Panama City – Eine Stadt voller Gegensätze
Datum: 07.01.2025
Für viele von uns war der Regenwald eine wunderschöne Erfahrung, geprägt von tiefer Ruhe, die unsere Sinne schärfer werden ließ. Die unberührte Natur brachte uns dazu, unsere Sinne zu schärfen. Wir bewegten uns möglichst lautlos, lauschten bei jedem Geräusch auf, nahmen jeden Geruch und alles, was es zu sehen gab, aufmerksam wahr. Als wir dann nass und verdreckt, aber mit geschärften Sinnen aus dem dichten Grün des Urwaldes stolperten und in den Bus Richtung Panama-Stadt stiegen, wussten wir noch nicht, wie sehr sich dies bald ändern würde.
Am Anfang fuhren wir an viel unberührter Natur vorbei, aber mit der Zeit kamen wir in die Zivilisation zurück. Die Häuser standen immer dichter beieinander und waren immer größer, die Straßen breiter, weniger Schlaglöcher schüttelten uns durch und mehr Autos begegneten uns. Als wir schließlich um eine Hügelkette herumfuhren, blickten alle staunend auf, denn die Skyline von Panama-Stadt war zu sehen. Vor uns erstreckten sich unzählige Wolkenkratzer, die sich in monotonen, geradezu absurd regelmäßigen Wiederholungen Stockwerk um Stockwerk in die Höhe stapelten. Der Lärm, die vielen Menschen, die vollen Straßen und mächtigen Gebäude wirkten für viele von uns sehr reizüberflutend und wir mussten die neuen Eindrücke erst einmal in uns aufnehmen. Nun wartete eine Stadt voller Gegensätze auf uns.
Wir alle waren von der enormen Hitze überrascht, die in der Großstadt alltäglich war. Das Betreten der Geschäfte oder das Fahren mit „Tiefkühlbussen“, war eine willkommene Abkühlung, sodass wir fast unsere Jacken auspacken mussten. Umso schlimmer war das Verlassen jener Räume, als wir von der Hitzewelle überschwemmt wurden. Was zu Hause als selbstverständlich hingenommen wurde, war nach unserem Besuch im Regenwald purer Luxus: Zum Beispiel hatten wir zum ersten Mal seit Ewigkeiten frisch gewaschene Wäsche mit einem angenehmen Geruch, der hart erarbeitet war. Dank des ganzen Urwaldschlamms musste unsere Kleidung nämlich zweimal gewaschen werden, bis sie endlich sauber wurde. Auch wir haben uns durch eine warme Dusche vom ganzen Dreck befreit und durch das saubere und tierfreie Hostel konnten wir einmal länger als eine Stunde sauber bleiben. Dasselbe galt auch für die Toiletten, die zur Abwechslung nicht verstopft waren.
Auf dem Weg durch die Stadt, Richtung Pazifik, sind wir durch etliche verschiedene Viertel gekommen. Neben den reichen Vierteln mit vielen prunkvollen Gebäuden, noblen Geschäften und sauberen Straßen wurden wir mit zerstörten, aber noch bewohnten Häusern, kaputten Straßen, viel Dreck und Warnungen vor kriminelleren Vierteln konfrontiert. Die Schere zwischen arm und reich war stark zu erkennen, vor allem an dem Vergleich zwischen Gated Communitys und den ärmeren Vierteln der Stadt. Auch Hinweise auf Kriminalität in der Stadt haben wir zu Gespür bekommen. Hier und da waren Polizisten auf Fahrrädern zu sehen, um auf die Sicherheit der Bevölkerung und der Touristen zu achten. Nach der Stadttour mit vielen neuen Eindrücken sahen wir das erste Mal den größten Ozean der Welt – den Pazifik. Mit dem Ausblick auf das weite Blau und die prächtigen Wolkenkratzer von Panama City ging ein weiteres Highlight der Reise zu Ende. Nun freuen wir uns auf etwas mehr Ruhe und weniger Trubel in den Gastfamilien.