Erster Manövertag
Datum: 05.11.2024
Mittagsposition: 28°51,7’N; 014°46,0‘ W
Etmal: 122 sm
Lufttemperatur: 25° C, Wassertemperatur: 25,5° C, Windrichtung und Stärke: NE3
Wenn der Wind günstig steht und die Besatzung, so wie unsere, aus Anfängern besteht, so gibt es manchmal einen Manövertag. Ein Nachmittag wird für mehrere Manöver, heute sind es Halsen, genutzt. Der Ablauf an sich besteht aus mehreren interessanten Schritten, in denen immer auf die Sicherheit aller Beteiligten geachtet werden muss. Das Spiel zwischen dem Wind im Segel und den Tampen in unseren Händen finde ich faszinierend anzusehen. Hier also meine Eindrücke vom heutigen Tag:
1530: „Riiiiiiiiinggg Riing Riiiiiiiiiinggg“ Das vertraute Klingeln der Glocke zum Signal K ertönt im Flur. Alle müssen sich an Deck begeben und sich in Wachaufstellung aufstellen.
1532: Ich sitze auf dem Boden des Achterdecks zwischen den anderen Schülern. Vor uns steht Detlef, unser Kapitän, und beginnt zu reden. Es geht um den theoretischen Ablauf einer Halse, jenes Manöver, bei dem wir uns mit dem Heck durch den Wind drehen.
1621: Wache 4 wurde ausgewählt, eine Halse am Großsegel zu demonstrieren. Ich kann sehen, wie die Jugendlichen der Wache die Kommandos entgegennehmen. Sie hängen sich mit voller Kraft in die Tampen, um den Baum auf die andere Seite zu schiften. Viele Kommandos werden gerufen, es ist geschafft.
1644: Alle Wachen finden sich an ihren Stationen auf dem Schiff ein. Wache 3 übernimmt das Großsegel, Wache 4 die Brassen, Wache 1 die Vorsegel und Wache 2 den Schoner. Letzte Vorbereitungen für die zweite Halse werden getroffen, Nägel und Tampen werden bereitgelegt, also „besetzt und klar“ gemeldet. Es herrscht reges Treiben, der Wind soll schließlich genutzt werden. Auch ich bekomme meine Station zugewiesen und freue mich auf die bevorstehenden Arbeiten.
1655: „Hol durch die Schot!“ Das Kommando des Kapitäns schallt über das Deck. Eine Welle überspült meine Füße, während ich mit voller Kraft an der Schot ziehe. Der Baum des Großsegels muss mittschiffs geholt werden, dabei muss alles sicher und stabil bleiben. Ich spüre ein wenig Adrenalin durch meinen Körper fließen, ich weiß genau, wie gefährlich eine unkontrollierte Halse sein kann. Doch alles läuft weiterhin reibungslos.
1708: Der nächste Ruf: „Rund Achtern!“. Das bedeutet: Wir drehen uns mit dem Heck durch den Wind. Die Segel schlagen um, die Tampen werden ungetragen und wir baumen aus, das heißt, wir stellen die Segel passend zu Wind und Kurs ein. Die Schot gleitet langsam aus meinen Händen, während ich fiere, also Lose gebe.
1720: Die Segel stehen raumschots, was ein Kurs zum Wind beschreibt, bei dem die Gaffelsegel sehr weit offenstehen. Unser Ziel ist erreicht, der neue Kurs liegt an. Das Manöver ist beendet. Das heißt jetzt: Klardeck machen. Ich gehe zum nächsten herumliegenden Tampen, beuge mich danach, schieße ihn auf. In den Fasern des rauen Taus hängen etwas Wasser vom feuchten Deck und die Erinnerung an unser Manöver fest.
KUS-Ticker
Montag, 04.11.2024
- 10:00-11:45 Uhr: erste Spanisch-Stunde für Wache 2 & 3
- 15:00-16:45 Uhr: erste Spanisch-Stunde für Wache 1 & 4
Dienstag, 05.11.2024
- 05:30 Uhr: Übungshalse für Wache 3
- 07:15 Uhr: Kanarische Inseln in Sicht
- 15:30 Uhr: Signal K: Manöverübung