Trampen und Campen – Expedition Sao Jorge – Kleingruppe 4

Ich möchte euch heute auf eine Reise durch meine Erinnerungen mitnehmen. Wir werden ein kleines Fotobuch durchblättern. Bild für Bild werde ich euch auf unsere Kleingruppenexpedition mitnehmen und euch einen kleinen Überblick über die vier Tage nur mit Wanderrucksack, Zelt und Proviant geben.

Wir klappen das Buch also auf und sehen das erste Bild vom Aufbruch: Die Pier voll von Wanderrucksäcken und vielen KUSis aus vier verschiedenen Kleingruppen. Alles verlief ziemlich schnell, man sieht ein Gruppenmitglied, das gerade noch so seine Crocs mit Wanderschuhen umtauschte. Ich kann mich an die Hektik erinnern, damit wir ja nicht unseren Bus verpassen. Das zweite Bild zeigt uns elf KUSis vor unserem Startpunkt, dem Leuchtturm an der nord-westlichsten Stelle der Insel Sao Jorge. Ich weiß noch, wie wir dort standen und hinunter schauten und die 75 Meter, die es runter ging, betrachteten. Das Rauschen des Meeres. Der Wind in unseren Haaren. Ich schaue mir das dritte Bild an und sehe uns KUSis auf der weiteren Wanderung. Die Sonne schien und neben uns sieht man weite, grüne Weiden. Neben dem Muhen der Kühe kann ich mich daran erinnern, wie wir Lieder sangen und uns unterhielten. Wie wir suchend nach einer Schlafunterkunft immer weiterliefen, bis wir schließlich einen Bauern fanden, auf dessen Weide wir schlafen durften. Ich erinnere mich an das erste Mal kochen über dem Gaskocher und das erste Mal abspülen mit Tannenzapfen.

Blättern wir eine Seite weiter zum nächsten Tag.

Ich sehe das vierte Bild vor mir. Vier bunte Zelte, aus denen schon die ersten KUSis ihren Kopf rausstrecken. Außer Kuhweiden war weit und breit nichts zu sehen. Ich erinnere mich an die Wanderung, die uns weiter in den Nord Osten brachte. An das erste Mal trampen, als wir uns so freuten und schließlich unser Ziel, die Käsefabrik, erreichten. Auf dem fünften Bild erkennt man fast nichts, alles ist weiß vom dichten Nebel. Ich kann mich an den Regen erinnern, der Tropfen für Tropfen auf meine Jacke fiel. Ohne richtig zu wissen, wo wir genau unterkommen sollten, liefen wir weiter und kamen zum Glück zu einem Park mit Unterstellplatz, Feuerstelle, Wasser und Toiletten. Somit bot er uns die perfekte Unterkunft.

Auf der nächsten Seite sehe ich das sechste Bild von unserem Frühstück. Warme Milch, die wir über dem Feuer aufkochten, Haferflocken, Obst, Kakao und vieles mehr. Es war ein kleines Festmahl. Das Frühstück genossen wir, weil wir schon wussten: Gleich geht es weiter im Regen. Ich erinnere mich an die Wanderung, die durchnässten Klamotten und die selbstgetexteten Lieder, die wir zur Ablenkung sangen. Ich weiß noch, wie wir bei jedem kleinen Geräusch hofften, dass es ein Auto sei und uns somit mitnehmen wollte. Und dann: Die Freude, als ein Auto genau dies tat.

Und darunter das siebte Bild: Wir in einem Atelier. Ein großer Raum, mit großen weißen Wänden, die mit Kunstwerken beschmückt waren. Man sieht einen großen Tisch, wo allerlei Pinsel, Leinwände und Farben zu sehen sind. Eine kurze Begegnung mit einem Künstler hat uns eine Führung durch genau dieses Atelier verschafft und anschließend auch einen Schlafplatz. Ich werde mich an die zahlreichen Bilder und Geschichten von ihm erinnern, die die Führung mit sich brachte. Und das für mich Schönste: Die Gastfreundlichkeit und das Vertrauen.

Ich erinnere mich an die kleine Fahrt mit dem Künstler zum heimischen Museum und anschließend zum Naturbad. Das nächste Foto: das Naturbad – Vulkangestein und inmitten von ihm ein Becken voll blauem Wasser, das sich jedes Mal, wenn eine Welle reinschwappte, türkis färbte. Der Moment, als wir zusammen reinsprangen. Nichts davon wird in Vergessenheit geraten.

Was sich wohl auf der letzten Seite des Fotobuches verbirgt? Elf KUSis, wie sie den Daumen raushalten, damit ein Auto anhält. Wie es dazu kam?

Das eigentliche Ziel, eine nahegelegene Ortschaft namens Urzelina, wurde verworfen und durch eine neue Idee ersetzt: Einmal an die andere Spitze der Inseln zu kommen: 46 km an einem Tag! Durch viele rausgestreckte Daumen UND 3 Pick-Ups schafften wir es auch tatsächlich. Wir elf Kusis auf einer Ladefläche und wie wir zusammenrückten, der Wind, der uns durch die Haare wehte, alles etwas, woran ich mich erinnern werde.

Und dann das scheinbar unerreichbare Ziel: erreicht!

Ein Foto mit dem Mittagessen in Topo und dem Schwertkampf mit Bambusstangen. Der letzte Weg zum Leuchtturm und dann: Ein sicherer Campingplatz direkt am Meer. Das letzte Foto zeigt, wie wir am Meer schliefen und ab und zu die Gischt von der Welle abbekamen. Die Atmosphäre kann jedoch kein einziges Bild beschreiben.

Genau so wenig, wie dieser Blogeintrag alles beschreiben könnte, was wir erlebt haben. Uns sind so viele Momente in Erinnerung geblieben, jedoch ist das Fotobuch auch noch nicht fertig, denn es werden noch viele weitere Momente dazu kommen. Mal sehen, wie dick es noch werden wird…

KUS-Ticker

Dienstag, 09.03.2021

Velas, Sao Jorge

  • 09:45: Aufbruch der Kleingruppe 4: Simon, Dietmar, Eva, Magdalena, Clara, Ole, Hanno, Sebastian, Marie, Mika, Melanie

Samstag, 13.3.2021

Velas, Sao Jorge

  • 11:45: Ankunft der Kleingruppe 4 an Bord