Wir erkunden den Regenwald
Datum: 05.01.2025
Der Regenwald: eines der artenreichsten Ökosysteme, die Lunge der Natur und ein riesiges Abenteuer für uns.
Als wir aus dem Bus ausstiegen, wussten wir noch nicht, was uns erwartet. Wir standen noch (!) trocken und sauber mit „ganz sicher“ fünfzig Kilo schweren Rucksäcken an der Straße irgendwo im Nirgendwo in Panama und was wir sahen, war nur Grün. Wir warteten auf Miguel, von dem wir nicht mehr wussten, als dass einmal einer seiner Hunde von einem Jaguar gefressen wurde. Dann kam ein Mann mit Machete am Gürtel und führte uns in den Regen(-wald). Trotz Trockenzeit regnete es ungewöhnlich viel, sodass wir schon nach zwei Minuten bis zu den Knien im Schlamm standen und die Hoffnung aufgaben, dass wir und unser Gepäck trocken im Lager ankommen. Die Fahrt über den Fluss, der wegen des Regens nicht zu durchschreiten war, ließ uns einen ersten Blick über die Weite und Dichte des Waldes erhaschen. Wir wanderten eineinhalb Stunden durch das tiefe Grün, durch welches Miguel einen Weg schlug. Wir sahen schon die ersten Insekten und Vögel und durften Bekanntschaft mit giftigen Pflanzen und tropischen Mücken machen. Nach zwei Schritten hoch rutschen wir wieder einen Schritt über die Schlammpisten runter. Je dreckiger wir wurden, desto gleichgültiger wurde es uns und diejenigen unter uns, die den meisten Schlamm an sich hatten, lachten auch am meisten.
Ein neuer Tag, die gleichen nassen und dreckigen Klamotten und eine bevorstehende erste Regenwalderkundung: Auf dem Weg ins Dickicht begleiteten wir Blattschneideameisen bei ihrer Arbeit. Wir bewunderten, wie der Regenwald ein Dach über uns bildete und die Ameisen ihr eigenes mit sich trugen. Um auch die schreckhaften Tiere sehen zu können, stapften wir mit offenen Augen und Ohren still durch den Dschungel. Wir lernten vieles über die Bewohner des Regenwaldes und hatten immer Miguels Warnung im Kopf: „Alles, was grün ist, ist giftig“. Eine Herausforderung für manche war es, dass ab und an Spinnen und Insekten auf uns saßen, welche wir mit einer täglichen Reinigung durch einen Wasserfall oder Fluss loswurden.
Auch im Camp erlebten wir, dass im Regenwald alles leibt und lebt. Nach Jovans Referat über den Regenwald konnten wir die Struktur und Natur des Waldes besser verstehen. Bei einer nächsten Wanderung waren wir einmal mehr dankbar für die Wurzeln der Urwaldriesen, die für uns eine Art Treppe bei Auf- und Abstieg bildeten. Durch Antons Vortrag über Blattschneideameisen wurden wir über deren Lebensweise und Handeln informiert und dadurch, dass wird direkt vor einem Bau standen und die Tiere sahen, konnten wir unmittelbar über die Tiere staunen, die fast das Zwölffache ihres Körpergewichts tragen können. Eine völlig neue Erfahrung und auch Überwindung war das Kosten von Termiten. Miguel trat mit uns vor den Baum und wir schauten ihn alle entgeistert an, als er ein paar Termiten mit dem Finger nahm und sie aß. Doch wir sind nur einmal im Regenwald mit Miguel, also probierten wir sie auch. Während wir von Tukanen begleitet wurden, die über uns streiften, rannte ein Aguti vor Miguels Hund davon und wir lernten, was dieses wasserschweinartige Tier aß.
Tukane sahen wir auch bei den Naso-Indigenen im Regenwald, vor allem hörten wir sie oft. Wenn man im Regenwald die Augen schließt und ruhig zuhört, dann ist es wie im Film. Viele Affen sind zu hören, kleine und große Vögel, die singen, Blätter, die rascheln und das Plätschern eines kleinen Bachs. Man hätte meinen können, dass Tausende von Tieren um uns herum sind – das waren sie ja eigentlich auch, nur versteckten sie sich in den Tiefen des Waldes. Natürlich waren wir eine große Gruppe und machten infolgedessen etwas mehr Lärm, aber als wir nichts sagten und ruhig liefen, konnten wir die einen oder anderen Tiere entdecken. Es war wie in einer Naturdokumentation, da wir in einer so kurzen Zeit viele Eindrücke dicht gedrängt sammelten. Auch wenn wir unseren gewohnten Blick auf den Horizont vermissten, fühlten wir uns genauso frei, da die Luft in unserer Lunge klar und sauber war und die Schönheit der Natur unsere Augen strahlen ließ. Auf dem Weg raus aus dem Regenwald schwammen wir ein letztes Mal durch den Fluss und wanderten zurück zur Zivilisation.