Leben und Arbeiten auf der Finca Alexandria

Während unserem Landaufenthalt auf der Insel la Gomera verbrachten wir 6 Tage auf der Finca Alexandria.

Die Lebensbedingungen dort sind sehr einfach gehalten: wir schliefen in Zelten, es gab nur eine provisorische Dusche und Toiletten, sowie eine kleine Kochstelle mit einem Gaskocher. Dieser war zwar effizienter als unser Herd auf der Thor, dafür aber nur halb so groß.

Die Tage begannen mit dem allgemeinen Wecken am Morgen, gefolgt von einem gemeinsamen Frühstück. Anschließend wurden die Aufgaben verteilt und die Arbeit begann. Mittags aßen wir unsere, am Morgen zubereiteten, Lunchpakete und machten dann an unseren Arbeitsstationen weiter. Nach dem Abendessen saßen wir oft noch ein wenig zusammen, gingen aber dann doch meistens sehr früh in unsere Zelte. Im Laufe unseres Aufenthalts fanden mehrere Vorträge und Referate statt, immer passend zur aktuellen Begebenheit. Deshalb bekamen wir vor dem ersten Besuch auf der Ziegen-Finca ein Referat von Leo über Milch und Käse und am Donnerstag einen Vortrag über invasive und endemische Pflanzenarten, die wir auf der Finca teilweise kennen lernen konnten. Am Freitagabend, unserem letzten Abend auf der Finca, machten wir ein Lagerfeuer mit Stockbrot und einer der Bewohner von Chipude zeigte uns die Pfeifsprache. Diese wurde und wird teilweise immer noch zur Kommunikation über lange Strecken genutzt und sogar in der Schule unterrichtet. Trotz der Umstellung vom gewohnten, gemütlichen Leben auf der Thor war es für uns alle trotzdem schön, mal etwas anders zu erleben und neue Erfahrungen zu sammeln.

Um den extremen Wetterbedingungen sowie dem Wassermangel zu trotzen und um die Ressourcen zu schonen, wird dort Permakultur betrieben. Während unseres Aufenthaltes halfen wir dem Finca-Team bei den anfallenden Arbeiten, wie z. B. beim Kompostieren oder bei der Pyrolyse, also der Herstellung von Aktivkohle. Diese wird als Nährstoffspeicher im Kompost und zum Filtern des Wassers verwendet. Die verschiedenen Aufgaben waren sehr abwechslungsreich und spannend und wir konnten immer etwas Neues lernen. Wir haben außerdem noch Kakteen und Agaven für den Kompost geschnitten, die abwechselnd mit anderen Grünabfällen gehäckselt wurden und dann zu einem großen Haufen geschichtet wurden. Am Mittwoch haben wir Kaktusfeigen geerntet und anschließend zu Marmelade verarbeitet, was sich aufgrund der fiesen Stacheln teilweise sehr schwierig gestaltete. Beim Verpacken der Chilis und Gewürze durften kleine getrocknete Chili-Stücke probiert werden. Während die meisten bei der „Lemondrop“ noch ganz entspannt bleiben konnten, bereitete die „Habanero“ fast allen große Probleme und löste einige witzige Reaktionen aus. Auch der Bau einer neuen Natursteinmauer wurde von uns unterstützt, indem wir Steine sammelten, sortierten und verkleinerten, Erde siebten und Gebüsch entfernten. Die größte Aufgabe, die wir zusammen erledigt haben, war der Transport von 7,5 Tonnen Split, der mithilfe von Eimern in einer Menschenkette zur Finca herunter transportiert werden musste. Es war anstrengend und sehr heiß, doch als wir es geschafft hatten, war das ein tolles Gefühl. Wofür wir zusammen nur einen Tag brauchten, hätte das Team von der Finca ohne unsere Hilfe sonst eine Woche gebraucht. So oder so ähnlich verhält es sich mit den meisten der Aufgaben, weshalb das Finca-Team für unsere Mithilfe sehr dankbar war. Grundsätzlich kann jeder, der motiviert ist und etwas Neues erleben und lernen will, ein paar Wochen auf der Finca verbringen.

Uns allen hat der Aufenthalt sehr gefallen, trotz der Anstrengung und des erst sehr heißen und dann sehr nassen Wetters. Wir haben sehr viel gelernt und haben neue Erfahrungen gesammelt, die wir nie vergessen werden.