Traumhaftes La Palma

Etappe: Landaufenthalt Kanaren

„Wow, ist das Bett weich…“, „Und es federt sogar!“, „Und es gibt sogar eine Dachterrasse!“- Das alles waren Zitate der Mitglieder von Kleingruppe 2, inklusive mir, als wir unsere Unterkunft im Norden von La Palma, Puntagorda, am 25.11.2020 betraten. Was wir vor uns erblickten, war eine riesige Jugendherberge, die wir ganz für uns alleine hatten. Es gab zwei riesige Schlafsäle, in die wir Mädchen und Jungs jeweils mehrfach hineingepasst hätten. Und auch das „Wohnzimmer“ und die Küche (mit Essensraum) bildeten einen großen Gegensatz zu den Platzverhältnissen auf unserer geliebten Thor.

Nachdem wir alles ausreichend bestaunt und bewundert hatten, mussten wir uns an die Essensplanung für die nächsten Tage machen. Nach vollen 40 Minuten ausführlicher Diskussion lag dann ein Ergebnis vor, woraufhin wir auch gleich noch im Anschluss einkaufen gingen. Am Ende wurde dann mit ganz viel guter Musik, Laune und ganz ohne Stress und Zeitdruck ein leckeres Abendessen zubereitet. Danach gab es zum Ausklang des Tages noch ein gemütliches Beisammensein mit Keksen und einer Runde des Kartenspiels „Werwolf“.

Am nächsten Tag (26.11.) stand eine Wanderung nach Las Tricias auf dem Programm. Schon im Vorbeifahren hatte man erahnen können, was sich hier für eine landschaftliche Schönheit verbirgt: Zuerst ging es vorbei an vielen Bananen-, Orangen- und Zitronenbäumen und es war sehr interessant, all diese Früchte, die man normalerweise nur so im Vorbeigehen im Supermarkt sieht, ganz genau in freier Natur unter die Lupe nehmen zu können. Was ich auch noch hervorragend fand, waren die Beobachtungsaufgaben, die uns die einzelnen Lehrer aufgetragen hatten. Es war ja eigentlich für den Unterricht gedacht, doch es fühlte sich nicht so mühselig und trocken wie in der normalen Schule an. Ganz im Gegenteil war es ziemlich spannend, sich zum Beispiel in der Natur die verschiedenen Vegetationszonen anzuschauen und wie kleine Forscher genauestens zu betrachten.

Dann ging es weiter – vorbei an tiefen Schluchten und Drachenbäumen. Auf der gegenüberliegenden Seite der Schlucht ragten Bäume wie schemenhaften Schatten von Gestalten auf dem Bergesgipfel auf und verschwanden nach und nach hinter dem dichten Nebel- und Regenschleier. Wie in einem Regenwald. Es war einfach ein unvergessliches Erlebnis! Nach einer kurzen Pause unter einem Felsüberhang liefen wir weiter, vorbei an den vor der rötlichen Erde märchenhaft grün leuchtenden Kakteen durch Las Tricias. Bevor wir anschließend zur Gofio-Mühle kamen, hatten wir einen Ausblick, der an Fotos aus Werbeprospekten für eine Traumreise erinnern könnten. Eigentlich der perfekte Platz, um seine Hängematte aufzuhängen.

Als wir zur Mühle kamen, gab uns eine nette Frau eine kleine Führung, die sogar Deutsch sprechen konnte. Sie erklärte uns die verschiedenen Abläufe zur Herstellung von Gofio, einer Art Mehl, wobei das Getreide geröstet wird, bevor es in die Mühle kommt. Danach ging es weiter zu den Höhlenmalereien und in den bizarren Höhlen der Felswände. Ab hier folgte uns auch eine niedliche Katze, die uns gar nicht mehr verlassen wollte. Nach einer kurzen Pause ging es anschließend an weiteren Viewing-Points mit grandioser Aussicht vorbei, in die steile Schlucht hinein und konnten nachfolgend schon wieder den wunderschönen Ausblick genießen. Dann kam ein relativ steiles Stück, in dem wir uns mit gemeinsamem Gesang gegenseitig motivierten. Bevor wir unsere Wanderung beendeten, und uns anschließend dem Abendessen zuwendeten, kamen wir noch an süßen Ziegen und Zicklein vorbei, die uns sehr gut gefielen.

Am darauffolgenden Tag (27.11.) ging es in die Caldera, die entgegen unseren Erwartungen erfreulicherweise doch geöffnet war.

Die Busfahrt am ersten Tag unseres Landaufenthaltes von St. Cruz nach Puntagorda war ja schon ein Highlight gewesen, doch der Ausblick von dort oben übertraf dies alles noch bei Weitem. Nach der Taxifahrt auf einer sehr steilen und kurvenreichen Straße konnten wir dort oben eine traumhafte Aussicht genießen. Die gesamte Landschaft sah so schön aus, am eindrucksvollsten aber waren noch die Wolken, die über den Berggipfeln hingen. Wir wanderten zuerst über Brücken, vorbei an Landschaften, in denen Zwerge wohnen könnten und hinein in schroffe Schluchten, hinunter ins Flussbett, in dem aber nur ein winziges Rinnsal lief. Als wir eine Mittagspause einlegten, badeten wir in einem kleinen Bächlein und genossen das frische, klare, kalte Wasser, während wir den Rest Kaiserschmarrn verputzten, den wir am Vortag gekocht hatten.

Zwischenzeitlich nahmen wir während der gesamten Wanderung auf Grund des Beobachtungsauftrags das Gestein unserer Umgebung näher unter die Lupe, rannten zwischen hohen Felswänden auf schwarzem Sand an einem Wasserfall vorbei und sprangen über die vielen kleinen Bächlein. Dann liefen wir zusammen einmal eine Stunde stumm weiter, um die Natur mit allen Sinnen wahrzunehmen und richtig genießen zu können. Man würde es nicht glauben, aber es hat tatsächlich funktioniert!

Am letzten Tag im Norden von La Palma räumten wir noch die Jugendherberge auf und packten unser Gepäck zusammen. Dann verließen wir sie schweren Herzens und damit den einzigartigen Luxus, bevor es mit dem Bus in den Süden ging, um uns dort auf neue Abenteuer stürzen zu können.