Der Proviant zieht ein, wir ziehen um
18.11.2022
„Da ist doch bestimmt noch ein bisschen Platz… Für so ein paar Kartoffeln findet sich doch sicherlich noch eine Lücke.“ Solch oder so ähnliche Sätze konnte man heute, am Tag der großen Verproviantierung, überall auf der Thor hören.
Der zweite Tag unseres Landaufenthaltes stand nämlich ganz im Zeichen des Ausrüstens und der Verproviantierung. Kurz nach dem Frühstück teilten wir uns in zwei Gruppen auf: Die einen durften vormittags bis 13:00 Uhr ihren Landgang genießen, die andere Gruppe war bis zum Wechsel nach dem Mittagessen für die anstehenden Schiffsarbeiten zuständig. Und bei den Schiffsarbeiten gab es auch jede Menge zu tun. Da war einmal das Lee-Segel, das uns bei den zu erwartenden stabilen Passatwinden mehr Vortrieb verschaffen wird und das an der Breitfock-Rah montiert werden musste. Zum anderen war da der ganze Proviant, der mit größter Sorgfalt an Bord gebracht und in alle Ecken und Enden des Schiffes verstaut werden sollte. Sobald der LKW, randvoll gefüllt von Klopapier bis hin zu Keksen, eben alles, was wir für unsere nächste Etappe brauchen werden, ankam, ging das große Einräumen los. Unzählige Kisten wurden durch Menschenketten an Bord gehievt, kontrolliert und möglich platzsparend verstaut. Während die erste Gruppe hier an Bord kräftig Kisten schleppte, schlenderte die andere Gruppe durch die Straßen von Santa Cruz. Die freie Zeit genossen wir mit spanischen Leckereien wie Chocoláte con Churros. Neben den Churros war auch der afrikanische Markt für jeden ein absolutes Muss. In schönster Lage umrahmt von viktorianischen Gebäuden, warteten viele leckere Obst- und Gemüsestände, aber auch der ein oder andere Souvenirshop auf uns.
Mittags feierten wir dann Christians Geburtstag mit einer leckeren Zitronen-Tarte, bevor sich dann alle wieder an ihre Arbeit machten. Im Laufe des Tages kamen dann auch die ersten neuen Crewmitglieder an Bord. Mit ihnen im Gepäck waren die vielen Briefe, die ihr uns netterweise geschrieben habt. Kaum abgestellt stürzten wir uns regelrecht auf sie. Ich denke, das Erhalten und Lesen der Briefe war für jeden von uns der emotionale Höhepunkt des Tages. Es gibt schließlich kaum etwas Schöneres, als Briefe von Freunden und Familie zu erhalten und zu wissen, dass es ihnen gut geht.
Am Abend dann fielen wir alle müde, aber froh über die vielen neuen Eindrücke in unsere Betten. Nach nicht allzu langer Zeit kehrte langsam Ruhe auf der Thor ein. Die Hafenwache räumte noch die liegengebliebenen Sachen auf und kurz darauf war auch schon ein leises Schnarchen aus den Kammern zu hören. Ein letztes Mal aus den Kojen, in denen wir seit dem Auslaufen geschlafen haben.
19.11.2022
Samstag, 19. November – der Tag des erste Kammerumzugs dieser Reise. Doch bevor wir mit dem Umzug durchstarteten, wollten wir erst einmal entspannt mit einem ausgiebigen Brunch in den Samstag starten. Gut gestärkt nahmen wir dann das Großprojekt Umzug in den Angriff. Zuerst suchten wir alle unsere Sachen zusammen und deponierten diese provisorisch auf unserem Bett. Um das darauffolgende Chaos in einem einigermaßen begrenzbaren Rahmen zu halten, teilten wir uns erneut in zwei Gruppen auf. Für die nächsten 30 Minuten verwandelte sich das Unterdeck regelrecht in einen Ameisenhaufen: Alle wuselten durcheinander und versuchten verzweifelt, ihre Sachen von der alten in die neue Kammer zu bringen. Doch auf dem Weg von Kammer A zu Kammer B kam das ein oder andere Kleidungsstück abhanden, was zu einem beträchtlichen Anstieg der Lost-and-Found-Kiste führte. In der neuen Kammer angekommen, musste man sich erst einen Überblick verschaffen, bevor es dann langsam (aber sicher) ans Einräumen und Verstauen ging. Geschlagene zwei ganze Stunden vergingen, bis die die gewohnte Ordnung wiederhergestellt war. Wie bereits beim Auslaufen wurde aufs Neue festgestellt, dass der ein oder andere entweder zu viel oder zu wenig eingepackt hatte.
Nachdem dann alle Arbeiten schließlich abgeschlossen waren, war es leider schon an der Zeit, Jonas und Jenny, die uns auf der ersten Etappe glücklicherweise begleiteten, zu verabschieden. Für den Abschied wurden einige kulturelle Beiträge vorbereitet und eine Reihe spontaner Ideen schlossen sich an. Bis spät in die Nacht hörte man noch die fröhlichen Lieder und Gespräche und wenn man ganz genau hinhörte, auch die ein oder andere Abschiedsträne.
KUS-Ticker
Freitag, 18.11.2022
Mittagsposition: Hafen in Santa Cruz
- Ab 10:00 Uhr Verproviantierung und Schiffsarbeiten/Landgang
- 14:00 Uhr Geburtstagsfeier Christian
- Ab 15:00 Uhr Fortsetzung Schiffsarbeiten/Landgang
Samstag, 19.11.2022
Mittagsposition: Hafen in Santa Cruz
- 07:30 Uhr Run & Dip
- 09:00 Uhr Brunch
- 10:00 Uhr Referat zu Vegetationszonen Teneriffas
- 11:00 Uhr Landgang
- 14:00 Uhr Kammerumzug
- 20:00 Uhr Abschiedsessen Jenny und Jonas