Chaos

Datum: 27.01.2025
Mittagsposition: 21°49,4´N; 084°30,0´W
Etmal: 122 sm
Lufttemperatur: 24 °C, Wassertemperatur: 26 °C, Windrichtung und Stärke: NE4

Es ist wieder so weit: Alle rennen durch das Schiff, Leute schreien und es sieht aus, als hätte eine Welle uns um 90° gedreht und alles aus den Fächern geworfen.

Dabei handelt es sich aber nicht um den größten Sturm, den die Thor je gesehen hat, sondern um die Vorbereitung auf die Einreisekontrolle und das Packen für Kuba.

Es fing harmlos mit einer „netten“ Schiffsversammlung an. Hier gab es auch für jeden eine Cola, aber dann wurde es auch schnell ernst. Erst wurden die Putzstationen verteilt und dann ging es auch schon los. Die Trockenlast, Kühllast und Tiefkühllast mussten geputzt werden, dazu noch die Kombüse und alle Reinschiffstationen. Aber das ist noch nicht genug, dazu müssen auch alle Kammern von oben bis unten hin aufgeräumt und sauber sein. Das hat bei einigen mehr und bei anderen weniger Zeit in Anspruch genommen. Den ganzen Abend sind alle wild durchs Schiff gelaufen, doch dies mit Erfolg. Von Zeit zu Zeit wurde es immer sauberer. Nicht einmal nachts haben wir nachgegeben, denn die Nachtwache hat immer ein paar Personen zum Putzen freigestellt. Am nächsten Morgen ging es dann weiter, jetzt wurden noch die letzten Kleinigkeiten geputzt, damit das Schiff auch perfekt aussieht, wenn die kubanischen Behörden durchs Schiff gehen, um eine Hygienekontrolle zu machen. Diese sind dann auch gekommen und waren mit unserem Schiff zufrieden. Sie haben sehr gründlich gearbeitet, wir mussten uns sogar alphabetisch aufreihen, damit sie sehen konnten, ob alle an Bord sind. Letztendlich hat sich die Mühe aber gelohnt, denn wir sind alle einklariert und die Behörden haben unser Schiff abgenommen.

Für ganze fünfzehn Minuten hatten wir Pause, dann wurde auch schon besprochen, wer wann packen darf und es ging los. Doch leider war das nicht so schön wie das Putzen, denn hier ist alles wieder genauso dreckig geworden wie vorher. Trotzdem hat es etwas Meditatives, mal wieder alle seine Sachen auf einer Koje liegen zu haben und zu sortieren, was man mitnimmt und was man in der Unterkoje verstaut. Das macht bis zum Ende auch Spaß, dann kommt aber der schlimme Teil. In Panama haben wir alle zu viele Souvenirs gekauft, sodass unser Gepäck nur noch teilweise in die Unterkoje passt. Zudem muss man auch immer darauf achten, dass Gegenstände nicht nass sind, da sie für zwei Wochen luftdicht verpackt in den tiefsten Tiefen des Schiffes verstaut werden und somit schimmeln würden, wenn auch nur ein bisschen Feuchte darankäme. Nach dem Packen fühle ich mich immer sehr gut, da ich endlich mal wieder all mein Zeug gesehen habe und merke, dass ich gar nicht mal so viel auf der Reise verloren habe. Das ist aber sowieso der interessanteste Teil des Ganzen, viele lange verloren geglaubte Dinge tauchen zumindest teilweise wieder auf. Bei der letzten Lost and Found-Versteigerung ist zum Beispiel das Bettlaken eines KUSis des letzten Jahrgangs wiederaufgetaucht.

So langsam neigt sich der Tag dem Abend zu, doch leider sind wir immer noch nicht fertig, denn es wird teilweise noch gepackt und auch am Schiff wird viel gearbeitet. Endlich konnten wir mal alle Fahrräder aus der Ladeluke ausräumen, müssen diese aber jetzt auch wieder zusammenbauen. Jetzt sieht es so aus, als ob wir wieder viel mehr Platz haben, der, so wie ich die Thor kenne, aber viel zu schnell mit anderen Sachen zugeräumt wird.

Morgen aber geht es dann erst einmal an Land in ein Hotel, in dem wir hoffentlich viel Schlaf aus den letzten beiden Nächten nachholen können.

KUS-Ticker

Sonntag, 26.01.2025

  • 15:00 Uhr: Geografie-Test
  • 16:15 Uhr: Schiffsversammlung / Putzbesprechung
  • 17:00 Uhr: Großreinschiff
  • 21:30 Uhr: Hauptmaschine aus

Montag, 27.01.2025

  • Nachts bis morgens: Nachtwachen putzen
  • Vormittags: Segel bergen
  • 10:50 Uhr: Fallen Anker
  • 13:00 Uhr: Abschluss Wachtreffen
  • 14:30 Uhr: Einklarierung
  • 16:00 Uhr: Sachen für Kuba packen