Das Dorf der Embera-Indigenen
Heute haben wir die Embera-Indigenen in ihrem Dorf Piriatí besucht. Um dort hinzukommen, mussten wir alle zunächst zehn Minuten die Panamericana entlanggehen. Die Panamericana ist ein Highway, der den gesamten amerikanischen Kontinent durchzieht. Nur in Darién, einer Provinz Panamas, in deren Nähe wir während des Aufforstungsprojekts waren, weist sie eine Lücke auf, das sogenannte Darién-Gap. Die Panamericana ist in den meisten Abschnitten auch keine große Autobahn, sondern eine kleine zweispurige Straße, auf der es einen ganz schön durchschütteln kann, wenn man über sie fährt.
Nachdem wir dann an ihr entlanggelaufen und in dem kleinen, sehr gepflegten Dorf angekommen waren, sahen wir uns ein bisschen um. Anschließend empfing uns einer der Mitgründer des Dorfes und führte uns durch das Dorf. Er erzählte, dass die Gründer von Piriatí, nachdem die Embera durch den Bau eines Staudamms zwangsumgesiedelt werden mussten, das Dorf vor vier Jahren zu dreißigst gründeten und dass mittlerweile über 2000 Menschen dort leben.
Da wir eigentlich alle nur mittelmäßig Spanisch verstehen, war es immer etwas umständlich, das, was erzählt wurde, ins Deutsche zu übersetzen. Irgendwie schaffen wir es dann doch immer, wenn auch manchmal mit der Hilfe von Ju, Lisa und Judith, unseren Lehrerinnen, die alle Spanisch können.
Anschließend gab es noch einen kleinen Basar, ähnlich dem, den schon die Guna für uns auf der Thor veranstaltet hatten. Auf diesem konnten wir aufwendig gefertigte Ketten, Armbänder und Ohrringe aus bunten Perlen sowie filigran verarbeitete Holzarbeiten und aus Naturmaterialien hergestellte Tiermasken kaufen. Das Kunsthandwerk wurde uns von Embera-Frauen verkauft, welche die traditionellen bunten Wickelröcke trugen. Nach dem Basar wurde uns dann noch eine der drei Kirchen im Dorf, die Grundschule und der Fußballplatz gezeigt. Die Schule ist mit 550 Schülern aus der ganzen Umgebung und 30 Lehrkräften verhältnismäßig groß. Die blauen Gebäude sind von einem großen Zaun umgeben. Im Dorf gab auch einige kleine Läden, in denen wir lokale Köstlichkeiten und natürlich Kekse einkaufen konnten.
Dadurch, dass das Dorf erst vier Jahre alt ist, sind die Gebäude noch relativ neu und alle Häuser haben einen Stromanschluss. Die Häuser haben meist nur ein oder zwei Zimmer und eine große Veranda in Richtung der unbefestigten Straße. Es begegnen uns viele Kinder auf den Straßen und dem Fußballplatz, da zurzeit „Sommerferien“ sind. Zudem sieht man viele Hunde und Katze herumlaufen.
Reich an neuen Eindrücken liefen wir zum Sonnenuntergang zurück in unser Camp.