Unser Aufenthalt im Viñales-Tal

Nach zweieinhalb Tagen in Pinar del Rio ging es mit den Fahrrädern weiter ins Viñales-Tal, wo wir zwei interessante Tage verbrachten. Das Viñales-Tal ist ein Tal, in dem große, felsige Karstberge in der Landschaft stehen. Ich fand es wunderschön und kenne so etwas aus Deutschland nicht.

Nachdem wir angekommen und in unsere Bungalows eingezogen waren, hatten wir Landgang. Viele von uns nutzen diese Möglichkeit, um selbstständig die ersten Eindrücke des Dorfes zu bekommen.

Am nächsten Morgen fuhren wir zu einem Tabakbauern. Er zeigte uns, wie der Tabak angebaut wird und wie er ihn später zu Zigarren verarbeitet. Lennart hielt – in einem Tabakfeld – seinen Vortrag über Tabak und durfte dann sogar selbst eine Zigarre rollen. Danach konnten wir selbstangebauten Kaffee des Bauern probieren, der den meisten sehr gut schmeckte. Wir nutzten die Gelegenheit und kauften bei ihm kubanische Mitbringsel wie z. B. seinen Kaffee.

Bei dem darauffolgenden Landgang plünderten wir alle einen Touri-Shop in Viñales. Daraufhin sind meine Gruppe und ich zurück zum Camp gelaufen. Auf der Hälfte des Weges hielt eine Pferdekutsche an und fragte, ob sie uns mitnehmen soll. Wir konnten unser Glück gar nicht fassen und sagten zu. So etwas ist mir zuhause noch nie passiert. Wir durften sogar die Zügel übernehmen, was sehr cool war, denn wer lenkt schon eine Kutsche auf Kuba? Als alle wieder zurück in unserer Unterkunft waren, machten wir ein zweistündiges Solo*, wofür wir uns im Camp verteilten. Ich hing zum Beispiel mit meiner Hängematte zwischen zwei Bäumen. Andere setzten sich vor die Häuser, ins Gras oder kletterten auf Bäume.

Nach einer erholsamen Nacht konnten wir unser heutiges Tagesprogramm auswählen. Es gab folgende Möglichkeiten: Eine Tropfsteinhöhle besichtigen, mit Pferden das Tal erkunden oder selbstständig die Gegend erforschen. Lia war in der Tropfsteinhöhle und erzählte mir, dass diese sehr beeindruckend war. Manche Tropfsteine waren wie Brokkoli oder Eiszapfen geformt, was sehr interessant aussah. Teilweise waren sie auch hohl und unser Guide forderte uns auf, dagegen zu klopfen, wobei sie verschiedene Töne von sich gaben. Die Höhlengruppe hatte ihren Spaß beim Musizieren auf den Tropfsteinen.

Die Reitgruppe, bei der ich dabei war, war hingegen sehr fasziniert von der wunderschönen Landschaft, durch die wir geritten sind. Manchmal war der Weg sehr steil, aber da die Pferde den Weg kannten, war das überhaupt kein Problem. Auf dem Weg hielten wir nochmal bei einem Tabakbauern, der uns erneut den ganzen Prozess erklärte, wie der Tabak zu einer Zigarre wird. Unser Ziel war eine Finca am Berg. Dort konnten wir frischen Mango-Saft, frische Limonade und Zuckerrohrsaft kaufen. Alle drei waren sehr lecker. Bei der Herstellung des Zuckerrohrsafts durften wir mithelfen: Wir raspelten zunächst die Rinde des Zuckerrohrs ab und pressten das Rohr mehrmals durch ein Gerät. Es war sehr interessant zu sehen, wieviel Saft aus einer Zuckerrohrstange herauskam. Der Bauer erklärte uns danach noch, wie sie auf der Finca den Kaffee anbauen und rösten. Auf dem Rückweg durften wir neben der Gangart Schritt auch traben und galoppieren, was alle sehr cool fanden.

Diejenigen, die nicht in der Tropfsteinhöhle und nicht reiten waren, machten sich einen schönen Tag und entdeckten das Viñales-Tal auf eigene Faust, indem sie zum Beispiel auf einen der Berge wanderten.

Wir alle genossen sehr unseren Aufenthalt im Viñales-Tal und lernten zudem noch viel Neues hinzu.

* Ein Solo ist eine Zeit, die wir alleine verbringen und über die schon vergangene oder verbleibende Reise nachdenken können. Währenddessen sollen wir nichts anderes machen wie zum Beispiel Tagebuchschreiben oder lesen.