Sternennavigation
Man kann sich fragen, wie wir denn ohne GPS und andere Navigationsmittel auf unserer zweiten Schiffsübergabe navigieren wollen. Die Antwort ist einfach: Mit dem Sextanten, tagsüber der Sonne und nachts den Sternen.
Zum Glück bringt uns unser Käpt’n Johannes vieles über Sterne und die Kunst mit diesen zu navigieren bei.
Das eigentliche „Schießen“ der Sterne ist gar keine so große Sache im Gegensatz zu der etwas längeren Vorbereitung. Denn man weiß ja nicht, wann der perfekte Moment ist, hell genug, damit man noch den Horizont entdecken kann, der wichtig für den Sextanten ist, und dunkel genug, damit man alle Sterne entdecken kann. Man könnte jetzt ganz einfach sagen: Die Dämmerung. Aber welche Dämmerung genau, denn es gibt die bürgerliche, die nautische und die astronomische Dämmerung. Sie unterscheiden sich insofern, dass die Sonne zum gleichen Zeitpunkt 6° tiefer ist. Deshalb entnehmen wir aus besonderen Büchern den perfekten Zeitpunkt, oder besser gesagt Zeitspanne, denn es sind knapp 23 Minuten. Neben der Dämmerung errechnet man auch noch andere Sachen, auf die ich jetzt aber nicht meinen Fokus legen möchte. Denn ich widme mich lieber dem Schießen der Sterne.
Acht Personen sind optimal: Vier Leute mit Sextanten, einer mit einer nach GPS gestellten Uhr, ein Schreiber, jemand der am Kompass steht und Himmelsrichtungen ansagt und zuletzt jemand mit einer Rotlicht-Taschenlampe, einem großen Geodreieck und den entsprechenden Tabellen. Diese Person braucht die Taschenlampe und Rotlicht, damit er den Rudergänger nicht stört, aber trotzdem noch alle Tabellen erkennt, die er mit dem Geodreieck besser benutzen kann, weil er dann immer in einer Linie bleibt, ohne zu verrutschen. Auf den Tabellen sind viele Sterne vermerkt und als Zusatzinformation die Himmelsrichtung und eine Gradzahl.
Im Grunde funktioniert es so: Die vier Leute an den Sextanten sagen einen Stern an. Dann sucht der an den Tabellen den besagten Stern und sagt die Himmelsrichtung in Grad und einen Winkel, auch in Grad, an. Die am Sextanten stellen den Winkel ein, denn es wäre zu umständlich und schwierig, den besagten Stern unter den abertausenden am Himmel zu erkennen. Die Menschen am Sextant schauen denjenigen am Kompass an, der in eine Richtung zeigt. Dann guckt er in ebenjene Himmelsrichtung, hat den Sextant bereits voreingestellt, sucht den Stern und nimmt noch kleine Änderungen am Sextant vor, damit der Stern im rechten Bild des Sextanten genau auf dem Horizont auf dem linken Bild des Sextanten liegt. Dann sagt die Person am Sextanten: „Und Null!“ an. Die Person mit der Uhr sagt die Uhrzeit auf die Sekunde genau an und der Schreiber schreibt sowohl die Uhrzeit, als auch die Gradzahl von dem Sextanten an. Dies wird so oft es geht wiederholt, je öfters, desto genauer ist die Position am Schluss. Mit diesen Werten muss man im Anschluss eine Menge zeitintensive Berechnungen anstellen, bis man schließlich die Position herausgefunden hat.
Neben dem Astronavi Unterricht geht natürlich auch der „ganz normale“ Unterricht weiter. Es folgt ein kurzer Ausblick auf die Geschichtsklausuren, die wir an einem der Tage geschrieben haben, in Form von ein paar kurzen Interviews.
Frage 1: Wann und wie haben sie angefangen zu lernen/gelernt.
Frage 2: Eindruck der Klausur in wenigen Worten.
Schülerin 1:
Ich habe in meiner Freiarbeit Lernzettel geschrieben und habe mich eine Stunde früher wecken lassen, um nochmal alles zu wiederholen. „Schon ganz gut“
Schüler 2:
Ich war sehr lange Seekrank und konnte nur in einer Freiarbeit lernen. „Joa“
Niels, Bootsmann:
Habe gar nicht gelernt. „Bescheiden“
Schüler 3:
Am Abend davor habe ich alle relevanten Zahlen noch einmal wiederholt und den Rest habe ich aus dem Unterricht mitgenommen. „Ging schon“
Schüler 4:
Ich habe am Tag davor mit den Unterrichts-Mitschriften gelernt. „War schon recht einfach“
Marie, Geschichtslehrerin:
Mindestens so viel wie meine Schüler*innen. „Sehr gut“
Schülerin 5:
Ich habe 5 Tage davor angefangen zu lernen und habe mir extra Merk-Codes aufgeschrieben. Zum Beispiel: WAWPCSW oder WEZEWV, mit diesen und weiteren Codes habe ich mir alles gut eingeprägt. „Besser als Physik“
KUS-Ticker
Montag, der 21.02.2022
Mittagsposition: 25°29,6‘ N, 059°31,5‘ W
Etmal: 111,3 nm
Lufttemperatur: 22,5°C, Wassertemperatur: 24°C
Tage auf See: 6
- 08:15 Uhr: Schulbeginn Gruppe B
- 10:10 Uhr: Geschichtstest Gruppe A
- 11:00 Uhr: Geschichtstest Gruppe B
- 12:35 Uhr: Treffen der Astronavigations-gruppe B
- 17:35 Uhr Schulende Gruppe B
Dienstag, der 22.02.2022
Mittagsposition: 26°06,5’ N, 057°51,4‘ W
Lufttemperatur: 20 °C, Wassertemperatur: 23 °C
- 08:15 Uhr: Schulbeginn Gruppe A
- 12:00 Uhr: Schiffsversammlung für nautische Informationen der Strecke
- 12:35 Uhr: Treffen der Astronavigations-gruppe A
- 17:35 Uhr Unterrichtsgruppe A
- 22:22 Uhr: 22 Stunden, 22 Minuten, 22 Sekunden am 22.2.22