Es ist wieder soweit!

Heute ist es wieder an der Zeit, den Anker hochzuholen, die „Leichenfänger“ zu spannen, die Segel zu setzen und endlich wieder in See zu stechen.

Aber erstmal zum Anfang.

Es ist 11:30 Uhr, es ertönt das Signal „K“ (lang, kurz, lang), jeder stellt sich in seiner neuen Wache auf und es wird durchgezählt: Alle da!

Der Kapitän erklärt das geplante Manöver „Ablegen vom Anker unter Segeln“, alle hören gespannt zu. Aber leider spielt der Wind nicht mit und es wird zu einem Ablegen unter Maschine in der Bucht von Los Cristianos.

Erneut ertönt das Signal K. und wieder kommen alle zusammen. Der Wind hat sich gedreht! Jetzt können wir das geplante Manöver doch machen. Den Anker holen und dann aus der Bucht fahren. Aber ohne Motor, nur mit den Segeln! Wie geht das?

Die drei Rahsegel, die sich oben am vordersten Mast befinden (Bram, Mars, Breitfock), werden gesetzt und so in den Wind gestellt, dass sie den Bug (den vorderen Teil des Schiffes) nach Backbord (links) drücken. Das Besansegel (das hinterste Segel) wird so ausgerichtet, dass sich das Heck in gegengesetzter Richtung zum Bug dreht. Das Schiff dreht sich auf der Stelle. Alle Schiffe, die vor Anker liegen, drehen sich automatisch in den Wind. Aus diesem Grund müssen wir das beschriebene Manöver fahren, um mit achterlichem Wind aus der Bucht segeln zu können.

Trotz unseres Einsatzes müssen wir die Maschine starten, um nicht in die anderen Schiffe zu fahren. Was aber natürlich nicht an uns liegt, sondern an dem Wind, der durchgehend seine Richtung ändert.

Als wir dann endlich aus der Bucht raus sind, ist es wieder soweit: Die See rauscht, das Schaukeln geht wieder los und die ersten werden wieder seekrank. Alles beim Alten. Wir sind wieder in Fahrt, die Kanaren hinter uns, die Kap Verden sechs Tage vor uns – bereit für die neue Etappe.

Den Rest des Tages segeln wir und feiern am Abend Besanschotan mit der altbekannten „Lost and Found“-Versteigerung, bei der zwei volle Kisten zur Versteigerung bereit liegen. Erstaunlich, was sich an Bord alles so findet. Das dadurch erhaltene Geld geht wie immer an die DGzRS (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger).
Alles ist wieder wie jeden Samstag auf See, nur ist es der erste Samstag seit langer Zeit, den wir wieder als gesamte Crew auf der Thor verbringen. Und obwohl der Landaufenthalt unfassbar schön und aufregend war, ist es schön, wieder da zu sein.

Ein echtes Highlight am Sonntag ist der Film-Abend, der dieses Mal draußen auf dem Achterdeck stattfindet. Und was soll ich sagen, was gibt es besseres als den Kon-Tikki-Film von Thor Heyerdahl anzuschauen, der auf das Großsegel projiziert wird? An so einem Erlebnis kommt kein Kino dran.

Dieser Abend gehört dann auch zu den besten Nacht-Wachen, denn was gibt es besseres als am Ruder zu stehen und nebenbei ab und zu einen Blick auf den Oskar-gekrönten Film zu werfen?

KUS- Ticker

Freitag, den 04.12.2021

Mittagsposition: 28°02,7‘ N, 016°43,5‘ W
Etmal: 49 sm
Lufttemperatur: 22°C, Wassertemperatur: 21°C

  • 08:00 Uhr: Frühstück
  • 08:45 – 09:45 Uhr: Großreinschiff
  • 10:00 Uhr: Referat über Alexander von Humboldt
  • 14:30 Uhr: Abfahrt Los Christianos
  • 16:00 Uhr: Besanschotan mit Lost & Found Versteigerung
  • 17:00 Uhr: Schiffsversammlung
  • 18:00 Uhr: Abendessen

Sonntag, den 05.12.2021

Mittagsposition: 25°51,9‘ N, 018°01,8‘W
Etmal: 151 ms
Lufttemperatur: 21°C, Wassertemperatur: 21°C

  • 07:30 Uhr: Frühstück
  • 12:00 Uhr: Mittagessen
  • 15:30 Uhr: Kaffee & Kuchen
  • 17:00 Uhr: Plätzchenbackschaft
  • 18:30 Uhr: Abendessen
  • 20:00 Uhr: Filmabend