Logbuch vom 03.04.2023
Am heutigen Montag, den 03. April 2023, befinden wir uns querab der Biskaya auf unserem Weg von den Azoren in Richtung Kiel. Bei mittlerweile leider schwachem Wind der Stärke 3 Bft. aus Nordwest motoren wir mit Segelunterstützung dem Eingang des Englischen Kanals entgegen. Die Temperaturen lass uns die zunehmende nördliche Breite unserer Position spüren – neben der kalten 12,5°C Wassertemperatur fühlen sich auch die 14°C Lufttemperatur je nach Wind und Bewölkung bereits recht frostig an. Seglerisch wechselten sich in den letzten Tagen Phasen guten Windes mit Schwachwind und Flaute ab. Während wir häufig mit hohen Geschwindigkeiten segeln konnten, mussten wir doch immer wieder auch auf eine Unterstützung durch unsere Hauptmaschine zurückgreifen.
Neben regelmäßigem Segel setzen, bergen und auf neue Kurse anpassen, laufen an Bord derzeit die letzten Tage des Schulunterrichts dieser Reise. In ihren selbst ausgesuchten Wahlfächern bereiten sich die Jugendlichen nun schulisch gezielt auf die Rückkehr an ihre Heimatschulen vor. Ergänzend zum Unterricht vertiefte Julian am Freitag in seinem Referat unser Wissen über Schiffsdiesel. Den Samstag begingen wir mit dem üblichen Großreinschiff und dem vermutlich letzten Besanschot-An auf dem Atlantik. Nach der Versteigerung einer stark gefüllten Lost-&-Found Kiste trugen ein Gedicht sowie ein gesanglicher Beitrag des Musikprojekts zur schönen Stimmung bei. Auch die Tatsache, dass Samstag der 1. April war, konnte man nicht übersehen. Neben Zahnpasta auf Türklingen und einer Dusche, die sich beim Öffnen der Tür von selbst anstellte, wurden fast alle einmal oder mehrfach an diesem Tag sprichwörtlich auf den Arm genommen.
Den Start in den Sonntag genossen alle mit leckeren Bacon-Pancakes mit Honig oder Ahornsirup sowie Brötchen. Als einziger formeller Programmpunkt des Tages, referierte Finn am frühen Nachmittag über Methoden zur Distanzmessung wie Radar, Sonar und LiDAR und nach dem Kaffee folgten viele der Einladung in der Messe, wo man sich den Kurzfilm „Around Cape Horn“ ansehen konnte. Hierbei handelt es sich um eine Dokumentation über eine Kap-Horn-Umrundung auf dem Flying P-Liner „Peking“ der Hamburger Reederei Laeisz, welcher neuerdings auch wieder in Hamburg besichtigt werden kann.
In den kommenden Tagen erwarten uns nun variierende Winde, die wohl leider häufig nicht in präferierter Stärke aus gewünschter Richtung wehen werden. Wir werden entsprechend immer wieder auf unsere Hauptmaschine zurückgreifen müssen. Die Stimmung an Bord ist dennoch ausgelassen und gut. Uns allen wird bewusst, dass unsere gemeinsame Reise bald endet und so wollen alle die verbleibenden Wochen noch besonders genießen.
Bis Brunsbüttel liegen noch ca. 1.200 Seemeilen vor uns.
Dr. Christian Haehl, Kapitän und Judith Erhardt, Projektleiterin an Bord