Auslaufen aus Brest

Datum: 24.10.2025
Mittagsposition: 047°31,8‘N; 005°25,8’W
Etmal: 46 sm
Wetter: Lufttemperatur: 14 °C, Wassertemperatur: 15 °C, Windrichtung und Stärke: W 6

Das Auslaufen aus Brest: Wir haben das Tiefdruckgebiet endlich überstanden und können weiter in Richtung Teneriffa segeln. Jedoch musste davor noch einiges vorbereitet werden.

Wir wurden zum zweiten Mal in eine Unterrichts- und eine Decksarbeitsgruppe aufgeteilt. Während ich gemeinsam mit 16 anderen Schülern das Grundwissen aus Chemie der Klassen 8 und 9 wiederholen durfte, war der Rest an Deck fleißig am Arbeiten, um das Schiff für die Durchquerung der Biscaya seefest zu machen.
Nach dem Unterricht und einem kurzen Mittagessen half auch die Unterrichtsgruppe mit, damit wir am Abend pünktlich auslaufen konnten. Bei stürmischen Winden von bis zu 7 Windstärken wurde das Sonnensegel, also so etwas wie unsere Markise, abgebaut und das Deck geputzt.

Der Nachmittag wurde von einer großartigen Geburtstagsfeier für Columbus aufgelockert, welche von einer phänomenalen Aufführung des restlichen Stamms und einem exzellenten Käsekuchen mit Schokoladenboden begleitet wurde. Nach dem Kuchen wurden ihm noch mehrere Geschenke von seiner Wache, unserer Projektleiterin und dem Projekt „Auftakeln“ überreicht.
Kurz darauf wurden noch ein paar letzte Handgriffe getan und dann ertönte das „Signal-K“ zum Hieven des Ankers und Auslaufen in die Biscaya.

Der Sturm, der die letzten Tage über dem Atlantik wütete, hatte starken Seegang von bis zu 4 Metern aufgebaut. Diese haben wir auch ordentlich zu spüren gekriegt. Schon beim Auslaufen aus der Bucht von Brest wurden die ersten KUSis seekrank.
Während meiner Wache von 17:00 Uhr – 20:00 Uhr konnten wir förmlich spüren, wie die Wellen immer größer wurden, je weiter wir aus der Bucht hinaus auf den Atlantik fuhren. Aufgrund einer vorgelagerten Untiefe, die wir nördlich passieren mussten, mussten wir fast die ganze Nacht gegen den Wind und die Wellen anfahren.
Es war 04:30 Uhr. Ich wurde für meine Wache geweckt und das Erste, was ich merkte, war der Seegang. Ich wollte mich anziehen und wurde erst nach links, dann nach rechts gedrückt. Draußen war es dunkel, es pfiff der Wind und es spritzte die Gischt.
Wir mussten uns alle mit einem Sicherheitsgurt sichern, um nicht über Bord zu gehen. Es war Wachübergabe und die erste Frage unserer Wachführerin war, wer für Aufgaben unter Deck zu gebrauchen sei. Auch in unserer Wache dauerte es nicht lang, bis der Erste über der Reling hing. Auch den Stamm hatte es erwischt. Wir alle haben den Landaufenthalt in Brest und somit unsere Entwöhnung von dem Seegang ordentlich zu spüren bekommen. Doch die Wache hatte auch ihre guten Seiten: Wir hatten den ersten schönen Sonnenaufgang!

Tagsüber hätte man fast denken können, dass die Hälfte der Besatzung fehlen würde. Die Mehrheit hatte sich nach ihrer Wache sofort wieder in ihre Koje gelegt und den restlichen Tag geschlafen. Auch das tägliche Putzen musste ausfallen.
Jedoch wird die Seekrankheit von Tag zu Tag bei uns allen besser und schon bald wird wieder mehr Leben auf der Thor einkehren.

KUS-Ticker

Donnerstag, 23.10.2025

  • 10:00-11:30 Uhr: Chemieunterricht
  • 15:00 Uhr: Geburtstagsfeier von Columbus
  • 18:00 Uhr: „Signal-K“ zum Auslaufen