Miga, Kove!

Datum: 15.01.2025

Zwischen grünen Palmen mit Bananen und Kokosnüssen liegt ein kleines Dorf der Naso. Dort stehen bunte Hütten aus Tropenholz. Diese sind blau, weiß oder braun und stechen zwischen dem Grün hervor. Jeder von uns wurde alleine oder mit mehreren KUSis einer der Hütten zugeteilt. Diese sind meist doppelstöckig und wir hatten unsere Zimmer oben. Dort ist eine Art Draußenwohnzimmer, eine überdachte Dachterrasse, von der aus zwei Türen in die Schlafzimmer führen. Im Draußenwohnzimmer stehen Sessel und manchmal ist dort auch eine Hängematte gespannt. Wir durften unsere neuen Hängematten aus Panama auch gleich ausprobieren und aufspannen. Von vorherigen KUS-Jahrgängen waren an den Wänden und Türen Poster der Thor gepinnt. Es gab – nicht so wie bei Miguel im Camp – Strom und Licht in den Zimmern. Die Dusche und das Klo waren aber in separaten Hütten und für alle zugänglich. Die Hütten hatten Dächer aus Wellblech, traditionell aber werden die Dächer aus Blättern eines Baumes im Regenwald hergestellt, die in Bündeln getrocknet und zusammengebunden werden. Diese werden auf das Dach gelegt und an Holzstangen befestigt und halten bis zu 15 Jahre den Regen ab.

Auch anders als bei Miguel ist der Regenwald hier viel gepflegter und geordneter und es sah eher aus wie ein städtischer tropischer Garten als wie der wilde Urwald, den wir von Miguel kannten. Kokosnuss- und Bananenpalmen stehen am Wegrand und es ist viel lichter und man sieht viel mehr offene Wiese. Dort rennen auch ganz viele Hühner herum. Es sind sehr viele Hühner, die alle auch noch sehr viele Küken haben. Es gibt große und kleine Hühner, braune, weiße oder schwarze. Das lustigste Huhn aber hatte keine Federn mehr, außer zwei an den Flügeln. Es sieht so aus, als wäre es bereit, um in den Ofen geschoben zu werden, aber es rennt trotzdem noch putzmunter durch die Gegend. Nicht so lustig fanden wir die Hähne, die um 5 Uhr morgens schon angefangen haben zu krähen. Neben den Hühnern gab es auch Enten, Gänse, Kröten, ein Pferd und viele Hunde. Die Hunde sind aber nicht wie die Hunde in Deutschland zum Kuscheln da, sondern leben bei den Naso, nicht mit Ihnen. Manche Hunde sind ziemlich dürr oder verletzt. Man findet sie überall, wo man sie gerade nicht braucht, ob mitten in der Nacht jaulend hinter der Hütte oder winselnd beim Gruppenfeedbackgespräch, auf einem Dach oder sie buddeln mitten auf dem Fußballplatz während eines wichtigen Fußballspiels.

Neben dem Fußballplatz gibt es noch eine Schule, eine Kirche, wo frühmorgens und spätabends gesungen wird, eine Küche und das Versammlungshaus. Dort essen wir und die Backschaft hilft in der Küche das Essen zuzubereiten. Es müssen Wurzeln gewaschen oder Kochbananen zerdrückt werden. Dann kommt alles in Schüsselchen aus der Schale einer runden Pflanze und es gibt Saft oder Kakao in Bechern aus Bambus. Das durften wir auch alles selbst machen. Einmal wurde uns das Mittagessen im Bananenblatt serviert. Abgespült wird im Fluss nebenan, dem Teribe.

Die Kinder der Naso fanden uns am spannendsten und sind uns immer hinterhergelaufen. Gegen die älteren haben wir Fußball gespielt. Die Mädchen haben 1:0 gewonnen und die Jungs haben nach einem Gleichstand von 6:6 (laut den Naso, wir glauben aber, wir haben eigentlich 7 Tore geschossen) noch das Elfmeterschießen gewonnen. Auf den Sieg sind wir sehr stolz, aber es hat vor allem Spaß gemacht. Am Ende haben wir uns umarmt und die Naso sagten, dass wir wie Brüder und Schwestern für sie sind, wie eine Familie und dass sie sich jedes Jahr auf den nächsten KUS-Jahrgang freuen. Wir wurden von den Älteren auch zu Aktivitäten mitgenommen und es wurde uns alles gezeigt, auch der Regenwald und ein Militärcamp. Uns wurde auch erklärt, dass man zur Begrüßung immer „Miga“ sagt, wie „Hallo“, und man antwortet darauf „Kove“. Das ist Naso, ihre eigene Sprache. Am letzten Abend wurde das Gemeinschaftsgefühl noch einmal sehr deutlich: Wir haben Gastgeschenke übergeben, selbst Abschiedsgeschenke bekommen und miteinander getanzt und gesungen.