Abende in der Messe
Datum: 26.11.2025
Mittagsposition: 15°20,4‘N; 038°52,8’E
Etmal: 137 sm
Wetter: Lufttemperatur: 28 °C, Wassertemperatur: 27 °C, Windrichtung und Stärke: NE 5
Wenn man abends noch Gesellschaft sucht, ist die Messe, unser Aufenthaltsraum, eigentlich immer ein sicherer Anlaufpunkt. Jeden Abend trifft man hier andere Menschen an und diese teils sehr skurrilen, aber auf jeden Fall unterhaltsamen Stunden sind für mich mit die liebsten Stunden des Tages. Im Folgenden werde ich euch also ein paar Einblicke gewähren:
Man findet die Schiffsbesatzung bei unterschiedlichsten Aktivitäten. Beliebt ist vor allem das Lesen. Gerade jetzt, wo etwas Alltag eingekehrt ist, finden viele das erste Mal Zeit, sich mit der großen Auswahl unserer Bibliothek zu beschäftigen.
Aber auch vorgelesen wird hier gerne. Unser Bootsmann Henry zum Beispiel hat uns sehr für die gesammelten Kolumnen von Axel Hacke begeistert; wir konnten gar nicht genug bekommen. Mit ihm kann man auch sehr gut über die wildesten physikalischen Theorien diskutieren, wobei er uns immer wieder zurück auf den Boden holen muss, denn mit seinem fast beendeten Physikstudium hat er von dem Ganzen wahrscheinlich deutlich mehr Ahnung als wir.
Natürlich wird auch unser Spieleschrank regelmäßig genutzt. Oft endet das Ganze in endlosen Uno- oder Doubble-Runden, und auch die Schachspieler brüten oft gefühlte Stunden über dem Brett.
Dann gibt es noch diejenigen, die mehr zum Schein versuchen, in der Messe Tagebuch zu schreiben. Denn jeder, der sich an irgendetwas Produktivem versucht, wird binnen Sekunden abgelenkt. So sind die meisten KUSis auch nach einer Stunde immer noch beim ersten Satz. Genauso geht es den verzweifelten Blogschreibern (siehe mich), die zwar zum Beispiel in der Bibliothek deutlich konzentrierter arbeiten könnten, aber wer will denn das alles verpassen?
Die Abende ziehen sich oft bis elf oder zwölf Uhr (manchmal auch länger…) und je später es wird, desto flacher werden die Witze und heftiger die Lachkrämpfe. Zu diesen Zeiten ist dann langsam auch die Stammbesatzung involviert, die mehr oder weniger freiwillig über ihr Privatleben ausgequetscht wird und uns oft vergeblich zur Einhaltung der Nachtruhe zu bewegen versucht. Getoppt wird das Chaos noch durch musikalische Einlagen unserer DJs Elias und Moritz, die die Beat- und Equalizer-Funktion unseres Keyboards entdeckt haben und tatsächlich gar nicht mal so schlechte Techno-/Party-/Kindergarten-Musik machen.
Einige Kreative und Engagierte sind allerdings auch immer dabei: Es wird genäht und gebastelt, Collagen geklebt und gemalt. Manche sitzen schon an ihren Wichtelgeschenken für Weihnachten (das mit der geheimen Vorbereitung funktioniert in der Messe logischerweise nicht so gut) oder legen Nachtschichten für ihr jeweiliges Projekt ein, zum Beispiel für das Sortieren der Fotos. Erstaunlich schnell entstehen außerdem tiefgründige Gespräche über wortwörtlich Gott und die Welt, über das Leben zu Hause und die komplette Familiengeschichte seit Generationen. Bei so vielen Menschen verschiedener Herkunft driftet das Ganze auch schnell in politische Grundsatzdiskussionen ab – allerdings in sehr bereichernde Diskussionen, wie ich finde.
Wie ich schon erwähnt habe, liebe ich diese verrückten, lauten Abende, die für mich mittlerweile fest dazugehören und so vertraut sind. Man spürt hier die Gemeinschaft ganz besonders, weil jeder willkommen ist und es einfach ein wunderschönes Beisammensein ist.
KUS-Ticker
Mittwoch, 26.11.2025
- 17:30 Uhr: Vortrag „Wind und Böen“ von Felix
