Der Panamakanal – Verbindung zweier Ozeane

Zwei Ozeane, zwei Kontinente verbunden durch ein Land, durch einen Kanal, der zu den wirtschaftlich wichtigsten Knotenpunkten weltweit zählt. Der Panamakanal, die Verbindung zwischen Atlantik und Pazifik.

Auf unserem elftägigen Landaufenthalt in Panama durften wir eine Schleuse des Panamakanals am Pazifik besichtigen und uns das Gelände um den Kanal anschauen. Als wir nach einer dreistündigen Busfahrt quer durch Panama an einem großen Parkplatz vor einem riesigen grau-beigen Gebäude hielten, wussten wir noch nicht, was uns erwarten würde. Wir waren noch leicht müde durch das frühe Aufstehen im Regenwald, der Wanderung und begeistert von den vielen verschiedenen Eindrücken, die wir während der Busfahrt durch dieses so vielfältige und buntdurchmischte Land gesammelt hatten. Nach einer kurzen Stärkung aus Broten und Bananen kauften wir uns Tickets für den Eintritt der großen und weitverzweigten Anlage der Schleuse. Danach gelangten wir durch Umwege zu einem bewachten Eingang, der uns, nach dem wir ihn passiert hatten, den Blick auf die große Schleuse und auf ein riesiges Frachtschiff, das diese gerade passierte, freigab. Durch große Boxen hallte überall eine Stimme von einem Touristenführer, der auf Spanisch und Englisch einen Vortrag zu dem Panamakanal hielt. Erst jetzt bemerkten wir geradeaus von uns ein weiteres Gebäude, das aus mehreren Plattformen bestand, die eine bessere Aussicht auf die riesige Anlage des Panamakanals und ein Panorama über Panama-Stadt ermöglichte. Überall waren Touristen aus der ganzen Welt zu sehen, die sich auf die Steh- und Sitzplätze der Plattformen gedrängt hatten, um das Schauspiel der verschiedenen Schleusen und des gerade passierenden Schiffs besser sehen zu können. Wir beobachteten, wie der mehr als hundert Meter lange chinesische Frachter die Schleuse bis zum Kanalausgang durchquerte. Dabei wurde das Schiff von vier kleinen, zugähnlichen Gefährten auf Schienen auf beiden Seiten der Schleuse Stück für Stück mithilfe von Stahlseilen nach vorne gezogen. Wir waren sehr beeindruckt von dieser Kraft der doch sehr kleinen, aber leistungsstarken Fahrzeuge, die gleichmäßig dieses tonnenschwere und riesengroße Schiff bewegten. Während wir dieses Kraftspektakel beobachteten, gab uns Milla in ihrem Referat eine Vielzahl an Informationen zum Kanal und seiner Geschichte.

Der amerikanische Staat hatte vor über hundert Jahren das Gebiet um den heutigen Panamakanal vertraglich von Panama erworben und stellte nach einem langjährigen Bau den Panamakanal im Jahr 1914 fertig. Das Gebiet um den Kanal gehörte auf beiden Seiten mehrere Kilometer weit zu amerikanischem Land. Hier galten die amerikanischen Gesetze, hier herrschte das amerikanische Militär und hier wohnten die Amerikaner, die aus den USA nach Panama umgesiedelt waren. Jahrzehntelang blieb es bei dieser amerikanischen Vorherrschaft, bis Panama im Jahr 1999 den Kanal von den Amerikanern zurückerhielt. Heute passieren täglich hunderte Schiffe sowohl von der pazifischen als auch von der atlantischen Seite den Kanal. Von der enormen wirtschaftlichen Rolle des Panamakanals profitiert Panama. Denn der Kanal bringt Geld, einen einfachen Weg für Import und Export und Touristen ins Land. Doch hat der Kanal nicht nur positive Aspekte. Denn zum Bau des Kanals hat der Mensch einen enormen Eingriff in die Natur im Gebiet des Kanals bewirkt. Wald wurde gerodet, ganze Ökosysteme wurden zerstört und das Süßwasser des Gatúnsees, der im Gebiet des Panamakanals liegt, vermischt sich mit dem Salzwasser der Ozeane.

Beeindruckt, aber auch erschreckt von der Macht und Kraft des Menschen, solch riesige Bauwerke zu errichten und dabei rücksichtslos, ohne auf die Natur achten, Platz für seine Zwecke und Ziele zu machen, verließen wir das Areal des Kanals und machten uns mit dem Bus auf den Weg Richtung Hostel, um in den nächsten Tagen Panama-Stadt und seine verschiedenen Seiten, Sehenswürdigkeiten und Kulturen, die an diesem Ort zusammenkommen, zu entdecken.