Auf dem Nordatlantik
Riiiing, Ring, Riiiing, Signal K, diesmal ohne Gurt. Kannst du erraten, was heute so Spannendes passiert? Vermutlich nicht, da es ein spontaner Stopp ist. Die Bermudas! Zwischen Kuba und den Azoren ist es ein Halt während der eigentlich längsten Seeetappe der Reise.
Schon einige Stunden vor Signal K hatten die Vorbereitungen fürs Einlaufen begonnen. Wir hatten die Sicherheitsnetze abgenommen, die Segel geborgen und beobachteten die Bermudas schon seit ca. 13:00 Uhr. In weißen Schemen am Horizont konnten wir die Umrisse erahnen. Es fragten sich viele, wie der Hafen wohl so aussieht. Um 17:45 Uhr war das Signal K, danach wurde das Rescue-Boot ausgesetzt und wir machten uns bereit. Der Lotse war schon an Bord und beobachtete das Einlauf-Manöver vom Achterdeck. Und dann war es soweit: Die ersten Fahrwassertonnen zogen an mir vorbei.
Das Hafenbecken war groß, wie eine riesige Lagune mit hellblauem und sauberem Wasser. Die untergehende Sonne spiegelte sich und warf ein wunderschönes Licht auf die Thor und den Hafen. Die kunterbunten Häuser reihten sich perfekt in die grüne Landschaft aus Palmen und anderen Bäumen ein. Am Ufer konnte man kleine Felsstrukturen erkennen. Das hat mich irgendwie an die Landschaften in Schweden erinnert – natürlich nur in entfernter Weise und ohne die Palmen.
Aufregend, neu, anders und doch irgendwie gleich. Das beschreibt meine ersten Eindrücke der Bermudas ziemlich gut. Hier steht die Zeit irgendwie wieder so still wie in der Karibik und auf Kuba. Und doch strahlt die Umgebung so eine Zufriedenheit aus, die ich zum Beispiel in der Karibik manchmal nicht fühlen konnte. Mal sehen, was die nächsten Tage noch so bieten.
An unserem ersten Tag auf den Bermudas haben wir wieder viel Neues gesehen. Mich hat die Gegensätzlichkeit zu Kuba, dem letzten Land, das wir besucht haben, beeindruckt. Hier herrscht ein hoher Lebensstandard und es mangelt auf jeden Fall auch nicht an Arbeitsplätzen. Damit verbunden gibt es statistisch gesehen auch sehr wenige Obdachlose und viele Touristen und die Preise sind hoch. Wir haben zum Beispiel in einem Supermarkt Schokolade für 6 Dollar gefunden und das ist schon ziemlich teuer.
Ich habe mich bei den anderen umgehört und gefragt, was als erstes hier ins Auge fällt. Ganz häufig wurden die bunten Häuser sowie die weißen Dächer genannt. Das Weiß hat auch seinen Zweck: Die Farbe kommt durch einen Kalkanstrich, der mit den angebauten Regenrinnen Wasser für die Haushalte sammelt. Warum das hier relevant ist, dazu komme ich jetzt:
Eigentlich ist es einfach zu erklären, denn die Bermudas haben keine Flüsse! Somit ist das die beste Möglichkeit, sparend Wasser zu sammeln. Es gibt auch noch etwas Interessantes über die Bermudas zu wissen: Um die gesamten Inseln liegen große Korallenriffe (die nebenbei auch die nördlichsten auf der ganzen Welt sind, da sie auf dem 32. Breitengrad liegen. Normalerweise gibt es tropische Riffe nur bis zum 30. Breitengrad), die auch im Laufe der Jahre für viele Schiffsunglücke verantwortlich waren. Sicherlich kann man hier auch gut tauchen. Von der Thor aus habe ich schon viele bunte und riesige Fische gesehen – wie muss das erst bei den Riffen sein?
Damit endete unser erster Tag auf den Bermudas. Jetzt lassen wir ihn noch mit einem Spieleabend ausklingen und gehen dann ins Bett – aber Tagebuchschreiben nicht vergessen!
KUS-Ticker
Donnerstag, 23.02.2023
Mittagsposition: 31°57,9’N; 065°63,8’W
Etmal: 157,8 sm
Wetter: sonnig, leicht bewölkt; Temperatur: Luft 23°C, Wasser 20,5°C; Wind: SW 1
- Unterrichtstag Gruppe B
- 18:00 Uhr Der Lotse kommt an Bord
- 18:20 Uhr Anlegemanöver in Saint George’s
Freitag, 24.02.2023
Mittagsposition: St. George’s, Bermuda
Wetter: bewölkt; Temperatur: Luft 22°C, Wasser 20°C; Wind: WzS 2
- 07:30 Uhr Allgemeines Wecken
- 09:00 Uhr Mathetest
- 10:30 Uhr Großreinschiff
- 12:00 Uhr Vortrag Landeskunde zu den Bermudas von Gilda
- Ab 14:00 Uhr Ausflug nach Hamilton