Arbeit und noch mehr Arbeit
Datum: 11.10.2025
Mittagsposition: Kiel
Nachdem wir uns am Mittwoch alle in Kiel getroffen haben, konnten wir noch nicht lossegeln auf die wohl größte Reise unseres Lebens. Wir mussten das Schiff noch fertig vorbereiten und alle wichtigen organisatorischen Aspekte klären. Die sogenannte Werftzeit ist für all diese Dinge da: Wir lernen die Stammbesetzung kennen, machen das Schiff startklar und werden mit vielen Informationen überhäuft, die aber superwichtig für unsere große Reise sind. Der Donnerstagmorgen beginnt mit einer Informationsrunde über den Ablauf der Werftzeit und einer Einführung ins Schreiben vom Blog, also genau das, was ich jetzt gerade mache.
Dann ist der Morgen vorbei und es geht endlich los zum Hafen, sodass wir nun richtig Hand anlegen können. Die Fahrräder werden nun schnell zusammengebaut und auf geht’s. Am Hafen angekommen, verteilen wir uns auf die zuvor eingeteilten Arbeitsgruppen, wie das Verstauen von Proviant, das Sortieren von Büchern… Ich bin heute für das Projekt Öffentlichkeitsarbeit unterwegs und interviewe die anderen Schülerinnen und Schüler wie auch die Stammbesatzung mit viel Enthusiasmus.
Mein erster Gang geht in das Kino-Lager – und nein, leider schauen wir dort keine Filme, sondern arbeiten auch dort. Bei dem Kino-Lager handelt es sich um das Lager für die Thor Heyerdahl, kurz auch Thor genannt. Mein erstes Interview führe ich mit der Gruppe, die die Bücher für unsere Bord-Bibliothek sortieren. Viele der Bücher sind noch nicht in unserer Inventurliste und müssen mit viel Arbeit und Mühe von Lili, Leo, Theresa und Marie aufgelistet werden. Auf die Frage, wie sie die Arbeit finden, antwortet Leo: „Es ist ein toller Job für Jung und Alt“. Von Allen höre ich in etwa das gleiche: Egal, welche Arbeit man mache, die Gemeinschaft sei so gut, dass alles Freude bereite.
Auf zur nächsten Gruppe, dem Proviant: Mit Kellen bewaffnet, packt die Gruppe Sauerteig und Gewürze in Tüten und vakuumiert sie. Später auf unserer Reise müssen wir dann nur noch Wasser, Mehl, Salz und Hefe dazu mischen, um unser eigenes, leckeres Brot zu backen. Auf die Frage, was ihnen am meisten Spaß mache, sagen sie, dass sie schnell einen großen Fortschritt machen und dabei auch viel Spaß haben. Auch die Gruppe nebenan arbeitet fleißig auf unseren Start hin. Taucherflossen werden von einer Kiste zur anderen gepackt und dokumentiert sowie kaputtes Equipment aussortiert. Tobi von der Stammcrew hat große Freude beim Aufblasen der Bojen, die man beim Schwimmen zur Sicherheit nutzt, denn man sieht den Schwimmenden dann besser. Die Bojen müssen getestet werden, da nicht mehr alle funktionstüchtig sind.
Beim Besuch der nächsten Arbeitsgruppe muss ich viele Leute interviewen, denn die nächste Gruppe ist groß – zehn von uns sortieren und dokumentieren alle Spenden, die wir nach Kuba mitbringen: Medikamente, Hygieneartikel, Fahrradspenden, Handys und Schulsachen werden nach dem Inventarisieren mit viel Geduld und guten Tetris-Kenntnissen im Schiff verstaut.
Nachdem ich nun alle im Kino befragt habe, geht es für mich zurück ins Büro, denn auch dort wird fleißig gearbeitet. Mein erster Stopp ist bei Rosi und Johannes. Sie haben die wichtige Aufgabe, unsere Seekarten zu aktualisieren, wie zum Beispiel Veränderungen der Tonnen zu notieren. Weiterhin sortieren sie auch die Karten, die wir nutzen werden. Leider fehlen zwei Wochen Korrekturen, dass sehr viel zu machen ist. Aber: Dabei lernen sie schon vor der Reise, wie man Koordinaten einträgt, ein großer Vorteil für die kommenden Wochen. Auch das Foto- und Filmprojekt sind dabei, für Euch die Arbeit während der Werftzeit in Bild und Ton festzuhalten.
Während wir vor allem an Land arbeiten, helfen ExKUSis und andere von der Thor und KUS-Familie das Schiff noch auf Vordermann zu bringen.
Endlich ist es so weit, wir ziehen auf die Thor. Nach einem produktiven Arbeitsmorgen nehmen wir unsere viel zu schweren Seesäcke und laden sie in unsere Kojen. Jetzt kann die Thor unser richtiges Zuhause werden. Damit ist der letzte Schritt zu unserer großen Reise beendet: Die Kojen sind bezogen, die Thor ist voll mit Spenden, Proviant, Gepäck und wir sind voller Vorfreude auf das bisher größte Abenteuer unseres Lebens. Morgen liegen wir dann das letzte Mal in den Armen unserer Eltern, sagen Tschüss und Ahoi, auf ein Wiedersehen in 6 ½ Monaten.