Zirkus auf dem Atlantik

Datum: Samstag, 21.11.2020
Mittagsposition: 29° 43,4‘ N 017° 19,2‘ W
Etmal: 127,3 sm
Wetter: Lufttemperatur: 22° C, Wassertemperatur: 22,5°C, Wind: ENE 3

Platsch. Es schäumt. Die Crew hält den Atem an. Alle bereiten sich auf ihren großen Auftritt vor. Die Wellen schaukeln das Schiff hin und her, der Wind treibt uns voran, als ein Kopf aus dem Wasser auftaucht. Tosender Applaus bricht aus. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht zieht sich Simon aus dem 4000 Meter tiefen Wasser heraus. Das Spektakel nimmt kaum ein Ende. Schon wird der Menge der nächste elegant ausgeführte akrobatische Sprung präsentiert. Wie im Zirkus.

Was war denn da auf der Thor los?

Es ist ein wunderschöner Samstagnachmittag, die Sonne lacht uns entgegen und wir liegen Mitte November barfuß und in kurzer Hose an Deck. Die Schiffsschraube ist abgestellt worden und trotz einiger Windböen lässt es die Hitze zu, faul zu werden. Als die Glocke zu einer Schiffsversammlung ertönt, verlassen wir nur schweren Herzens unsere geliebten Sonnenplätze, aber wir haben auch keine Ahnung, was uns gleich erwarten sollte. Neben einigen interessanten Informationen sticht eine jedoch besonders heraus. Baden. Baden? Baden im Atlantik? Ist das gefährlich? Haben wir uns gerade verhört?

Nein. Wir sind natürlich wie immer sehr aufmerksam gewesen und haben uns nicht getäuscht. Mit dem Rescue-Boot und einem Ausguck im Rigg als Absicherung rufen wir die Thor-Heyerdahlische Badeanstalt ins Leben.

Wie man es sich sicher vorstellen kann, fällt es schwer, auf dem Atlantik einfach mal so stehen zu bleiben. Die Lösung: Den Atlantik während der Fahrt zu betreten und in unser persönliches Schwimmbecken zu verwandeln.

Gesagt, getan. Mit Erlaubnis von Ruth und unfassbar stylischer Badekleidung verlassen wir unsere geliebte Thor für einen Hecht ins Wasser und betreten sie durch eine Leiter, die wir extra zu diesem Zweck angebracht haben, wieder über das Hauptdeck.

Das Gefühl ist unbeschreiblich. Zu wissen, dass sich unter deinen Beinen eine komplett andere Welt befindet, lässt dich alles um dich herum vergessen. Für einen kurzen Augenblick wirst du wie schwerelos getragen, tauchst ein in das scheinbar unendlich weit reichende Meer und genießt den Moment.

Tatsächlich ist das noch nicht alles gewesen. Zwar könnte man meinen, unser bunt zusammengewürfelter Haufen bildet schon einen Zirkus für sich, aber nein. Neben mutmaßlichen Fischen, die sich neben und unter uns des Lebens erfreuen, hält dieser herrliche Tag noch eine weitere Überraschung für uns bereit. Im Zirkus muss es schließlich immer einen Ehrengast geben.

„Wal“ Alle starren wie gebannt auf das Wasser. Da. Nach einigen Minuten zeigt er sich erneut. Ein riesiger Wal, 30 Meter vom Heck unseres Schiffes entfernt. Die Kameras werden ausgepackt und es kommt beinahe zu einer großen Rangelei um die besten Plätze. Ein Schnaufen des Wales ist zu vernehmen und sein Blas spritzt in die Höhe. So etwas kennt man sonst nur aus dem Fernsehen. Was für ein Erlebnis! Das Glück ist heute eindeutig auf unserer Seite gewesen.

KUS-Ticker

20.11.2020

  • 11:00 Uhr Reinschiff
  • 15:30 Uhr Workshop
  • 19:30 Uhr Claras Vortrag über Biolumineszens
  • 20:15 Uhr Segelmanöver Halse durch Wache 3 und 4

21.11.2020

  • 13:00 Uhr Schiffsversammlung
  • 14:00 Uhr Badeanstalt
  • 15:15 Uhr Großreinschiff
  • 15:30 Uhr Sichtung eines Wals und einiger Delfine
  • 17:30 Uhr Lost & Found-Versteigerung 
  • 18:00 Uhr Besan-Schot-an
  • 18:30 Uhr Preisverleihung des Steuerwettbewerbs
  • 20:30 Uhr Jakobs Vortrag über Seawatch