Das ist Helgoland
Bunte Reihenhäuser, rote Sandsteinfelsen, Trottellummen, Deutschland! Das ist Helgoland, die einzige deutsche Hochseeinsel.
Heute hatten wir den ganzen Tag Zeit, um die Insel zu erkunden. Begonnen hat das mit einem Spaziergang. Schon vom Südhafen, in welchem wir angelegt hatten, konnte man die kleinen bunten Reihenhäuser sehen, welche früher einmal Hummerbuden waren und jetzt hauptsächlich kleine Läden, Restaurants oder Essensstände beherbergen. In Helgoland wird zwischen Ober-, Unter- und Mittelland unterschieden. Diese unterscheiden sich durch ihre Höhe, die sich während des zweiten Weltkrieges durch Bombeneinschläge und eine riesige Sprengung 1947 stellenweise verändert hat.
Vom Unterland machten wir uns auf den Weg zum Mittelland, einem großen Krater, der mit viel Gras bewachsen war. Bäume gab es aber so gut wie keine. Über einen schmalen Pfad gelangten wir ins Oberland, wo es sehr windig war. Ganz oben – auf 61,3 müNN – gab es sogar ein Gipfelkreuz, zu welchem wir hochliefen. Das Besondere war aber der Ausblick und die Vögel, die dort nisteten. An der Felsklippe auf der Westseite der Insel bauten sich Basstölpel, Vögel mit weißem Gefieder und einem leicht gelblichen Kopf, auf Felsvorsprüngen ihr Nest. Auf Helgoland befindet sich Deutschlands einziger Vogelfelsen, die lange Anna, auf der es nur so von Vögeln wimmelt. Leider musste zwischen dem Felsen und dem Meer eine Mauer gebaut werden, um die Insel vor großen Wellen zu schützen, da der Sandstein sonst zu schnell erodieren würde.
Nachdem wir die Vögel eine Weile beobachtet hatten, kamen wir wieder in eine bewohnte Gegend. Für mich war das immer noch surreal, wieder in Deutschland zu sein. Auf einmal konnte ich mit fremden Menschen auf Deutsch sprechen und jeder hat mich verstanden. Alle Schilder, wie Jugendfeuerwehr oder Strand konnte ich lesen. Auch die Bunkerführung, die wir am Nachmittag freiwillig machen konnten, musste nicht mehr übersetzt werden. Ein Mann mit langem Bart führte uns durch den ehemaligen Zivilschutzbunker, in dem im 2. Weltkrieg die gesamte Inselbevölkerung Platz fand und zeigte uns begeistert die verschiedenen Räume. Helgoland war damals eine strategisch wichtige Militäranlage, wodurch die Insel oft ein Bombenziel für vorüberfliegende Flugzeuge wurde. Nach einer Restauration des Hafenbeckens wurden über 200 Blindgänger und eine riesige Halle unter Wasser voller Munition und Kampfstoffen, die wieder versiegelt wurde, entdeckt. Besonders interessant waren die Rot- und Grünalgen, welche an der Decke und an den Wänden des Bunkers wuchsen. Das Licht für die Fotosynthese bekamen sie durch Glühlampen, wenn diese angeschaltet waren. Die Glühlampen verbrauchten sehr viel Strom, weswegen überlegt wurde, die Lampen durch LEDs zu ersetzen. Aufgrund der Algen wurde dies aber zum Glück nicht gemacht, denn die Algen brauchen das Lichtspektrum der Glühbirnen zum Leben. Sehr spannend für mich waren auch die verrosteten Scheibentelefone, die für den Notfall betriebsbereit gehalten werden mussten. An jedem Telefon stand die Notrufnummer und der Standort, an dem man sich gerade befand.
Am Ende des Tages, als die Führung vorbei war, liefen einige wieder zurück zum Schiff, andere blieben noch etwas im Ortskern und sahen sich ein bisschen um.
KUS-Ticker
Samstag, 15.04.2023
Mittagsposition: Südhafen Helgoland
Etmal: 0 sm
Wetter: windig; Temperatur: Luft 7,5°C, Wasser 7°C; Wind: NNW 2
- 10:00 Uhr Verholen an der Pier
- 12:00 Uhr Vortrag über Helgoland
- 12:30 Uhr Spaziergang
- 14:00 Uhr Freier Landgang/Bunkerführung
- 19:30 Uhr Besichtigung der Großherzogin Elisabeth
Sonntag, 16.04.2023
Mittagsposition: Südhafen Helgoland
Etmal: 0 sm
Wetter: bewölkt, windig; Temperatur: Luft 11°C, Wasser 9,5°C; Wind: NE 1
- 10:00 Uhr Schiffbesichtigung der Roald Amundsen
- Freier Tag