Müll sammeln
Ein Smart, ein viertel Rhinozeros und 113 Holzstühle. Was haben diese drei Sachen wohl gemeinsam? Sie wiegen alle in etwa 600 Kilogramm, also etwa 10 KUSis. Das könnte aber auch eine sehr große Menge an Plastik sein, wie das, was wir am Sonntag, den 13. März, gesammelt haben. In fünf Teams mit je 4-15 Personen haben wir unseren Teil zu dem gesammelten 631,9 kg Müll, der größtenteils aus Plastik bestand, beigetragen und somit ganz Faial ein großes Stück sauberer gemacht.
Normalerweise treffen sich jeden Sonntag etwa fünfzehn Einheimische und gelegentlich ein paar Segler, um diese Aufräumarbeiten zu erledigen. Wir haben diesen Prozess um das Neunfache gesteigert. So konnte jeder dieser Einheimischen ein eigenes Team anleiten und wir sind teilweise mit Gummistiefeln und alten Futtersäcken als Müllsäcke bewaffnet losgezogen, um die Insel wieder strahlen zu lassen. Viele Teams sind mit Kleinbussen zu entfernten Stränden und Flüssen abgezogen, während sich auch Gruppen zu Fuß aufgemacht haben. Die einzelnen Gruppen haben Parks, Strände, Straßenränder und Flüsse von Müll gereinigt. Neben unzähligen Zigarettenstummeln und Plastikverpackungen ohne Ende gab es auch noch einige interessantere Sachen, wie zum Beispiel ein halbes Auto, zwei Waschmaschinenmotoren, ein Käfig, drei Autoreifen und ein Traktorreifen.
Es ist echt beeindruckend, wie jeder von uns etwa vier Stunden gesammelt hat und es nicht sonderlich anstrengend war, weil sehr viele mitgemacht haben. Gemeinsam haben wir Großes bewirkt, was die einheimischen Müllsammler dutzende von Sonntagen gekostet hätte. Die Personen, die alles organisiert haben und dies schon seit vielen Jahren tun, sind in Tränen ausgebrochen, weil sie so glücklich über das waren, was wir alles geschafft haben. Als sie auf die Liste geschaut haben, auf der wir aufgeschrieben haben, wie viel alle befüllten Futtersäcke wiegen, und das ganze Din A4 Blatt vollbeschrieben war und unter dem Strich die Zahl 631,9 stand, war das ein sehr ergreifender Moment für uns alle.
Man müsste sich mal vorstellen, wie glücklich noch viele Leute wären, wenn ihnen beim Müllsammeln geholfen oder sie auf eine andere Weise unterstützt würden. Auf der Reise konnten wir schon durch unseren Arbeitseinsatz vor Ort, Geld- und Werkzeugspenden von Zuhause aus unterstützen, oder auch durch gesammeltes Geld an Bord, das wir einem Mädchen gespendet haben, damit sie ihre lebensnotwendigen Operationen bezahlen kann. Egal was es ist, man macht die Leute unfassbar glücklich und es ist immer schön anzusehen, wie sehr sie sich freuen.
Als wir in Horta ein paar Tage zuvor eingelaufen sind, lag bereits die Alexander von Humboldt II da. Ihre Crew hat auch beim Müllsammeln geholfen und so konnten wir insgesamt neun Teams bilden. Wir waren dann 40 Personen von der Thor, 60 Personen von der Alex und auch noch 15 Einheimische.
Während des Müllsammelns haben wir auch die Schülercrew der Alex II, die mit einem kanadischen Schulprojekt unterwegs sind, besser kennengelernt, uns mit ihnen unterhalten, Müll gesammelt und auch sonst gut verstanden.
Insgesamt war es ein sehr schöner und aktiver Tag, an dem wir vielen Menschen indirekt und direkt geholfen haben und Kontakte zu dem anderen Schulschiff knüpfen konnten.