrengenden und ereignisreichen Tag waren, den aber niemand von uns mehr so schnell vergessen wird.       

Kus-Ticker

08.11.2020

  • 10 Uhr: Sichtung Delfine
  • 12 Uhr: Mittagessen (Reis und Geschnätzeltes/Tofu und Sojasoße mit Pilzen)
  • 13 Uhr: Vortrag von Freddie über Küstenschutz
  • 16 Uhr: Kaffee und Kuchen (Nuss-Karamell-Kuchen)
  • 18 Uhr: Abendessen (Brotzeit)