Ein entspannter Tag auf der Thor
Eigentlich wäre heute das lang ersehnte Solo gewesen, bei dem wir 24 Stunden lang komplett allein und ohne viel Ausrüstung (aber mit Papier) im Wald verbringen sollten, sodass wir uns nur auf uns konzentrieren und unsere Gedanken aufschreiben können. Leider zog an dem Tag ein großes Tiefdruckgebiet mit fast zehn Beaufort Windstärke und viel Regen durch. Bei so viel Wind und Regen nur mit Schlafsack und Biwaksack für längere Zeit im Wald zu sein, macht wenig Sinn.
Dafür bekamen wir für den kompletten Tag freien Landgang ohne Programm, was wir auf der ganzen Reise, glaube ich, erst einmal hatten. Da Sonntag war und deswegen fast alle Läden in Horta zu waren und ich wenig Lust hatte, bei Regen die Insel nochmals zu erkunden, entschied ich mich, auf der Thor zu bleiben. Anfangs war es ein bisschen komisch, nichts zu tun zu haben. Ich nutzte die Zeit erstmal, um zu telefonieren, aber schnell entwickelte sich der Tag zu einem regnerischen Spielesonntag. Ich spielte mit Joschi und Franzi Schach, Monopoly, Wizard und Siedler von Catan. Zur selben Zeit bot Anne einen Kunstworkshop an, bei dem man Linolschnitte herstellen konnte und es wurde schon angefangen, ein paar Einladungskarten zu gestalten, die wir zum Captains‘ Dinner verschicken werden. Das Captains‘ Dinner findet am Ende der Reise statt, und es kommen alle, die während der Reise mitgefahren sind, nochmals zusammen.
Außerdem lief gestern die Thalassa mit School at Sea, einem ähnlichen Schulprojekt aus den Niederlanden, ein. Wir waren auch schon mal zur selben Zeit auf Teneriffa, damals hatte ein Austausch leider nicht geklappt. Deshalb gingen gleich in der Früh Pina und Tessa zu ihnen und fragten an, ob es möglich wäre, uns gegenseitig die Schiffe zu zeigen. Um 17 Uhr begann der Austausch: Ein Teil von uns besuchte die Thalassa und der andere Teil führte die Schüler der Thalassa durch die Thor. Es machte sehr viel Spaß, mit Jugendlichen im gleichen Alter zu reden, die etwas sehr Ähnliches erleben, denn wenn man etwas erzählt, dann haben sie sofort verstanden, was wir meinen. Allgemein waren sie sehr nett und interessiert an der Thor, wodurch die Führung sehr angenehm war. Ich war in der zweiten Gruppe, die zur Thalassa ging und war echt beeindruckt und erstaunt von ihrem Schiff. Ich hätte nicht gedacht, dass die Schiffe so unterschiedlich sind. Die Thalassa hat hauptsächlich Zweierkammern und Dreierkammern, die überall übers Schiff verteilt sind, wodurch sie eigentlich keine wirkliche Last haben im Gegensatz zu uns. Ihr Schiff ist auch so aufgebaut, dass sie gleich zwei große Aufenthaltsräume haben (vergleichbar zu unserer Messe) und damit viel Platz vorhanden ist.
Ich fand, dass der Tag ein ziemlich cooler Abschluss von unserem Landaufenthalt auf den Azoren war. Es war sehr schön, noch ein anderes Projekt kennen zu lernen und neue Kontakte zu knüpfen.