Mein zweites Hirn, das Utkiek-Heftchen
Datum: 28.12.2024
Mittagsposition: 10°32,0’N; 077°27,8‘W
Etmal: 130 sm
Lufttemperatur: 28,2° C, Wassertemperatur: 29,3° C, Windrichtung und Stärke: 0
In den letzten Tagen ist auf der Thor nicht allzu viel Außergewöhnliches passiert. Weihnachten ist vorbei, wir leben weiter in unserem gewohnten Rhythmus und bereiten peu-à-peu den Landaufenthalt in Panama vor. Dennoch waren für mich die letzten beiden Tage randvoll gefüllt mit Aufgaben.
Am 27. Dezember war ich als Backschaft eingeteilt. Das heißt also, dass mein Tag um 05:45 Uhr mit dem Abbauen meiner Hängematte begann, woraufhin ich Robin geholfen habe, den Generator zu ölen. Als dieser endlich lief, konnte ich auch das Obst für das Frühstück aus der Kühllast holen. Von da an waren wir beschäftigt mit Schnippeln, Linsen für einen Salat zu kochen, die Bleche mit Gemüse im Ofen zu kontrollieren, Abspülen und Aufräumen und noch vielem mehr. So verging der Tag recht schnell, mal weniger stressig, mal anstrengender. Nach dem Abendessen wurden wir noch unterstützt von den Unterrichtsbeauftragten und daher konnten wir schon um circa 21 Uhr mit der Kombüsen-Abnahme in der Tasche duschen und schlafen gehen.
Am nächsten Morgen, nach satten 11 Stunden Schlaf, was vermutlich mein persönlicher Rekord für die Thor ist, gab es um 9 Uhr Frühstück an Deck. Im weiteren Verlauf des Tages hielt Flora ihr Referat über die Indigenen Panamas und wir wurden verschiedenen Aufgaben zugeteilt, zum Beispiel eine Inventurliste des gesamten Proviants anzufertigen, einige Segel hafenfein zu packen, normale Wache zu gehen und Reinschiff zu machen. Um 17 Uhr folgte dann Besanschot-An, das letzte vor Panama. Nach dem Abendessen verwandelte sich die Messe wieder in unser sehr belebtes Wohnzimmer, in dem Bio gelernt, einfach zusammengesessen und geredet oder, wie in meinem Fall, Blog geschrieben wurde.
Man könnte nun den Eindruck gewinnen, unsere Tage wären sehr stressig. Ich glaube, das kann hier auch jede/-r bestätigen, und um den Überblick nicht zu verlieren und Gedanken festzuhalten, hat sich ein kleiner Gegenstand etabliert: das sogenannte Utkiek-Heftchen, ein Büchlein für die Hosentasche, im Idealfall kombiniert mit wasserfestem Stift, oft persönlich gestaltet. Und aufgrund der fehlenden Möglichkeiten, mir irgendwo auf dem Atlantik ein Heft zu kaufen, habe ich eins selbst gebunden. Hier möchte ich der Welt eine kleine Bauanleitung zur Verfügung stellen:
Schritt 1:
Du brauchst 4-5 Blatt Papier, DIN A4, je nach Belieben kariert, blanko oder liniert, aber im Idealfall nicht gelocht. Diese musst du in Viertel schneiden, danach die Blätter übereinanderlegen und in der Hälfte falten.
Schritt 2:
Jetzt brauchst du eine dünne Nähnadel und Faden, um die Blätter aneinanderzubinden. Ich würde empfehlen, an mindestens zwei verschiedenen Stellen und mehrere Runden zu nähen, damit das Heftchen möglichst stabil wird.
Schritt 3:
Im nächsten Schritt fertigst du die Hülle deines Heftchens an. Dazu benötigst du ein kleines Stück Stoff, gerne auch Stoffreste. Schneide dazu ein Stück aus, mit dem du die gesamte Außenseite des Buches bedecken kannst, und lasse zusätzlich einen guten Zentimeter Rand übrig. Dieses Stück kannst du auch besticken oder anders dekorieren.
Schritt 4:
Klebe nun deinen Stoff von außen an den genähten Blättern fest, dazu reicht auch normaler Klebestift. Klappe dann den Rand nach innen und klebe ihn dort fest. Um die Stabilität des Einbandes zu erhöhen, würde ich zusätzlich die erste und die letzte Seite des Heftchens von innen an die Hülle kleben.
Schritt 5:
Jetzt darfst du dich über dein fertiges Utkiek-Heftchen freuen!
KUS-Ticker
Freitag, 27.12.2024
- 15:30 Uhr: Projektetreffen
Samstag, 28.12.2024
- 10:00 Uhr: Referat von Flora über Indigene in Panama
- 13:15 Uhr: Schiffsversammlung
- 17:00 Uhr: Besanschot-An