Unsere Gastfamilien in Boquete
Datum: 11.01.2025
„La comida está muy rica!“ war der vermutlich am meisten verwendete Satz, den wir in unseren Gastfamilien sagten. Sowohl während als auch nach dem Essen fand er mehrmals Gebrauch. Doch nicht einfach, weil es das einzige war, das wir auf Spanisch sagen konnten, sondern weil das Essen wirklich immer sehr lecker war.
Während unseres Aufenthaltes in Boquete, wo wir eine Sprachschule besuchten, waren wir in Gastfamilien untergebracht, um deren Bräuche und Gewohnheiten besser kennenzulernen und tiefer in ihre Kultur eintauchen zu können.
Morgens standen wir zu unterschiedlichen Zeiten auf. Die KUSis, die in den Gastfamilien etwas weiter entfernt wohnten, wurden gegen 8 Uhr mit einem Bus abgeholt und zur Sprachenschule gefahren. Diese standen meist um 7 Uhr auf, um vorher noch genügend Zeit zum Frühstücken und Packen zu haben. Andere, die näher an der Schule wohnten, konnten zu Fuß laufen und standen eher gegen 7.45 Uhr auf. Zum Frühstück gab es in den meisten Gastfamilien Sachen wie Rührei (manchmal auch mit Schinken), Toastbrot, Früchte, Bananen, Kaffee, Kakao und manchmal auch traditionelles Gebäck. Doch bei fast allen war schon das Frühstück ein Highlight, da es so lecker schmeckte.
Beim Frühstück bekamen wir auch unsere Lunchpakete für die Schule: Diese beinhalteten oft Reis mit Bohnen, Sandwiches und Obst. Dazu gab es Wasser oder andere Getränke wie Saft oder Kakao.
Diejenigen, die den Bus zur Schule nahmen, wurden von ihrem Haus abgeholt und waren um circa 8.30 Uhr in der Sprachenschule, sodass der Unterricht pünktlich um 9 Uhr beginnen konnte.
Dort lernten wir viele neue Wörter und Sätze, die wir auch in den Gastfamilien anwenden konnten. Das waren Wörter und Sätze wie: perfecto, dulce, duro, hasta luego, que bueno, es posible und muchas gracias.
Hier noch eine kleine Kostprobe unseres Spanischs:
Después de la escuela, pasamos la tarde juntos en pequeños grupos de al menos cinco personas. Muchas veces íbamos a la feria. Es una feria de flores y café. En el mercado compramos muchas cosas como hamacas o pantalones de muchos colores. Una vez fuimos a plantaciones de café y también probamos diferentes tipos de café.
Um 5 Uhr wurden wir zurück zu den Gastfamilien gebracht. Dort haben wir uns oft ein wenig unterhalten und auch mal beim Kochen geholfen. Typisches Essen sind Reis mit Bohnen, gekochte Wurzeln, Kochbananen und zu fast jeder Mahlzeit gab es Fleisch in jeglicher Form. Zu trinken haben wir oft Wasser, aber auch selbstgemachten Saft aus Ananas oder Papaya bekommen. Das Essen war oft der einzige Zeitpunkt, bei dem die ganze Familie anwesend war und das nutzten wir, um viel miteinander zu reden. Dabei sind auch sehr lustige Situationen entstanden, da wir nicht so viele spanische Vokabeln beherrschen und wir oft aneinander vorbeigeredet haben. Ein Beispiel aus einer Gastfamilie war, dass einer von uns sagte, der andere komme gleich, weil er noch telefonieren musste. Die Gastmutter dachte jedoch, er brauche ein Telefon, weil er seine Eltern anrufen müsse.
Meine Gastfamilie (Julian) fand es immer sehr lustig, weil wir nicht immer alles verstanden haben und dann immer eine kollektive Verständnisrunde gemacht haben, die daraus bestand, dass wir uns ratlos angeschaut haben und anschließend sehr überzeugend „Si, Si“ gesagt haben, ohne zu wissen, welchem Sachverhalt wir gerade zugestimmt haben. Manchmal war es allerdings auch eine Frage, die sich nicht mit „Si“ beantworten lässt und dann schauten sie uns fragend an, wiederholten die Frage und wir mussten uns etwas anderes überlegen. Doch ein Wörterbuch half oft, zum Beispiel bei „frijoles“ (Bohnen) oder anderen Wörtern, die wir noch nicht kannten. Auch übten wir in diesen Tagen unsere Pantomimefähigkeiten sehr. Unsere Gastfamilie brachte uns so die Wörter „boca“ (Mund), „nariz“ (Nase), „barriga“ (Bauch), „ojo“ (Auge) und „oreja“ (Ohr) bei. Irgendwie schaffte man es, sich zu verständigen, mit vielen Spanischkenntnissen oder ohne. Manchmal haben wir auch zusammen Spiele gespielt, wie beispielsweise ein bayrisches Memories, was immer sehr lustig war. Am letzten Abend haben wir unsere Gastgeschenke überreicht. Diese waren sehr unterschiedlich, von Brotzeitbrettchen und Geschirrtüchern über Lebkuchenherzen und Marmeladen bis hin zu Fotos, Postkarten und Stadtplänen von zuhause. Wir saßen noch lange zusammen am Tisch und haben uns ausgiebig über unser Familien, Hobbys und Gewohnheiten ausgetauscht. Diesen Abend fand der Großteil von uns am schönsten, da an ihm am meisten Austausch und Gespräche stattfanden. Manche Gastfamilien gingen auch mit uns KUSis auf die Feria und hatten dabei sehr viel Spaß.
Die Kommunikation war bei allen Gastfamilien sehr unterschiedlich. Manche konnten sich sehr gut verständigen, da sie beispielsweise schon in Deutschland Spanisch in der Schule hatten, andere taten sich durch mangelnde Spanischkenntnisse ein wenig schwer und mussten sich mit Händen und Füßen verständigen, was dann doch sehr gut funktionierte. Ein paar von uns hatte sogar deutschsprachige Gastfamilien, versuchten sich aber trotzdem in der ungewohnten Sprache.
Insgesamt war der Aufenthalt bei den Gastfamilien sehr schön, da wir so tiefer in die panamaische Kultur eintauchen konnten.