Leben mit und aus dem Rucksack
Stell dir vor, du lebst aus einem Rucksack, ein ständiges Ein- und Auspacken, Ein- und Umräumen.
Ich persönlich verbinde mit Packen nicht nur die Vorfreude, weil man verreist, sondern auch den üblichen Frust, da es… eben Packen ist. Dementsprechend gespannt war ich auch, wie es wohl bei dem Landaufenthalt sein wird, wenn man die ganze Zeit nur mit dem Rucksack unterwegs ist.
Aber zurück zum Anfang. Bevor wir überhaupt aus dem Rucksack leben konnten, mussten wir erst einmal am sogenannten „Chaostag“ alles vorbereiten. Das war der Tag vor unserem Auszug, als wir die Rucksäcke packen und alles an Bord Verbleibende in die Unterkojen einräumen mussten. Um ehrlich zu sein, war es ziemlich stressig, auch weil ich viel zu viele Sachen hatte, die mitkommen sollten. Zeitweise dachte ich sogar, ich muss mit Trekkingrucksack, Seesack und drei Müllsäcken mit Kleidung durch den Regenwald stampfen, da nicht alles in die Unterkoje passte. Doch mithilfe einer guten Packliste, seelischem Beistand und einem Haufen Tüten, in denen alles wasserdicht verstaut wurde, haben wir das große Packen und damit den „Chaostag“ überstanden.
Danach konnte es auch schon zu Miguel in den Regenwald gehen. Der Weg dorthin war eine echte Herausforderung, denn es war unser erstes Mal mit den großen Rucksäcken, der Weg war stark bewachsen und ging durch Flüsse und auf einen kleinen Berg, auf dem Miguels Camp liegt. Dort im Camp hatten wir eine Regel: Reißverschluss auf – Reißverschluss zu! Da wir keine Krabbeltiere mitnehmen wollten, haben wir den Trekkingrucksack immer nur kurz aufgemacht, um etwas herauszunehmen und danach wurde er gleich wieder verschlossen.
Am anspruchsvollsten war wahrscheinlich der Weg von Miguels Camp zurück zu dem Bus, der uns nach Panama City bringen sollte, denn die Tage davor hatte es viel geregnet und der Weg war schlammig und rutschig. Aber auch diese Herausforderung haben wir mit all unserem Gepäck gemeistert und keiner ist hingefallen, weder in den Schlamm noch in den Fluss!
Den ganzen Landaufenthalt über mussten wir häufig ein- und auspacken, aber es war glücklicherweise nie viel. Ziemlich lustig waren auf jeden Fall die Busfahrten, denn man muss sich vorstellen, dass in einem Bus für höchstens vierzig Personen nicht nur die 37 Personen, sondern auch die 37 riesigen Trekkingrucksäcke dieser Personen Platz finden mussten. Da sind sehr lustige Bilder entstanden, der Bus halb voll mit Menschen, halb voll mit Gepäck…
Während des letzten Teils unseres Aufenthalts in Panama zelteten wir bei einem Wiederaufforstungsprojekt und auch beim Zelten ging mit unserer bewährten Auf-und-Zu-Regel in Sachen Krabbeltiere alles gut. Viel zu schnell war es an der Zeit, ein letztes Mal den Rucksack zu packen.
Die Zeit in Panama und außerhalb der Thor hat uns vieles gelehrt, aber vor allem eines: Es ist zwar sehr schade, dass wir Panama schon verlassen müssen, doch jetzt geht es wieder auf unser Schiff – nach Hause mit unserer neuen Familie!