Probetörn 2025

Probetörn – Sonntag

von Clara und Emily, 18.05.2025

Als wir am Sonntagmorgen viel zu früh unsere Augen öffneten, wusste noch niemand, was uns in der Woche erwarten würde – und vor allem nicht, wie wunderschön es werden sollte. Total müde, aber trotzdem super aufgeregt, ging es für viele am Hauptbahnhof in München los. Die anderen Reisenden im ICE hatten wohl nicht so eine entspannte Fahrt, denn schon bevor der Zug überhaupt losgefahren war, begann das Gewusel. Niemand konnte sich ruhig hinsetzen, ohne vorher einmal die anderen kennenzulernen. Auf dem Weg quer durch Deutschland stiegen nicht nur immer mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu – wir lernten auch unsere Hobbys, Sternzeichen und sogar, wie man seinen Namen tanzt. Ein kleiner Schock traf uns in Göttingen, als auf einmal zwei von uns zurückbleiben mussten, weil sie es nicht mehr rechtzeitig zurück in den Zug geschafft hatten, nachdem sie einer älteren Dame beim Einsteigen helfen wollten.

Trotz dieser kleinen Komplikation kamen wir heil an und trafen am Camp unsere Betreuerinnen und Betreuer. Auf dem wunderschönen Gelände fühlten wir uns direkt wohl. Nach einem leckeren Abendessen, einer spannenden Vorstellungsrunde und einem nicht ganz so spannenden Abspülen lagen wir abends um 22 Uhr im Bett – glücklich und müde von all den neuen Eindrücken und vor allem ziemlich aufgeregt, was uns noch erwarten würde.

Probetörn – Montag

von Emily und Clara, 19.05.2025

Mit Ausschlafen wurde es auch heute leider nichts, denn um 6 Uhr begann der Tag mit einer 20-minütigen Laufrunde und einem anschließenden, sehr kalten Bad in der Schlei. Nach diesem sogenannten Run & Dip schmeckte das Frühstück gleich viel besser. Den ganzen Vormittag über erhielten wir spannende und wichtige Infos über den großen Törn, und Ruth wurde mit unseren Fragen nur so überhäuft. Nach einer kurzen Mittagspause wurde es dann ernst: Wir haben uns in kleinen Gruppen zusammengefunden, um unsere bevorstehende Expedition zu planen. Dabei ging es um Themen wie: Was gibt es zu essen? Und wo dürfen wir überhaupt schlafen?

Ein Teil der Gruppe fuhr zum Einkaufen – und zwei Tipps können wir euch dabei geben: Snacks sind sehr wichtig und zwei Aufstriche sind nicht genug. Der Rest kümmerte sich um unsere Ausrüstung. Am Abend war alles fest verschnürt, und wir durften eine kurze, erste Ausfahrt auf den Kuttern machen. Pull auf – Pull bei – Pull an – und schon konnten wir den Sonnenuntergang auf der Schlei genießen. Danach war der Tag aber noch nicht ganz vorbei: Die beladenen Kutter mussten schließlich bewacht werden. Wir teilten uns also in einzelne Wachschichten auf und passten brav bis zum nächsten Morgen auf, dass sich unsere Kutter nicht selbstständig machten.

Probetörn Dienstag – Leinen los, Laune hoch

von Lara, 20.05.2025

Mein Morgen beginnt mit dem Klingeln, in der Früh irgendwann vor dem Frühstück. Ich habe noch Zeit, die letzten Sachen in meine Kleidertonne zu packen, die mit uns (Gruppe 4!) auf dem Kutter K11 mitsegeln wird. Das Frühstück ist hektisch, denn bis 8 Uhr muss alles ready sein für unsere Expi! Nachdem wir all unsere Isomatten, Kleider- und Essenstonnen, Schlafsäcke und noch viel mehr im Boot verstaut haben, geht es endlich los in die Weiten der Schlei! Wir legen ab und üben erst einmal ein paar Segelmanöver in der Nähe des Camps, in dem wir bisher untergebracht waren. Unsere Skipperin Julia erklärt uns alle Wichtigkeiten am Kutter; die verschiedenen Taue, Ausdrücke und Kommandos. Die Wenden werden immer geschmeidiger und so nehmen wir Kurs Richtung Landinneres, wo wir heute Nachmittag ankommen wollen. Der Wind kommt von seitlich vorne, weshalb wir am Wind segeln. Während der Fahrt wird viel gelacht und von zuhause erzählt und wir hören ganz unterschiedliche Geschichten von überall! Auch Ruth M. berichtet uns von ihren Erfahrungen bei ehemaligen KUS-Reisen, denen wir gebannt zuhören, mal amüsiert, mal erschrocken. Nach einem Drittel der Exkursion halten wir in Sieseby für einen Pinkelstopp an. Zurück an Bord gibt es zum Mittag Brote, die wir uns vor dem Aufbruch geschmiert haben.

Auf halber Strecke liegt eine Brücke, die wir passieren sollen und die immer nur um viertel vor öffnet. Und so bahnt sich das erste Hindernis an, als wir der Brücke immer näherkommen. Als wir nah genug dran sind, zieht Julia am Zündseil des Außenbordmotors – aber nichts passiert! Die Brücke ist schon offen, wird es aber nicht mehr lange bleiben, weshalb der Stress auf K11 immer weiter steigt! Zum Glück ist eine zweite Kuttergruppe auch auf unserer Seite und so hilft uns das Nachbarboot, den Motor wieder zum Laufen zu bringen. Die Brücke ist allerdings schon längst wieder geschlossen. Nun warten wir eine Stunde, die wir mit Süßigkeiten und Kartenspielen schnell herumkriegen! Als die Pforte sich (endlich!) wieder öffnet, hat es begonnen, langsam dunkel zu werden. Der Wind ist nach wie vor ungünstig, sodass wir schließlich beschließen, das Großsegel zu setzen, um schneller am Wind voranzukommen.

Dank des Navi-Teams kommen wir dem Ziel immer näher und irgendwann sind wir dann endlich da, wenn auch mit zwei Stunden Verspätung. Netterweise hat eine andere Kuttergruppe uns Reis gekocht, sodass wir uns nur noch um die Gemüsesoße für das Curry kümmern müssen. Ich bin Teil des Biwak-Teams und sorge mit meinem Kollegen und den anderen dafür, dass die Zelte für die Nacht bereitstehen. Dann ist es endlich Zeit fürs Abendessen; für uns Erschöpften eine große Erleichterung! So lassen wir den Abend des ersten ganzen Expi-Tages unter Segeln mit einem leckeren Abendessen und wundervollen Menschen ausklingen. Zum endgültigen Abschluss des Tages gibt es eine große Aufräum- und Abwaschaktion im Dunkeln, bevor alle müde ins Bett oder zur Nachtwache gehen.

Ein riesengroßes Dankeschön an mein wundervolles Kutterteam!!!

Probetörn – Mittwoch

von Fenja und Lotte-Marie, 21.05.2025

Am Mittwochmorgen kroch die Backschaft von Kuttergruppe 1 um halb sechs aus dem Zelt, um das Frühstück vorzubereiten und weckte wenig später die anderen. Wir frühstückten Brot und Porridge auf einer Plane neben dem Anleger. Nach der Stärkung packten wir die Zelte zusammen und machten den Kutter bereit zum Ablegen. Gegen 8:30 Uhr legten wir ab und begannen, den Weg, den wir am Vortag hingesegelt waren, zurück zu segeln. Für elf Uhr war eine Windwarnung ausgegeben worden und deshalb sollten wir um diese Uhrzeit im nächsten Hafen sein. Diesmal kam der Wind von hinten und hatte etwas aufgefrischt. So mussten wir weniger Wenden fahren und kamen schneller voran. Deshalb hatten wir noch Zeit bis elf. Diese nutzten wir, um Person-über-Bord-Manöver zu üben. Das war selbst für die Erfahrenen von uns etwas herausfordernd, weil der Wind wirklich stark war. Nach ein paar weiteren Manövern machten wir uns auf in den Hafen mit dem Campingplatz, wo wir die Nacht verbringen würden. Vor dem Einlaufen in den Hafen sahen wir, wie zwei Kutter etwas in Richtung Land abtrieben. Um dem zu entgehen, versuchten wir unser Glück auf der anderen Seite der Hafeneinfahrt. Nur leider wurde es dort sehr flach und unser Schwert kam auf den Boden und musste schnell hochgeholt werden. Letztendlich kamen aber alle Kutter wohlbehalten an Land an.

Da wir Hunger hatten, verlegten wir das Aufbauen der Zelte auf später und aßen auf der Wiese unser Lunchpaket. Währenddessen erklärten uns die Betreuerinnen den Plan für den nächsten Tag: kein Segeln (wegen zu starken Windes) und zurück zum Camp wandern. Nach dem Mittagessen begann eine Hälfte der Gruppe, die Zelte aufzubauen. Dies war aber leichter gesagt als getan, denn es hatte hier seit Wochen nicht geregnet und der Boden war steinhart. So kam es häufiger vor, dass ein Hering komplett verbog, als dass er im Boden stecken blieb. Die andere Hälfte machte sich auf die Suche nach einer Wanderkarte und dem Wetterbericht, denn wir sollten unserer Begleitperson einen genauen Plan für den nächsten Tag präsentieren. Als sie mit der Karte zurückkamen, fingen wir an, die Route zu planen und uns auf das Wetter von Donnerstag vorzubereiten: höchstwahrscheinlich Regen.

Danach suchte die Backschaft einen Platz zum Kochen, da es sehr windig war. Zum Glück durften wir, nach erfolgloser Suche, im Zelt kochen, in dem es nicht nur windgeschützt, sondern auch warm war. Schon als wir anfingen zu kochen, saß die ganze Gruppe da, um unseren Beitrag für den kulturellen Abend vorzubereiten. Das Abendessen schmeckte allen, inklusive Ruth, sehr gut. Während und nach dem Essen redeten wir über alle möglichen Themen, natürlich auch über KUS. Bevor wir ein Teambuildingspiel spielen konnten, mussten wir noch abspülen. Das Abwaschen war einer der lustigsten und schönsten Momente des Probetörns. Wir sangen alle zusammen laut und schief Lieder wie „Mamma Mia“ und „Take me home, country roads“ und ehe wir uns versahen, war alles sauber. Bei dem darauffolgenden Spiel war das Ziel, alle zehn Leute über eine Schnur (ca. brusthoch) zu bringen, ohne uns währenddessen loszulassen. Wir schafften es leider nur mit sieben Leuten auf die andere Seite und das Gespräch danach, in dem wir uns darüber ausgetauschten, was wir gut gemacht hatten und wo wir uns verbessern könnten, war sehr aufschlussreich. Nach einem sehr ereignisreichen Tag waren wir alle froh, in das Zelt zu kriechen, das trotz des Bodens halbwegs sicher stand.

Probetörn Donnerstag- Die Wanderung

von Solveig und Inga, 22.05.2025

Kuttergruppe Kurt Hahn (Gruppe 3) mit Oli Tropf.

Tropf. Tropf. An diesem Morgen begleitete prasselnder Regen unser Aufwachen. Noch immer etwas durchgefroren von der kalten Nacht schälten wir uns aus unseren Schlafsäcken und bemerkten dabei, dass es nicht nur auf unser Zelt tropfte, sondern auch in unserem Zelt. Das war aber noch das kleinere Übel, da wir vorher insgeheim befürchtet hatten, unser Zelt würde vom Wind weggeweht werden. Dann hieß es, so schnell wie möglich unsere Sachen zusammenzupacken, um unser Material halbwegs trocken in den Anhänger zu verladen, der alles in unser Camp zurückbringen sollte.

Nach einem leckeren Frühstück bestehend aus Schoko- und Früchtemüsli mit Äpfeln und heißer Schokolade starteten wir mit frischer Energie unsere Wanderung „nach Hause“. Auf dem Weg führten wir viele interessante und lustige Gespräche und mussten unseren Skipper Oli einige Male auf fliegende Einhörner aufmerksam machen, da er unter einer spontanen „Andere Gruppen Phobie“ litt und allein bei deren Anblick zur Salzsäule erstarrte. Auch Oli war es, der uns regelmäßig an unsere Snacks erinnerte, wenn wir in die intensive Vorbereitung unseres Beitrags für den bunten Abend vertieft waren (So intensiv, dass ich auch jetzt noch mit einem hartnäckigen Ohrwurm von Lemon Tree zu kämpfen habe!).

Zwischendurch konnten wir unsere siebenjährigen Ichs auf einem Spielplatz wieder zum Leben erwecken und mit Feuereifer versuchen, eine Netzschaukel zum Überschlagen zu bringen. Bei all unseren gemeinsamen Erlebnissen, Running Gags und Gesprächen wurde jedem von uns beim Gedanken an das herannahende Ende der Woche ganz wehmütig, da wir als Gruppe so eine tolle Gemeinschaft hatten. So auch, als Oli auf den letzten Metern durch das Erblicken einer anderen Gruppe doch noch erstarrte und wir ihn auf unseren Schultern bis zum Camp tragen mussten.

Nachdem wir alle sicher und heil „zu Hause“ angekommen sind, haben wir erstmal gemeinsam im Tentakel (großes Zelt) unsere morgens geschmierten Brote gefuttert. Nach einer kleinen Lagebesprechung haben wir uns gestärkt und wieder munter an die Arbeit gemacht. Die vom Regen nassen Zelte mussten aufgehängt, die Bootsmaterialien in dem Lagerraum verstaut und unsere privaten Sachen auch wieder zurück verstaut werden. Eines der schönsten Ereignisse an diesem Tag war für mich, dass wir meinen, seit Mittwochmorgen vermissten, Kulturbeutel beim Auskippen eines Seesacks wieder gefunden haben und ich endlich wieder Zähne putzen konnte! Nachdem alle Dinge wieder an Ort und Stelle waren, haben wir noch etwas zusammengespielt, bis es für die Backschaft ans Abendessen machen ging. Der Rest von uns hat gut gelaunt an unserem Beitrag für den bunten Abend weitergearbeitet und unter viel Gelächter Songs wie „Über den Wolken“ und „Country Roads“ umgeschrieben. Mit super leckeren Wraps haben wir einen weiteren wunderschönen und erlebnisreichen Tag ausklingen lassen.

Probetörn Freitag und Samstag – Bunter Abend und großer Abschied

von Lena und Lenya, 23. und 24.05.2025

Kaum sind wir am Sonntag angereist, waren gemeinsam mehrere Tage segeln und campen, haben uns dabei näher kennen gelernt und viel Spaß gehabt, beginnt auch schon der letzte ganze Tag des Probetörns. Trotz zahllosem Programm und schier endloser To-do-Liste ist die Zeit wie im Flug vergangen, sodass wir uns am Freitag alle um 6 Uhr zum letzten Run & Dip trafen. Währenddessen zauberte die Backschaft aus den in den Gruppen übrig gebliebenen Lebensmitteln ein fertiges Frühstück. Wie inzwischen gewohnt, wurden, sobald der Letzte mit dem Essen fertig ist, Gruppen zum Spülen eingeteilt, um so schnell wie möglich mit dem letzten Informationstreffen zum großen Törn im Tentakel beginnen zu können.

Später am Nachmittag trafen wir uns alle wieder in unseren Kutter-Gruppen, um unsere Einzelgespräche zu führen, die offiziellen KUS-Klamotten – T-Shirt, Polo und Pulli – anzuprobieren und alle die möchten, auch mal in Ölzeug zu schlüpfen. Zwischendurch hörte man immer mal wieder Gesang aus dem Tentakel, wenn Gruppen versuchten, ihre Darbietung für den bunten Abend zumindest einmal zu proben – mehr oder weniger erfolgreich.

Um 21 Uhr war es dann endlich soweit! Der bunte Abend begann und wurde mit Hilfe eines super Moderationsteams und sehr kreativer Gruppenbeiträge definitiv einer der Höhepunkte der Woche. Kaum einer musste nicht lachen, ob während einer der Liedumdichtungen, die von Mark Forsters „Chören“ bis zum Kinderlied „10 kleine Fische“ reichten, oder beim lustigen Sketch über Erlebtes beim Segeln. Wir rundenten den Abend schließlich noch mit einer gemeinsamen Sing-Aktion auf der Wiese vor den Hütten ab, bei der sowohl „Riptide“, als auch „Country Roads“ und „Griechischer Wein“ nicht fehlen durften. So fielen wir alle todmüde gegen 23 Uhr ins Bett – in der Hoffnung, wenigstens sieben Stunden Schlaf zu bekommen, bevor es für die meisten am nächsten Tag noch über sechs Stunden nach Hause ging.

Und obwohl uns die Hinreise so unglaublich lang vorkam, verging die Rückreise wie im Flug. Eben noch waren wir in den Bus gestiegen, da kamen wir auch schon wieder in Kiel an, und fast noch schneller in Hamburg, wo wir inzwischen schon sechs Leute weniger waren. Und so zog sich der ganze Tag dahin, geprägt von lustigen Spielerunden, angeregten Diskussionen und Gesprächen, aber vor allem von Verabschiedungen und dem Versprechen, sich noch einmal zu treffen. Es wurde fleißig gewunken, Umarmungen wurden ausgetauscht und es kullerten sogar ein paar Tränen. Denn eins ist klar: Auch wenn wir 52 uns erst seit etwas weniger als einer Woche kennen, fühlt es sich viel länger an und wir alle haben wertvolle Freundschaften dazu gewonnen. Auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen!