Ein „Backschaftsday“ keeps the doctor away

05:45 Uhr: Ich werde geweckt. Jemand sagt: „Du hast Backschaft“. Ich mache die Augen noch einmal kurz zu. 15 Sekunden später will ich aufstehen. Ich mache die Augen wieder auf. Ich schaue auf die Uhr. 06:15 Uhr. Ich springe akribisch auf. Ich suche meine Kurze Hose, meine Schuhe und einen Pullover. Ich gehe den Niedergang in Richtung Kombüse hinauf. 3 Schüler*innen stehen bereits in der Kombüse und schneiden Obst. So beginnt der Tag.

Ich gehe in die Dusche, um mir vor der anstehenden Backschaft die Hände zu waschen, und schaue aus dem Bulleye. Ich sehe Berge. Karge, aber wunderschöne Berge. Cabo Verde.

Wieder in der Backschaft bereiten wir das Frühstück vor. Wer sind wir? 3 Schüler + 1 Stamm, oder? Das ist doch immer so, oder? Falsch. 4 Schüler und gar kein Stamm? Richtig, seit dieser Etappe haben wir reine Schülerbackschaften an Bord. Konkreter heißt das: wir organisieren alles selber, von den Rezepten bis zur Zeitplanung, und stehen den ganzen Tag ohne helfenden Stamm in der Kombüse. Unsere Backschaft, unsere Verantwortung. Aber wieder zurück zu heute: Das Frühstück ist mittlerweile fertig vorbereitet. Also der Käse und die Wurst sind geschnitten, der Obstsalat ist fertig geschnippelt, das Brot ist rausgestellt und die Tische sind gedeckt. Was jetzt? 2 Schüler*innen bleiben in der Kombüse – spülen ab – und 2 Schüler*innen managen die Essensausgabe und das Buffet. Das Frühstück bleibt bis 10:00 Uhr gedeckt, dann räumen wir ab. 1 / 4 meals done.

Ohne groß Zeit zu verlieren, fangen wir parallel mit den Vorbereitungen für das Mittagessen und für Kaffee und Kuchen an. Die Kombüse füllt sich mit der Zeit immer mehr mit geschnittenem Gemüse, Früchten und anderen Leckereien. Um 10:30 halbiert sich unser Backschaftspersonal um die Hälfte. Der Grund Schule, oder besser Freiarbeit. Ich, in der anderen Hälfte, kümmere mich um den Nachmittagssnack: Mouse au Chocolate.

Währenddessen wird parallel dazu das Mittagessen vorbereitet. Wir haben alle Reste in einen Topf gekippt, gewürzt, gut umgerührt und – mit ein bisschen Magie – ein wunderbares Mittagessen gezaubert. Mit der Ausgabe des Mittagessens um 12:00 Uhr ist die Backschaft wieder komplett. 2 / 4 meals done.

Länger als 1 Stunde sind wir aber nicht zu viert, danach heißt es für den zweiten Teil, also auch für mich: Freiarbeit. Wir lernen gemeinsam für die erste anstehende Arbeit zum Thema Tektonik & Vulkanismus im Fach Geografie. Ein paar hilfreiche Erkenntnisse später geht es wieder ab in die Kombüse und da sind die restlichen Vorbereitungen für das Abendessen schon voll im Gange. Wir haben uns gestern für Frikadellen, ähhhh Bulletten. Nein quatsch… Wir haben uns für Fleischpflanzler. Egal, jedenfalls steht angebratenes Hackfleisch, in Butter gegarte Karotten, Nudeln und Bratensoße auf dem Plan. Als vegetarische Alternative hatten wir angebratene Kichererbsen geplant. So, ab zum nächsten schönen Punkt des Tages: Kaffee und Kuchen. Oder eher: Kaffee und Mouse au Chocolate. Es ist super angekommen. 3 / 4 meals done.

Wir spülen die Schüsseln ab und haben Pause. Ich finde, wir haben uns das verdient, denn alles für das Abendessen wurde schon vorbereitet. Gegen halb 5 beginnen wir mit dem vorletzten großen Akt des Tages: dem Abendessen. Wir braten das Gemüse an und stellen es in den bereits vorgeheizten Ofen. Alle 4 von uns probieren einmal und wir sind begeistert. Danach kommt das Hackfleisch in den Bräter und die fertigen Pattys werden, genau wie das Gemüse, im Ofen warmgehalten. Wir kochen 6,5 Kilo Nudeln.

Um 6 Uhr läuten wir zum Essen und kurz darauf wird überall auf dem Hauptdeck gegessen. Und das nicht zu knapp. Nach dem sehr, sehr leckeren Essen heißt es für jeden frei, für jeden außer für uns 4. Für uns bedeutet das Ende des Essens der Beginn des Abspühlens. 4 / 4 meals done.

Wir fangen mit dem Abspülen an, es finden sich aber schnell viele fleißige Hände. Nach 1,5 Stunden sind wir dann fertig und während wir noch die letzten Ecken der Kombüse putzen, fängt auf dem Achterdeck der gemeinsame Abend mit einer Lost & Found Versteigerung an. Wenn sich jetzt jemand fragt, was das ist, so eine „Lost & Found“ Versteigerung, dann ist das hier die Kurzfassung: Im Laufe der Woche landen herumliegende Gegenstände in einer Kiste. Der Inhalt wird dann jeden Samstag versteigert. Der Startpreis liegt immer bei 50 Cent, und wenn ein eigener Gegenstand auftaucht, dann kann man diesen ebenfalls für 50 Cent zurücktauschen. In 50 Cent Schritten wird dann auf die Gegenstände geboten, bis niemand mehr mitbietet. Der Erlös einer solchen Versteigerung geht dann an die deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Coole Sache.

Nach der Kombüsenabnahme ist die Backschaft für uns zu Ende, der Abend aber noch nicht. Aus der Versteigerung ist jetzt ein musikalischer Abend geworden. Ein schöner Abschluss in den doch teilweise sehr anspruchsvollen Tag.

Ich gehe in meine Kammer. Ich lege mich ins Bett. Ich schlafe ein.

KUS-Ticker

Samstag, den 11.12.2021

Mittagsposition: 16° 53,00‘ N, 025° 00,1‘ W
Etmal: 83 nm
Lufttemperatur:  23,5 °C, Wassertemperatur: 22,5 °C

  • 08:00 Uhr: „Anker fällt“ in Mindelo (Cabo Verde)
  • Gruppe A: 08:00 Uhr – 12:00 Uhr: Schiffsarbeiten + Freiarbeit
  • Gruppe B: 08:00 Uhr – 12:00 Uhr: Unterricht
  • 12:00 Uhr: Mittagessen
  • 13:00 Uhr – 15:30 Uhr: Schiffsarbeiten + Freiarbeit
  • 15:30 Uhr: Kaffee und Kuchen
  • 18:00 Uhr: Abendessen
  • 20:00 Uhr: Beginn des gemeinsamen Musikabends