Unser Camp im Regenwald

Datum: 04.01.2025

Stell dir vor, du wachst in der Nacht auf, musst erstmal überlegen, wo du bist, nimmst deine Taschenlampe und leuchtest nach oben. Über dir sitzt eine Spinne auf deinem Moskitonetz. Erschrocken steigst du aus dem Bett, leuchtest den Boden ab, damit du auf keinen Skorpion trittst und läufst vorsichtig, damit du nicht im Matsch ausrutschst, zur Toilette. Schon auf Toilette huscht erstmal eine Kakerlake vor dir rum und dann siehst du ihn an der Tür, den Gecko. Du willst so schnell wie möglich wieder zurück zur Hütte oder in die Hängematte – willkommen in unserem Camp im Regenwald!

Mitten im Regenwald, weit entfernt von Straßen, Häusern und anderen Menschen waren wir für drei Nächte untergebracht. Ein paar von uns in Hängematten, die anderen in 6er- oder 8er-Hütten. Und ein Stück weiter oben auf dem Hügel lagen Miguel und Yanets Haus, die Küche, der Gemeinschaftsraum und Essbereich und der Garten. Duschen und Toiletten gab es auch, allerdings wurde zum Duschen und Wäschewaschen der Fluss bevorzugt, der nicht allzu weit weg war, und wo wahrscheinlich weniger Tiere unterwegs waren als in den Duschkabinen.

Das Kochen mit Yaneth war auch ein ganz neues und besonderes Erlebnis – vor allem auch, wenn man nicht richtig Spanisch sprechen kann und die Art zu Kochen und das Essen ganz anders sind. In der Küche und im Esszimmer hat man sich nicht über Spinnen gewundert. Das Geschrei ging erst los, als eine Spinne (die war echt groß und gelb!) während des Essens von der Decke fiel, ein schwarzer Skorpion in den Schüsseln gefunden wurde oder Hunderte von Ameisen im Rucksack die Regenjacke zerfraßen.

Das mit den Ameisen und Skorpionen war eine Nummer für sich: Jeden Abend, bevor man entspannt ins Bett steigen konnte, hieß es Betten durchsuchen. Bevor man in Schuhe und Klamotten schlüpfen konnte, hieß es alles ausklopfen und -schütteln, um einen Tarantel- oder Skorpionstich zu vermeiden. All das war eine bereichernde Erfahrung, die uns gezeigt hat, wie schön ein simples Leben sein kann.

Leider hat nicht einmal das kleine gemütliche Feuer abends im Esszimmer gegen die nassen, dreckigen und stinkenden Klamotten und vor allem Schuhe geholfen. Das lag daran, dass der Weg bis zum Camp alles andere als trocken, sauber und einfach war.

Als hätten wir nicht schon genug Gepäck auf Rücken und Bauch, kam dann am Anfang noch die Ansage, dass wir aufgrund schlechten Wetters die ersten KUSis sein würden, die die ganzen Lebensmittel hochtragen müssten. Und so kam es, dass einige von uns beispielsweise 10kg schwere Karottensäcke durch den Regenwald geschleppt haben.

Um uns den Weg dann noch schwerer zu machen, war alles matschig und rutschig und reflexartig hat man dann die Hand zum Festhalten ausgestreckt – doch leider kam ganz am Anfang wieder eine Ansage von vorne, dass alles Grüne giftig sei. Und wie man sich vorstellen kann, ist alles im Regenwald grün.

Doch auch das wurde genauso, wie wenn man bis zum Knie im Schlamm steckte, mit Humor genommen und so hatten wir doch eine tolle und lustige Zeit im Regenwald.