Eine Tour über Union Island
Datum: 18.12.2024
Mittagsposition: 12°35,7`N; 061°24,9`W, Ankerplatz vor Union Island
Etmal: 0 kn
Lufttemperatur: 31° C, Wassertemperatur: 28° C, Windrichtung und Stärke: EzS 2-3
Seit dem Einlaufen am 17.12.2024 in der Bucht von Union Island durften wir die Insel, die Kultur und die Menschen hier kennenlernen. Dabei habe ich verschiedene und interessante Eindrücke für mich mitgenommen und möchte in diesem Blog sowohl von den positiven als auch den negativen berichten, um euch die wichtigsten Erkenntnisse vermitteln zu können.
Nachdem wir bereits eine kleine kulturelle Tanzaufführung der Schülerinnen und Schüler am Tag unserer Ankunft genießen durften, haben wir am 18.12. eine Führung über die Insel erhalten. Die Führung hat einer der Ranger Union Islands, Roseman, geleitet und wir konnten durch sein Erlebtes bezüglich des Hurrikans Beryl, welches er mit uns geteilt hat, eine Menge über die Katastrophe auf der Insel erfahren. Er selbst hat nicht, wie einige andere Einwohner, die Insel verlassen, sondern ist bei seiner Mutter auf Union Island in seinem Zuhause geblieben und hat sich um sie gekümmert. Roseman erzählte uns von seiner sehr bewegenden Geschichte und während wir seinen Worten lauschten, schweifte mein Blick über die Insel mit den teilweise schon wieder hergerichteten Häusern, die von unserem ersten Halt aus zu sehen waren. Unser erster Halt war auf einer Straße hinter der Kreuzung „Seven Roads“. Der Name lässt sich ganz einfach daraus herleiten, dass an diesem Punkt sieben Straßen zusammenlaufen.
Nachdem wir durch Rosemans Geschichte einen näheren Eindruck bekommen hatten, sind wir weiter mit den zwei Autos und dem kleinen Ranger-Wagen zu einem Punkt gefahren, von dem wir einen Ausblick auf die Mangroven hatten. Sie waren nicht mehr wie erwartet grün, dicht bewachsen und unberührt, sondern vor uns erstreckte sich eine grau-braune Fläche voller Überreste der einst so beeindruckenden Pflanzen. Ich war schockiert von dem Anblick und habe in dem Moment nicht wirklich realisieren können, dass das vor uns die größte mit Mangroven bewachsene Fläche des Landes sein soll, denn ich konnte nicht eine einzige vollständige Pflanze in dem Chaos entdecken. Auch hier hatte der Hurricane offensichtlich seine Kräfte walten lassen. Roseman berichtete uns, wie die Einwohner noch versuchten, ihre Boote zwischen den Mangroven in Sicherheit zu bringen.
Anschließend machten wir uns auf den Weg zu der einzigen Secondary School der Insel. Dort angekommen wurden die Spenden, welche das Spenden-Team zusammen während der Tage zuvor auf der Thor sortiert und eingepackt hatte, auf dem Schulhof aufgestellt, um sie an die Schule zu überreichen. Alles war bunt gestaltet. Die Wände leuchteten regelrecht in einem frohen Grün und freundliche Weihnachtsdeko war an den Wänden und Decken aufgehängt. Auf dem Schulhof stehen Stühle, Bänke und Tische, welche von den Schülern und Schülerinnen selbst angefertigt wurden. Ich finde es schön, wie aktiv die Schüler im Unterricht ihre Schule mitgestalten können. Nach der Übergabe der Spenden haben wir eine Führung durch die Schule bekommen. Meine Gruppe startete bei den Naturwissenschaftsräumen. Von dort aus liefen wir ins Obergeschoss, zu den Klassenzimmern der älteren Schüler und dort zeigte man uns die Räume. Die Fenster, Teile der Decke und die Fliegengitter waren nagelneu, da die vorherigen vom Sturm zerstört wurden. Mir ist besonders aufgefallen, dass die Räume lediglich mit Tischen, jedoch nicht mit Stühlen ausgestattet waren. Ebenfalls wurden uns das Lehrerzimmer und das Sekretariat gezeigt. Nach der Schulführung haben die Schülerinnen und Schüler uns noch einen Tanz vorgeführt.
Der vorletzte Halt der Tour fand nach einer kurzen Fahrt vor einem wunderschönen Stück Wald, welches direkt an die Küste gegrenzt, statt. Auch hier waren leichte Spuren des Hurrikans zu erkennen, jedoch nicht so extrem wie bei den Mangroven. Es war äußerst hübsch und Roseman hat uns noch einiges über die Natur der Insel beibringen können. Zum Beispiel erzählte er uns etwas über Giftpflanzen, bedrohte Tierarten und die Entwicklung des Waldes. Anschließend sind wir zu unserem letzten Stopp gefahren, welcher sich auf einer kleinen Holzplattform vor einem Gewässer mit ein paar Mangroven-Resten befand. Traurigerweise waren hinter uns Trümmer und Müll gestapelt. Auch hier haben wir wieder viel von Roseman gelernt und ein abschließendes Gespräch geführt.
Mir persönlich hat die Tour über Union Island sehr gefallen, da wir so einen realistischen Einblick in die Kultur, die Auswirkungen des Sturmes und die Natur bekommen durften. Ich habe viel von unserem Aufenthalt für mich mitnehmen können, beispielsweise die Faszination für die Natur der Karibik und die Gastfreundschaft und positive Einstellung der Einwohner Union Islands.
KUS-Ticker
Mittwoch, 18.12.2024
- 10:00 Uhr: Fahrt an Land
- 10:00-13:30 Uhr: erster Teil der Inselführung bis zur Schule
- 13:30-15:00 Uhr: Aufenthalt an der Schule inklusive Spendenübergabe und Schulführung
- 15:00-15:45 Uhr: zweiter Teil der Inselführung und Fahrt zurück an Bord
- 17:15-20:00 Uhr: Abendessen mit Gästen von Union Island an Bord
Donnerstag, 19.12.2024
- 10:00 Uhr: Fahrt an Land
- 10:30-11:30 Uhr: Fußballspiel (KUS gegen Union Island)
- 12:45 Uhr: Mittagessen an Land mit den Schülern von Union Island
- 13:30 Uhr: Fahrt zurück an Bord
- 17:15 Uhr: Fahrt an Land
- 18:00-20:30 Uhr: Konzert und Verabschiedung
- 20:45 Uhr: Fahrt zurück an Bord