Warschau Schiffsübergabe
Datum: 03.12.2025
Mittagsposition: 15°56,1‘N; 053°50,9’W
Etmal: 134 sm
Wetter: Lufttemperatur: 29 °C, Wassertemperatur: 29 °C, E6
Vor ganzen 3 Wochen sind wir von Teneriffa aus Richtung Dominica losgesegelt und endlich ist es so weit: die Schiffsübergabe steht vor der Tür! Dabei sollen wir Schüler das Schiff selbstständig fahren, jeden Posten übernehmen und die Thor sicher nach Dominica bringen. Für eine erfolgreiche Schiffsübergabe müssen hierbei folgende Posten übernommen werden: Kapitän/-in, zwei Steuerleute, vier Wachführer/-innen, vier Wachführerassistent/-innen, Maschinist/-in, Bootsmann/-frau, zwei Proviantmeister/-innen und zwei Projektleitungen. Zusätzlich gibt es immer noch die Möglichkeit, sich auf anderweitig kreative Stellen zu bewerben.
Jeder von uns hat sich also überlegt, welchen Posten er oder sie sich am besten vorstellen könnten zu übernehmen. In der Schülerversammlung haben wir dann noch Stimmungsbilder über die verschiedenen Bewerbungen für jede einzelne Stelle gesammelt, also abgefragt, wer sich für was bewirbt, um sicher zu gehen, dass sich auch für jede Stelle genug Personen finden – denn bei zu wenigen Bewerbungen kann keine Schiffsübergabe stattfinden. Zum Glück haben sich aber mehr als genug Menschen gefunden. Obwohl einige sich noch unsicher waren, für welchen Posten sie geeignet wären, hatten die meisten doch schon ziemlich konkrete Vorstellungen. Genauso wie ich, denn mir war sofort glasklar, dass ich mich als Bademeister für unseren hauseigenen Pool auf der Back bewerben werde!
Als nächster Schritt folgte dann die große Diskussionsrunde, was denn alles für die Bewerbung auf die Position wichtig sei und welche Fähigkeiten, beziehungsweise welches Wissen, man mitbringen sollte. Dabei kam es zu ganz unterschiedlichen Meinungen. Allein bei der Frage, wie man den Stamm in dem Bewerbungsschreiben nun am besten anspricht, gab es die wildesten Antworten von hoch offiziellen Anreden über „Hey-Ho“ bis zu „Eure Durchlaucht“. Irgendwann haben die meisten einfach angefangen, darauf loszuschreiben, was in der Messe aber eher weniger funktioniert hat. Ich meine, wie würdest du dich fühlen, wenn du mit 30 anderen Leuten im Raum eine Bewerbung schreiben müsstest und du von allen Seiten abgelenkt wirst? So kam es also, dass einige auch nach zwei Stunden immer noch am selben Satz saßen.
Irgendwie haben es dann aber doch alle hinbekommen, ihre Bewerbung zu schreiben. Nun müssen wir abwarten und hoffen. Denn so sehr wir es den anderen auch gönnen würden, hoffen natürlich alle auf den eigenen Erfolg.
Zusätzlich dazu stand auch noch die Physik-Arbeit an, für die wir alle theoretisch lernen müssten. Dafür ist aber bei den meisten vor lauter Themen zur Schiffsübergabe gar kein Platz mehr im Kopf und das Lernen verliert eher an Priorität.
Klar ist, dass die nächsten Tage stressig werden, da die Aufregung immer größer, der Schlaf immer kürzer, die Zeit immer knapper und der Plan immer voller wird. Deswegen bereitet der Gedanke an die Zukunft auf Dominica vielen noch Schwierigkeiten, da die nächsten Tage einfach sehr eng mit einer langen To-Do-Liste zusammenhängen. Unser altbewährtes Problem der fehlenden Zeit tritt also wieder gehäuft auf und unser Schlaf muss oftmals darunter leiden. Trotzdem finden wir alle zumindest noch ein bisschen Zeit, um uns auszuruhen oder in ein Buch zu vertiefen.
