Seekrankheit

Liebe Bloglesende,

Sie warten wahrscheinlich schon gespannt auf den nächsten Blogeintrag und fragen sich, wo bleibt dieser denn? Es gibt darauf eine einfache Antwort: Seekrankheit. Die Seekranken können keine Blogeinträge schreiben, weil der Laptop danach nicht mehr benutzt werden könnte und die, die nicht seekrank sind, müssen den Schiffsalltag am Laufen halten. Deswegen das alles aus der Perspektive von mir.

Drei Tage nach dem Anlegen in Borkum war es endlich soweit, wir konnten in die Stadt. Also bildeten wir einzelne Gruppen und liefen zusammen zur Bushaltestelle. Jedem Vorbeifahrenden winkten wir, um die Reaktion der Insassen zu beobachten, kurz… es gab Nette und nicht so Nette. Als der Busfahrer mit dem Bus ankam, konnte man ihm die Verzweiflung ansehen, als sich 30 Jugendliche in roten Jacken einzeln mit einem 20 Euro Schein ein Busticket kaufen wollten. Zum Schluss wurde ein Gruppenticket gekauft und Hanna, eine Teilnehmerin, hat das Geld vorgestreckt. In der Stadt ging jeder in den Kleingruppen seinen Aktivitäten nach, ob Süßigkeiten, Postkarten oder Fischbrötchen kaufen. Ich glaube, ich brauche gar nicht erzählen, dass das Abendessen nicht ganz aufgegessen wurde.

Bevor wir aber auf Landgang gingen, gab es noch etwas anderes Spannendes: eine POB-Manöverübung. POB steht für Person Over Board, also nicht mehr Mann über Bord. Dabei wurde das Rescue-Boat ausgesetzt, ein mit einem 40 PS starken Außenbordmotor ausgestattetes Schlauchboot mit Spezialausrüstung. Dieses sammelte dann einen Rettungsring und eine Boje als Übung ein. Aber das Spannendste sollte erst noch kommen, Marlene zog sich einen Überlebensanzug und eine Rettungsweste an und sprang über Bord. Als sie weit genug von Bord geschwommen war, wurde unser Rettungsspringer Florian klar gemacht. Mit Schnorchel und allem anderen Equipment sprang er am Schiff befestigt über Bord und rettete die über Bord gegangene Person erfolgreich.

Am nächsten Morgen war schon um 5:30 Uhr Wecken, um bei dem All-Hands Manöver um 6:30 Uhr schon Frühstück gegessen zu haben. Um 6:30 Uhr war dann Ablegen, als wir aus dem Hafen liefen, ging es los mit den Wellen, das Schiff geriet ins Schwanken. Es war und ist ein Spiel aus Rollen und Baggern, welches den Seekranken ein Graus ist. Nur drei Schülern war nicht flau, da 90% der Besatzung seekrank war. Selbst die Stammbesatzung blieb nicht verschont. Momentan fährt die Fahrwache und wechselt sich ab und die Backschaft versucht, Essen zu kochen. Den Rest des Tages schlafen die Meisten, denn Seegang macht so unglaublich müde. Aber bald werden wir uns alle daran gewöhnt haben und den Sonnenschein und die Weite des Meeres genießen können. Bis dahin aber erst mal Gute Nacht!

KUS-Ticker

Freitag, 22.10.2021

Mittagsposition: Borkum
Wetter: Lufttemperatur: 15° C, Wassertemperatur: 13°C, Wind: SSW 1

  • 08:00 Uhr: Frühstück
  • 10:00 – 13:00 Uhr: POB-Manöver-Übung
  • 14:00 – 18:30 Uhr: Landgang
  • 19:00 Uhr: Abendessen