Springen vom Klüverbaum

Datum: 22.12.2020
Mittagsposition: Los Cristianos
Wetter: Lufttemperatur: 21° C, Wassertemperatur: 21°C, Wind: NNE 1

Vor ein paar Stunden haben wir vom Hafen Santa Cruz de Teneriffa abgelegt und uns von Land verabschiedet. Endlich sind wir wieder auf See und eine neue Etappe beginnt. Das erste Mal eine neue Wache zu einer neuen Uhrzeit. Gemeinsam machen sich meine frisch zusammengesetzte Wache und ich mit der neuen Station und zugehörigen Segeln vertraut. Ich bin jetzt in Wache 1, unsere Wachzeiten sind von 11:00-2:00 Uhr. Ich bin mit meiner Wachzeit, aber vor allem auch unserer coolen Truppe sehr zufrieden. Zusammen sind wir für die Vorsegel und das Bramsegel, dem obersten Rahsegel, verantwortlich. Das Rahsegel ist ein zumeist rechteckiges oder trapezförmige Segel, das an einer Rah genannten Rundholz geführt wird. Es dient dem Vortrieb von Segelschiffen.

Es ist eine spannende Wache, wir haben viel zu tun, mussten Segel bergen und packen. Doch unsere Anstrengungen werden belohnt. Nach einer langen Wache ankern wir schließlich um 2 Uhr nachts vor der Küste Los Cristianos.

Ruhe. Ich sitze ganz vorne auf dem Klüverbaum, dem vordersten Platz des Schiffes. Der Baum ragt über das Wasser und ich spüre, wie ich vom leichten Wellengang hin und her bewegt werde. Ich lasse meinen Blick schweifen. Der Ausblick ist wunderschön. Der Strand mit den luxuriösen Hotels umgeben von Palmen auf der Steuerbordseite und das weite Meer auf Backbord. Ich lausche dem Meeresrauschen und spüre den sanften Wind über meinen nackten Oberkörper pusten. Ich spüre, wie mir die Sonne den Rücken kitzelt. Ich schließe meine Augen und bin einmal ganz still. Mit meinem Tagebuch in der Hand reflektiere ich die vergangenen Stunden. Mein Highlight heute war definitiv das Springen vom Klüverbaum. Der Klüverbaum ist auf einer Höhe von 7 Metern. Manch einer vollführte einen eleganten Köpfer oder sogar Salto ins Wasser. Ich hole mir meine Taucherbrille und Schwimmflossen und kletterte auf den Klüverbaum. Ich stehe mit drei anderen auf dem Baum und wir halten uns an den Händen. Ich stehe ganz oben am Rand, von hier sieht
es jetzt schon ganz schön hoch aus. Vor Aufregung drücken wir ganz fest unsere Hände. Ich beginne runterzuzählen.

3. Ich schaue noch mal runter.

2. Atme nochmal tief durch.

1. Ich gehe in die Knie.

0! Ich stoße mich ab, wir schmeißen unsere Arme in die Luft und ich höre noch jemanden laut vor Adrenalin kreischen. Mit einem Spritzen tauche ich ein in das klare Wasser, von hier aus kann ich den Grund sehr gut sehen. Ich schätze das Wasser auf eine Tiefe von ca. 10 Meter. Langsam gleite ich
durch das kühle Wasser. Es ist einfach cool, das Schiff auch mal von unten und seine Form zu betrachten. Ich tauche wieder auf und fühle mich erfrischt und belebt. Lachend geselle ich mich zu den anderen und gemeinsam toben wir im Wasser herum. Genau so habe ich mir das vorgestellt. Entspannt lege ich mich zurück ich genieße die warme Sonne, die meine nassen Haare trocknet. Zusammen mit Hanno und Kailun döse ich noch eine Weile im Klüvernetz und genieße die Ruhe.

Da klingelt auch plötzlich schon die Glocke. Detlef gibt uns jetzt eine halbe Stunde Theorie übers Dinghibootfahren. Die ersten werden morgen schon in der Praxis die Chance bekommen, ihren Dinghibootsschein zu machen und dürfen das Boot dann auch schon selber fahren. Werde auch ich mich morgen beweisen können? Ich bin aufgeregt und freue mich jetzt nur noch mehr auf den morgigen Tag. Zum Sonnenuntergang treffen wir Jugendlichen uns nochmal gemeinsam am Bug. Mit entspannter Musik und selbstgemachten Eistee lassen wir den Abend gemütlich ausklingen.

Kus-Ticker

20.12.2020

  • 7:30 Uhr: Frühstück
  • 8:30 Uhr: Reinschiff
  • 9:30-12:00 Uhr: Dinghiausbildung
  • 12:00-13:00 Uhr: Mittag
  • 13:00-16:15 Uhr: Unterricht
  • 18:00 Uhr: Abendessen