Das Hasenparadies Borkum 

„Eu“ aus Borkum, so sagt man hier. Wir sind hier in der Nacht von Donnerstag auf Freitag gegen 1 Uhr 30 eingelaufen, nach einem langen Tag durch die Nordsee, die auch als „Mordsee“ bekannt ist. Der Donnerstag war vor allem durch Seekrankheit geprägt, denn die Nordsee ist deutlich rauer als die Ostsee. So ist die Hälfte der Schülerschaft sowie auch Teile der Stammbesatzung kotzend über der Reling gehangen oder flach im Bett gelegen. Der übrige Teil hat den Bordalltag geschmissen und sich sorgsam um die Seekranken gekümmert. Nun bleiben wir bis Montag hier in Borkum und hoffen auf bessere Winde, die uns endlich weiter nach Westen tragen. Der Wetterbericht lässt uns Positives erwarten. Deswegen haben wir nun in unserer Freizeit die Möglichkeit, die Insel zu erkunden. Anna, Marlene und ich haben vom Hafen aus einen Spaziergang gemacht und die nähere Umgebung ausgekundschaftet. Wir sind bis ans Meer vorgedrungen und haben dort Muscheln gesammelt, das Watt bewundert und viele Fotos gemacht sowie eine Postkarte gekauft und geschrieben. An jeder Ecke sieht man hier kleine Kaninchen. Es ist unglaublich niedlich anzusehen, wie sich das eine an der Straßenseite putzt und das nächste wachsam seine Umgebung beobachtet.

Wer mehr Zeit hatte und den Busfahrplan entziffern konnte, hatte die Möglichkeit mit dem Bus in die Stadt zu fahren und essen oder einkaufen zu gehen. Ich habe einige Gruppen gefragt, wie es ihnen gefallen hat und was sie unternommen haben. Laurin, Korbinian und Michi sind Pizza essen gegangen, haben Postkarten geschrieben und den Südstrand erkundet. Laurin hat erzählt, dass es am Strand sehr windig war und ihm die Dünen sehr gut gefallen haben. Außerdem sollen die Busfahrer sehr nett und entgegenkommend gewesen sein. So haben sie zu zehnt ein Ticket für die Hälfte des Preises bekommen. Auch durch die Stadt hopsen die Häschen. Eine andere Gruppe bestehend aus Jaron, Anton und Max haben sich nach einer Führung im gegenüberliegenden Lotsenboot ebenfalls auf den Weg in die Stadt gemacht. Die Führung sei sehr spannend gewesen, so erzählt Max. Sie hätten viele Informationen über die Ausstattung, die Kojen (also Schlafplätze) und den Motor bekommen. Das kleine Lotsenboot welches direkt neben uns im Hafen liegt, kann bis zu 27 Knoten (Seemeilen pro Stunde) fahren, das größere zwischen 12 und 13. Beide sind also schneller als unsere Thor. Das Lokal, in dem die drei Jungen gewesen sind, soll recht teuer gewesen sein, aber der Service sehr gut. Inka fügte im Vorbeigehen hinzu, dass bei regelmäßigen solchen Ausflügen das Taschengeld sehr schnell ausgegeben sein wird.

Annika, Thea und Martha sind etwas später losgezogen. Sie haben die Lehrkräfte im Bus getroffen, die sich auch auf in die Stadt gemacht haben. Aus dem Bus ausgestiegen, seien sie gleich in einer Fußgängerzone gelandet, erzählt Annika. Sie fand Borkum sehr schön, aufgrund der netten Gassen, in denen man Pub an Pub sowie Restaurants und Souvenirshops findet – sehr authentisch und gemütlich. Die Mädchengruppe hat aber nicht in einem einheimischen Restaurant gegessen, sondern Italienisch – auch sehr lecker. Bis zum Strand haben sie es leider nicht mehr geschafft, bedauert Annika. Zurück an der Bushaltestelle trafen sie weitere Ausflugsgruppen und haben festgestellt, dass der drauffolgende Bus erst 2 Stunden später fuhr. Aber sie ließen sich nicht unterkriegen und machten sich zu zehnt zu Fuß auf den Rückweg. Sie fragten auch einige Passanten nach dem Weg zum Hafen und waren so schon bald zurück auf der Thor. Der Weg sei sehr schön gewesen, auch wenn ein kleiner Umweg dabei gewesen sei, so Annika. Auch diese Gruppe hat einige Kaninchen gesichtet. Aber auch die Lehrer und einige Mitglieder der Stammbesatzung waren auswärts essen.

Der Rest der Besatzung ist an Bord geblieben und hat sich so einen schönen Nachmittag gemacht. Es wurden Spiele gespielt, geratscht oder eine langersehnte Dusche genommen. Die Backschaft hat uns mit einem wunderbaren Curry verwöhnt, sodass keiner die städtischen Leckereien vermisst hat. Inka erzählt noch von dem schönen Leuchtturm in Borkum und auch sie hat Hasen gesehen. Die findet man echt überall und so würde ich der westlichsten nordfriesischen Insel den Spitznamen „Häscheninsel“ geben.

Heute, Samstag, den 14.10.2023, haben wir einen schönen Tag an Bord verbracht. Dieser fing für mich mit Hafenwache an. Dabei haben wir sogar einen richtig tollen Regenbogen gesehen. Danach war Reinschiff angesagt. Am Nachmittag gab es echte Ostfriesentorte und Ostfriesentee. Der Kuchen war superlecker. Um originalen Ostfriesentee zu trinken hat uns Iris eine detaillierte Einführung gegeben, wie man vorgehen muss: als erstes Kandis (Zucker) in die Tasse geben, dann den Tee drauf geben und auf keinen Fall umrühren, damit sich der Zucker vom Tassenboden aus verteilen kann und man immer süßeren Tee bekommt, je weiter man die Tasse austrinkt. Um eine Ostfriesenrose zu zaubern, kann man noch etwas Milch hinein träufeln, aber das ist gar nicht so leicht. An unserem Tisch hat es keiner geschafft. Danach gab es die erste nautische Unterrichtseinheit mit dem Thema geographische Position. Wir haben einiges über Längen- und Breitengrade gelernt sowie über die Angabe und die Einzeichnung von Koordinaten. Und da heute Samstag ist, ist Filmeabend! Zum Filmeabend wurde das Musical „Mama Mia“ von ABBA ausgewählt. Es gab sogar Popcorn dazu.

Viele Grüße von der Thor aus dem Hafen in Borkum,
Eure Amelie

KUS-Ticker

Sonntag,15.10.2023

Mittagsposition: 53°33,8‘N; 006°45,0’E
Etmal: 0 sm
Wetter: Lufttemperatur: 10°C, Wassertemperatur: 13,5°C, Wind: NNW 7

  • 09:00 Uhr: Signal „K“
  • 09:30 – 11:00 Uhr: Verholen zur Bunkerpier
  • 13:00 Uhr: Referat über Seekrankheit von Amrey
  • 14:00 – 19:00 Uhr: Landgang